Riesenmaschine

04.09.2006 | 16:56 | Alles wird besser | Alles wird schlechter

Das Leben, eine Gebrauchsanweisung


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Web 2.0 ist, so meinen manche, nutzloses Blabla, das niemand erklären kann. Andere behaupten, dass alle Web-2.0-Ideen Ergebnisse der Vereinigung (mindestens) zweier bereits bekannter Website-Konzepte sind. So ist videojug in etwa das, was dabei herauskäme, wenn Lifehacker mit youtube leidenschaftlichen Sex hätte und dabei das Aufpassen vergässe.

Und wie das so mit Babys ist: Videojug ist klein und kann nicht viel (Beta). Aber immerhin – es schwitzt Potenzial aus all seinen niedlichen kleinen Quietscheporen. Schon jetzt kann es uns zeigen, wie man ein Sandwich macht, eine Weisswurst verspeist oder Inspiration erlangt. Nicht auszudenken, was erst passiert, wenn es uns noch viel nützlichere Dinge und Sachen anschaulich erklärt.

Sie mag ja immer schlechter werden, diese Welt. Aber komplizierter, nein, komplizierter wird sie wirklich nicht.


01.09.2006 | 18:19 | Anderswo | Vermutungen über die Welt

Scheibe, eben doch.


Etwas flacher als normal,
aber besser als gar kein Opossum
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Technischer Fortschritt, das weiss jeder, der schon einmal an Virilio erkrankt ist, entsteht oft und gern aus militärischen Bemühungen heraus. So wären etwa moderne Alarmanlagen, viele beliebte Gesellschaftstänze und nicht zuletzt täuschend echt wirkendes Kriegsspielzeug ohne Krieg quasi undenkbar. Selbst Kommunikation, wie wir sie kennen, wäre ohne militärische Verbesserungsvorschläge nicht dieselbe – schliesslich will man in gewöhnlich uniformierten Kreisen nicht nur untereinander, sondern auch mit der Heimat in Kontakt bleiben, schon allein wegen der sogenannten Moral.

Aber, oh, Wendung: Während an diversen Fronten bereits der Teleporter als legitimer Nachfolger des Videotelefons in der Pflege patriotisch geprägter Distanzbeziehungen gehandelt wurde, stellt sich nun heraus, dass das nächste grosse Ding in Sachen "Maikäfer flieg" aus einer ganz anderen Richtung kommt, nämlich aus Pappe. Lebensgrosse zweidimensionale Papierabbilder der schmerzlich vermissten Pflichterfüller nehmen deren heimatlichen Platz ein, begleiten die sehnsüchtige Restfamilie schweigend zum Abendessen oder zur Beichte und bieten, so scheint's, echten Trost, während Papa im Ausland unauffindbare Massenvernichtungswaffen platt macht.

Setzt sich dieser bahnbrechende militärische Trend – wie so viele vor ihm – auch im Zivilleben durch, so dürfen wir demnächst mit einer verstärkten Verflachung der Gesamtwelt rechnen. Womöglich werden schon bald sehr flache Bildschirme, Autos, ja sogar Tarife oder Scherze in Blogs unseren ehemals dreidimensionalen Alltag zieren. Die Jungs von realdoll jedenfalls sollten sich schon mal richtig warm anziehen. Sell your shares, Gentlemen, and do it now.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Endlich: Amerika erfindet das Kampfübersetzen


23.08.2006 | 00:08 | Zeichen und Wunder | Vermutungen über die Welt

And I Feel Fine


Nur kein Menetekelekel! (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
In Alabama werden immer mehr Riesenwespennester, gross wie Chevrolets, entdeckt. In Australien stehen Wissenschaftler plötzlich auf hässliche Schafe. Die Quallenplage im Mittelmeer nimmt nie gekannte Ausmasse an. Menschen passen ohne Vorwarnung in extrem kleine Fernseher und sprechen in Zungen oder zumindest doch sehr sehr undeutlich. Und in den USA wurde nun auch noch herausgefunden, dass Lehrerinnen weiblich sind. Keine Frage: Die Zeichen mehren sich, das Ende ist nah!

