Riesenmaschine

21.06.2007 | 14:06 | Supertiere | Zeichen und Wunder | Vermutungen über die Welt

Kein Wunder

Dass Jesus, der Harry Potter der Antike, über Wasser zu gehen vermochte, ist durch unzählige Bilddokumente zweifelsfrei belegt, doch wie der Trick genau funktionierte, darüber streitet die Wissenschaft bis heute. Die einen vermuten, er sei über Eisschollen getapert, können aber nicht erklären, warum er nach vollbrachter Tat zu seinen Jüngern nicht "Aua aua, kalte Füsse" sagte. Die anderen können alles erklären, tun das aber auf eine so langatmige und graphisch unansprechende Weise, dass es keiner lesen will. Und die Dritten bequemen sich zu einem denkfaulen "Naja, der konnte das halt, basta".

Gehen wir einmal spasseshalber davon aus, dass Benedikt XVI. recht hat und Glaube und Vernunft in einem anderen als einem streng antagonistischen Verhältnis zueinander stehen, so ergibt sich als plausibelste Begründung: Jesus hatte zwischen den Zehen Schwimmhäute und an den Füssen einen Schuppenrand, den er auf dem Wasser aufklappen konnte, und er verfügte zudem über eine ausgefuchste Lauftechnik. Überdies wandelte er nicht gemessenen Schrittes über den See, sondern peste gebrselassiemässig darauf herum.

Der Helmbasilisk, auch Jesus-Christus-Echse genannt, kann auf diese Weise jedenfalls mehrere Meter zurücklegen und sieht dabei auch noch verdammt gut aus. Und warum sollte Gott ausgerechnet seinem eingeborenen Sohn Fertigkeiten vorenthalten haben, die er einem schnöden Reptil zugeeignet hat? Na eben, sehen wir doch genauso.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Neue Töne von Fluidem

Klaus Cäsar Zehrer | Dauerhafter Link | Kommentare (5)


03.05.2007 | 13:21 | Supertiere

Trampeltiere


Geschmackssache: Crushing andersrum (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Eines Tages aber hatte der Mensch verlernt, über Gottes Werke zu staunen. Das Schneekäuzchen, der Kuipergürtel, der Geysir – der Mensch verschränkte nur seine Arme und gähnte: "Laaaangweilig!" Da schuf Gott das sexuelle Devianzverhalten sowie das Internet, und siehe, der Mensch wurde wieder munter und rief: "Es ist wundersam, es ist befremdlich, es ist sonderbar, aber es ist irgendwie auch ziemlich faszinierend."

Leider werden Menschen von der ach so "normalen" Gesellschaft, in der immer noch die konventionelle Penis-Vagina-Chose nach alter Väter Sitte en vogue ist, nicht voll akzeptiert, nur weil sie ein etwas anderes Erregungsmuster ihr eigen nennen. Beispielsweise geniessen Crush Freaks bittersüsse Momente sinnlichen Erlebens, wenn sie junge, schöne Frauen beim Zertrampeln von Tieren betrachten. Anschliessend schreiben sie einfühlsame Gedichte darüber.

Bei den zertrampelten Tieren handelt es sich vorzugsweise um Würmer, Kakerlaken oder Schnecken, aber auch Fische, Krebse oder Hummer kommen gern mal unter. "Auf Delikatessen herumtrampeln, ei fein, das kann ich auch", sagte sich die chinesische Krankenschwester Wang Jeu, erntete für ihre Aktion aber in der westlichen Welt überwiegend kritische Rezensionen – ein neuerliches Beispiel für die Schwierigkeit interkultureller Verständigung.

Im übrigen sind es nach Kenntnis der Riesenmaschine in der Tat ausschliesslich junge, schöne Frauen, mit denen die Rolle der Zertrampelnden besetzt wird. Vielleicht finden sich irgendwo in von uns unentdeckten Bereichen des Internets auch Menschen zusammen, die es gerne sehen, wenn alte, hässliche Frauen oder gar Männer Tiere zertrampeln. Das sind dann aber Perverse.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Stavros ist tot

Klaus Cäsar Zehrer | Dauerhafter Link | Kommentare (2)


29.11.2006 | 11:29 | Gekaufte bezahlte Anzeige

DoorOne salzt den Klops


Irgendwas muss man ja essen (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Dieses Land ist tief gespalten. Da gibt es auf der einen Seite diejenigen, denen es weder an Saus noch an Braus mangelt, und wenn doch, dann kaufen sie sich einfach neue. Fällt ihnen einmal die Diamantbrosche in den Gully, dann jammern sie nicht, sondern suchen sich bei DoorOne, dem Rolls-Royce unter den Shopping-Portalen, unter vielen bildschönen Angeboten einen Ersatz aus.

