Riesenmaschine

13.11.2007 | 17:33 | Alles wird besser | Sachen kaufen | In eigener Sache

Ein Führer für Geschenke (und andersherum)


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Noch sechs Wochen bis Weihnachten – Anlass und Gelegenheit, sich wieder verstärkt den uralten, fundamentalen Menschheitsfragen zu widmen, die im besinnungslosen Trubel des Jahreslaufs allzu schnell unter den Tisch fallen, nämlich: "Was soll ich dieses Jahr zu Weihnachten verschenken?", sowie: "Was soll ich mir dieses Jahr zu Weihnachten wünschen?" Diesmal wird es so leicht fallen wie noch nie, die richtigen Antworten zu finden, denn es gibt mit dem brandneuen, exklusiven Shoposkop eine bequeme Möglichkeit, den Persönlichkeitstyp des zu Beschenkenden sowie geeignete Geschenkvorschläge zu ermitteln. Das Shoposkop wurde von führenden Wissenschaftlern der Zentralen Intelligenz Agentur entwickelt, von Riesenmaschine-Chefgrafiker Martin Baaske illustriert, es operiert nach der eigens erfundenen Rated Tagging Method und irrt sich nie.

Machen wir einfach einmal einen Testdurchlauf, indem wir ein Weihnachtsgeschenk suchen für – nun, wir wollen es der Maschine nicht zu einfach machen, deshalb wählen wir probehalber einen durch und durch unsympathischen Menschen, für den uns überhaupt kein Geschenk einfällt. Wir suchen also – wie gesagt, es handelt sich nur um ein Experiment, eine Versuchsanordnung, um die Leistungsfähigkeit des Shoposkops zu prüfen – ein passendes Weihnachtsgeschenk für Adolf Hitler.

Das Shoposkop lässt uns mit diversen Schiebereglern und Koordinatensystemen spielen, wobei wir fünfzehn kurze Fragen zur Person zu beantworten haben. Nichts leichter als das: Der Betreffende wollte schon immer etwas mit Menschen machen, aber auch mit Medien. Er geht nicht aus dem Haus ohne Taschenmesser. Lieblingsfarbe: Braun. Ein klares Nein zu den Aussagen "Weniger ist mehr" sowie "Wir haben die Erde von unseren Kindern nur geliehen", ein ebenso klares Ja zum Satz "Was uns nicht tötet, macht uns hart". Andere Fragen sind kniffliger: Was findet er wichtiger, Kunst oder Sport? Beides ungefähr gleich, soweit wir informiert sind. Und ist er mehr nett oder mehr sexy? Hm, eindeutig nichts von beidem. Aber beim Schnick-schnack-schnuck entscheidet er sich doch wohl für den Stein.

Schon können wir auf den Auswertungsbutton klicken, und das Shoposkop teilt uns sofort das Resultat mit: Adolf Hitler, so erfahren wir, ist "der naturverbundene Kitschkopf". Das trifft den Nagel ebenso auf den Kopf wie die nachfolgende Charakteranalyse: "Man ist, was man hat! Das Leben ist zu kurz um es ernst zu nehmen! Und Spass kennt keine Stilvorgaben und keine Regeln. (...) Sie wissen was gut ist. Und dass Sie das wissen, das dürfen gerne alle wissen." Eine luzideres Psychogramm haben auch sechzig Jahre Faschismusforschung nicht erbracht.

Und die Hauptsache: Das Shoposkop schlägt sechs konkrete Geschenkideen vor, aus denen wir wählen können. Gut, die RayBan-Sonnenbrille kann man sich wohl eher nicht so vorstellen, auch das Businesssocken-Geschenkset ist vielleicht nicht das Richtige, aber hier: Das Geniesserset Churchill. Perfekt, das nehmen wir. Ein paar weitere Klicks, und das Ding ist gekauft. Weihnachten kann kommen.