Und in der Tat, weit entfernt ist es wirklich nicht. Tatsächlich fand es just gestern statt. Am 22. August, mit allem und extra Käse und womöglich inklusive Rückkehr des zwölften Imam. Hat jetzt gar nicht so sehr weh getan, eigentlich. Können wir gerne mal wieder machen.


18.08.2006 | 17:29 | Fakten und Figuren | Zeichen und Wunder

Halber Mensch, geh weiter


Zwei Chimären mit dem Kontrabass (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Multiple Persönlichkeiten sind ja schon länger nicht mehr so irre aufregend. Dr. Jekyll und Mr. Hyde stauben bei den Klassikern vor sich hin, Exorzismen überflüssiger Zweit- und Drittcharaktere lohnen sich schon rein monetär kaum und Dokumentarfilme über das umstrittene Syndrom werden allenfalls noch spät abends im Dritten wiederholt.

Die beiden jüngst identifizierten zusammengewürfelten Persönlichkeiten dagegen – halb Mensch, halb noch ein Mensch – verfügen als echte Chimären über durchaus unterhaltsame Features und hätten, dank der ab Werk eingebauten Irrungen und Wirrungen, ohne weitere Handlungsstränge das Potenzial zum Telenovela-Stoff. So behaupteten an ihnen durchgeführte DNA-Tests hartnäckig, diese Frauen seien nicht die Mütter ihrer Kinder. Zudem verfügen sie über unterschiedliches Erbgut an unterschiedlichen Stellen des Körpers. Und die Verwandtschaft kommt noch buckliger: Bei näherer Betrachtung stellt sich jede der beiden als ihr eigener Zwilling heraus. Fehlt eigentlich nur noch, dass Teile ihres genetischen Set-ups seit sechzig Jahren bis an die Zähne bewaffnet im philippinischen Dschungel ausharren, nicht ahnend, dass zumindest dieser Krieg vorbei ist.


07.08.2006 | 06:56 | Nachtleuchtendes | Fakten und Figuren

Praecox-Bescheid


Die Pixel wundern sich auch schon. (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Wie geschickt sich die Zeit beim Vergehen anstellt, konnte man kürzlich beim Thementag zu eben diesem Thema erfahren. Wie das mit Verabredungen ist, seit es Handys gibt, weiss man auch: drei Anrufe braucht der Mensch dafür heutzutage, wenn nicht sogar zwei. Allerdings soll man diesen Umstand nicht allzu verbissen bemeckern, denn Verspätungen können so immerhin telefonisch entschuldigt werden, noch bevor sie stattfinden. Das ist zumindest gefühlt effizienter als umgekehrt. Wer allerdings kürzlich bei Alceste Bonanos von der Carnegie Institution in Washington angerufen hat, um ihr – entschieden nachträglich – mitzuteilen, dass der Anfang des Universums verschoben wurde, ist nicht bekannt. Wichtig ist nur, dass sie nun auch uns Bescheid gegeben hat, alles habe wohl möglicherweise cirka zwei Milliarden Jahre früher angefangen.

Alle, die erst im 20. Jahrhundert geboren wurden, müssen sich jetzt aber nicht weiter grämen: Wir Jungspunde werden dadurch keinen Tag älter, auch wenn möglicherweise einzelne in unseren Leibern verwendeten Atome noch mehr Vorbesitzer hatten, als wir bislang ahnten und beim einen oder anderen der Tacho manipuliert sein könnte. Trotzdem: Bier schon mal kaltstellen, Karten reservieren und Akku aufladen, bevor die Hubble-Konstante komplett durchknallt. Könnte ja sein, dass es beim nächsten Anruf heisst, sorry, vertan, heute Abend um Acht geht alles von vorne los. Dann besser vorbereitet sein.


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Gesamt: 1 Punkt


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