Aber denken wir – gerade jetzt in der Vorweihnachtszeit – auch immer daran, dass mitten unter uns Menschen leben, denen es nicht so gut geht wie uns, weil sie nicht mit DoorOne einkaufen. Wenn man's denn überhaupt Leben nennen mag, dieses eintönige, freudlose Dahinvegetieren: "Wir wollen nicht zum Essen kommen, Mutti, es gibt ja eh wieder nur das gleiche doofe Fertiggericht wie jeden Tag", mault der dröge Nachwuchs, ohne von seinem Ballerspiel aufzublicken.

Dabei wäre es doch so leicht für Mutti, ihre Blagen abwechslungsreich zu ernähren! Sie müsste nur einmal bei DoorOne den Suchbegriff "Fertiggerichte" eingeben, und schon bekäme sie 35 Treffer angezeigt. Was aber tut sie nun, um in der Informationsflut nicht unterzugehen? Ganz einfach: Sie sortiert die Treffer nach Preis, von niedrig nach hoch, und schon weiss sie, was sie die nächsten Jahre kochen wird: Königsberger Klopse.

"Was passt euch denn jetzt schon wieder nicht, Zoë-Chrysanthème und Mehmet-Elvis?" – "Eine Prise Salz wäre den Klopsen überaus zuträglich." – "Einen Augenblick, ich bestelle schnell welches bei DoorOne." Great Gosh Almighty! 1633 Treffer! Donner und Doria, welch ein Spektakel! Doch Mutti behält die Nerven. Sie grenzt die Suchergebnisse ein, die coole Sau. Über die Abbiegungen "bis 10 €" sowie "Ernährung" kommt sie ans Ziel. Nun kann sie wählen zwischen Kristallsalz-Haliten aus dem Himalaya (€9,90 für 1000g), VitaCron Kräuter-Würz-Salz (€3,50 für 200g) und Quellsalz aus Rio Maior (€5.- für 500g). Der Preisvergleich ergibt: Am günstigsten ist das Original-Bullrichsalz (nur €1,89 für 250g). Und wenn Mutti beim Einkaufen so viel Geld sparen kann, dann reicht's vielleicht sogar noch zu einem neuen Ballerspiel unterm Christbaum.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Das neue System der Dinge

Klaus Cäsar Zehrer | Dauerhafter Link | Kommentare (4)


12.09.2006 | 00:56 | Zeichen und Wunder | Vermutungen über die Welt

Tag des Auditors


Alles Gute zum Ehrentag!
(Lizenz / Fotonachweis)
Nachweislich findet der elfte September eher Beachtung als der zwölfte. Das lässt vermuten, dass es mit dem Einfluss der Scientology Church womöglich doch nicht allzu weit her ist. Schliesslich ist bei Scientologens der zwölfte September ein offizieller Feiertag, nämlich der "Tag des Auditors".

Heute also wird dem Auditor endlich einmal die viele Müh' und Plage gedankt, die er das ganze lange Jahr über hat: Tagein, tagaus sitzt er an seinem E-Meter (einer Apparatur, die der hier eingesetzten frappant ähnelt) und erhebt einen jeden aus einem Zustand geistiger Blindheit zur strahlenden Freude geistigen Daseins – eine Leistung, für die man durchaus mal ein bisschen was springen lassen sollte. Immerhin befreit man damit seinen Thetan von allen traumatischen Erlebnissen der letzten 350 Milliarden Jahre, einschliesslich der Unannehmlichkeiten mit dem abgefeimten Erzschlawiner Xenu, der seinerzeit, vor 75 Millionen Jahren, rund zwei Billionen tiefgefrorene Menschen mittels Wasserstoffbomben pulverisierte. Unschön, aber je nun, passiert ist passiert. Nehmen wir's mit Humor.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Unmotiviertes Feiertagen

Klaus Cäsar Zehrer | Dauerhafter Link


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