Klaus Cäsar Zehrer | Dauerhafter Link | Kommentare (11)


07.11.2007 | 22:18 | Sachen kaufen | Essen und Essenzielles

Embrouille-Gueule


Der will doch bloss auffallen (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Der Trend zur vorfabrizierten Grotesknahrung hält unvermindert an und ist im Herbst 2007 von der Schokoladen- und Mineralwasserbranche zum Molkereiproduktesektor durchgebrochen. Der Vorreiter der Entwicklung kommt diesmal überraschenderweise nicht aus dem notorisch zu gustatorischen Schelmenstücken aufgelegten Österreich, sondern aus dem eher seriös beleumundeten Münsterland. Die dort ansässige Biomolkerei Söbbeke hat in der Produktentwicklungsabteilung anscheinend eine der Seekühe eingestellt, die hauptberuflich als Gagschreiber für die Zeichentrickserie Family Guy tätig sind.

Über die neuen Fruchtjoghurts (pdf) der Geschmacksrichtungen Pflaume-Lavendel, Aloe Vera-Rose und Ananas-Curry schweigt die Gastrokritik der Riesenmaschine, da wir als Verkostungsstichprobe ein Glas der Sorte Fruchtjoghurt mild Mango-Tomate gezogen haben. Es enthält sechs Prozent Mangopüree und zwei Prozent Tomatenmark und schmeckt, nun, wie soll man's beschreiben, irgendwie tomatig, zugleich aber auch mangoig, mit einem milden Joghurtgeschmack als Herznote. Also hervorragend. Zumindest Leuten, die auch Rollmops mit Nutella mögen.

Klaus Cäsar Zehrer | Dauerhafter Link | Kommentare (6)


25.09.2007 | 21:46 | Anderswo | Fakten und Figuren | Listen

Wissenswertes Tatsachen über die USA


Interessant: Der Roxbury Puddingstone ist der offizielle Staatsstein von Massachusetts (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Soso, dann findet RiShawn Biddle es also doof, dass Wasser im März diesen Jahres zum offiziellen Staatsgetränk von Indiana ernannt wurde. Wir aber sagen: Das ist überhaupt nicht doof, das ist mal was anderes. Doof ist vielmehr Kentucky, weil es noch 2005 Milch zum offiziellen Staatsgetränk erhob, also zu einem Zeitpunkt, da der weisse Zitzentrunk schon seit langen Jahren offizielles Staatsgetränk von Arkansas, Delaware, Louisiana, Maryland, Minnesota, Mississippi, Nebraska, New York, North Carolina, North Dakota, Oklahoma, Oregon, Pennsylvania, South Carolina, South Dakota, Vermont, Virginia und Wisconsin war, ohne dass es diesen Staaten auch nur das Geringste gebracht hätte.

Weitere Hard Facts: Kuchen ist seit 2000 der offizielle Staatsnachtisch von South Dakota und Strudel seit 2003 das offizielle Staatsgebäck von Texas. Dass der Louisiana-Flusskrebs das offizielle Staatskrustentier von Louisiana und die Kalifornische Schopfwachtel der offizielle Staatsvogel von Kalifornien ist, na gut, das hätte man sich zur Not auch selber denken können; aber wer weiss, dass das offizielle Staatsfossil von Oklahoma der Saurophaganax, die offiziellen Staatsfarben von Delaware hingegen Kolonialblau und Buff sind, darf sich bereits eines überdurchschnittlichen Allgemeinwissens rühmen.

Deshalb fordert die Riesenmaschine, dass im Erdkundeunterricht wieder mehr solides Faktenwissen gepaukt wird. Denn Fakten, ach ja, Fakten, herrlich.

Klaus Cäsar Zehrer | Dauerhafter Link | Kommentare (7)


04.09.2007 | 14:59 | Was fehlt | Vermutungen über die Welt

Wo sind die Jahre hin?


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Es ist ein Jammer: Da war man bester Hoffnung, dass 2007 endlich mal kein verlorenes Jahr werden würde, und nun sieht's doch wieder verdammt nach einem verlorenen Jahr aus. Und wer ist schuld? Eindeutig Alexander Wrabetz. Das ist umso bedauerlicher, als 2006 auch schon ein verlorenes Jahr war. Dass 2005 ein verlorenes Jahr werden würde, na gut, das ahnten Kenner schon vorher, aber das macht's nicht besser, im Gegenteil, schliesslich war man schon im verlorenen Jahr 2004 nicht in der Lage, den Rückstand aufzuholen, der im verlorenen Jahr 2003 entstand und der sicherlich weniger gravierend ausgefallen wäre, hätte man es 2002 nicht mit einem verlorenen Jahr zu tun gehabt, das insbesondere deshalb negativ zu Buche schlug, weil ihm das verlorene Jahr 2001 voranging. Okay, ich glaube, die Idee ist rübergekommen, wir können etwas schneller machen: Die 90er Jahre waren ein komplett verlorenes Jahrzehnt, ebenso wie einige andere.

Wer hat nun aber die ganzen schönen Jahre gewonnen? Darauf gibt es unterschiedliche Antworten. 1999 ging an Saddam Hussein, etwas später durften sich auch Jan Eller und Joanna Fedun freuen. Herzlichen Glückwunsch, Joanna, Jan und Saddam! Ad multos annos! Wer die Stunde gewinnt, die ich soeben durch unnützes Googeln verloren habe, das wird die Forschung sicherlich auch noch herausfinden.

Klaus Cäsar Zehrer | Dauerhafter Link | Kommentare (5)


14.08.2007 | 22:31 | Sachen kaufen | Essen und Essenzielles

A Pain In The Ass


Das Rabattangebot für 2 Stk Scharfe Sösse wurde erst nach der Preiskorrektur für 1 Stk in nennenswertem Umfang angenommen; Bildnachweis (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Es gibt, wie die schlauen Füchse unter unseren Lesern natürlich längst wissen, nur fünf Geschmacksrichtungen, nämlich süss, sauer, salzig, Stracciatella, haha, Spitzenwitz, also nochmal von vorn: süss, sauer, salzig, bitter und umami, wobei umami der Sernf unter den Geschmacksrichtungen ist, also vornehmlich von Nervensägen für klugscheisserische Partyrätselfragen gebraucht wird.

Schärfe, auch hiermit sagt man schlauen Füchsen nichts Neues, ist keine Geschmacksrichtung, sondern eine Art Körperverletzung, die angeblich zur Ausschüttung von Endorphinen und somit zu Glücksgefühlen führt. Allerdings sind für gewöhnlich die Glücksgefühle dessen, der seine Cola auf ex trinkt, weniger stark wie die von dem, der wo, wie der erste auf dem Klo war, heimlich einen Esslöffel Tabasco in die Cola reingetan hat, haha, Superstreich. Wobei Tabasco ein schlechtes Beispiel ist, denn es hat höchstens 5000 Scoville-Einheiten.

Für Freunde wirklich pikanter Speisen fängt der Spass so ab 100.000 Scoville an, wobei unter Spass wahlweise Hirnschädigung, Entzündung der Hämorrhoiden, abruptes Ableben, spontane Selbstverbrennung oder ein Kurzaufenthalt im Orient zu verstehen ist. Das Hauptpläsier indes erwartet den Konsumenten bei der Ausscheidung, wie die Produktnamen Flamin' Flatulence, Anal Angst und Ass in Hell nahelegen. Beim Kauf des Präparats Weapon of Ass Destruction achte man jedoch darauf, dass man nicht versehentlich einen gleichnamigen, etwas unhandlich dimensionierten Gegenstand bestellt, der auf konträre Weise inkorporiert wird.

Nur scheinbar vergleichsweise unspektakulär betitelt ist das Würzmittel Blair's 16 Million Reserve. 16 Millionen Scoville – schon gut, Sie Schlaufuchs, wir erklären es ja nicht Ihnen, sondern den anderen – ist quasi die Lichtgeschwindigkeit unter den Schärfegraden, also das unüberbietbare Maximum. Die Schärfe eines Lebensmittels wird nämlich durch den Gehalt an Capsaicin bestimmt. Blair's 16 Million Reserve besteht aus reinen Capsaicinkristallen und ist sehr ergiebig in der Anwendung. Bei Milliliterpreisen von 325 Euro können jedoch nur Gutbetuchte es sich leisten, ihr missliebiges Gegenüber damit zu exekutieren, Minderbemittelte müssen weiterhin auf konventionelle Methoden zurückgreifen.

Klaus Cäsar Zehrer | Dauerhafter Link | Kommentare (9)


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