Riesenmaschine

16.10.2005 | 18:22 | Sachen kaufen | Essen und Essenzielles

Kaltes klares Wasser


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Die Vorzüge des Wassers dürften allgemein bekannt sein, man mag es, es ist nicht teuer, ist leicht verdaulich, jeder schätzt es, sei es zum Gurgeln oder Autowaschen, und der Fisch liebt es, sich in ihm aufzuhalten. Wem jetzt das sprichwörtliche Wasser im Munde zusammenläuft, gehe schnell zum kleinen Kolonialwarenladen und bestelle noch heute ein Glas davon. Beim Stöbern im breitgefächerten Produktsortiment des freundlichen Warenhauses stösst man dann auch noch auf weitere nützliche Sachen, wie Mörtel, Komplementärsocken und gebrauchte Unterhosen, frisch gewaschen und weichgespült.
Dass kaltes klares Wasser warmem trübem vorzuziehen ist, dürfte auch jedem klar sein, wurde es ja bereits besungen. Auch wenn es aus dem Text nicht klar hervorgeht, ist es doch eine im Subtext verborgene Ode auf den Schlankmacher kaltes Wasser, denn für die Erwärmung des Wassers auf Körpertemperatur wird Energie benötigt, Energie, die nicht aus der Steckdose kommt, sondern aus den Speckreserven. Wer tüchtig kaltes Wasser trinkt, wird schlank wie ein Zahnstocher.
Wer hingegen noch einen Schritt weitergeht, und im Winter ins Wasser geht, den belohnen nicht nur zufällig an der Badestelle defilierende Passanten mit der schmeichelhaften Äusserung, man habe einen Dachschaden, sondern auch ein eigentümliches Geräusch, das entsteht, wenn die Bugwelle, die man vor sich herschiebt, die hauchdünne Eisschicht in Millionen kleiner Scherben zerbricht, und so ein geheimnisvolles Singen des springenden Eises entsteht. Ist das Eis dann bereits etwas stärker, zieht man sich zusätzlich noch ein paar interessante Schnittwunden zu. Und wenn man dann noch einen Hang zum "Schregen" (diese Schweizer!) hat, kann man sich ja als Eunuch einer Bademonarchie anschliessen.

Tex Rubinowitz | Dauerhafter Link | Kommentare (8)


Kommentar #1 von Heisses Wasser:

... heute beim Frühstücksfernsehen musste ich lernen, dass heisses Wasser besser ist, da es weniger Oberflächenspannung hat und damit schneller die Zellen entschleckt. Na was sind wir froh dass wir das Fernsehen haben um solche wissenschaftlichen Erkentnisse zu bekommen.
Ich hätte schwören können das Wasser hat im Magen eh sofort die gleiche Temperatur und dank Säure keine Spannung mehr.
Bernd

16.10.2005 | 19:01

Kommentar #2 von Bobbi:

"Entschleckt" ist gut, Zellen zu Schlacke entschlecken. Ein Eis so lange schlecken, bis es Schlacke geworden ist. Schlacke, auch so ein wunderbarer Aggregatszustand

16.10.2005 | 19:17

Kommentar #3 von Lisa Neun:

Was mich jetzt auch noch interessieren würde: stimmt es, dass heisses Wasser schneller friert als kaltes? Eine Art Gummibandeffekt soll das sein, hat man mir erzählt. Überdehnte Temperatur, die zusammenschnellt, wohingegen kaltes Wasser einfach mehr Zeit braucht, um dann letztendlich zu Eis zu erstarren? Eigentlich sollte ich es endlich einmal ausprobieren, statt dumm rumzufragen.

16.10.2005 | 20:42

Kommentar #4 von Andrea:

Siehe dazu auch: Das Glas Wasser in der Kunst – artfacts.net/index.php/pageType/artistInfo/artist/28602
Ich zitiere aus der Broschüre des Kunstmuseums im Kloster Unser Lieben Frauen in Magdeburg, wo das Werk vor zwei Jahren zu bewundern war:
"... Kunst ist oftmals dann besonders interessant, wenn sie sich anders versteht, als man es gewöhnt ist. Das abgestellte Glas mit Wasser hinterlässt die unbestimmte Vorstellung von menschlicher Anwesenheit. Folgt man diesem Gedanken, so verwandelt die Installation einen historischen Raum, der besichtigt wird, in einen Ort, in dem das Leben ein Zeichen bereithält. Ohne gegenständlich einzuwirken, erfüllt die von "Wasser" veränderte Atmosphäre jeden Teil der Raumsituation. ..."
Hach ja.

16.10.2005 | 21:39

Kommentar #5 von Philip:

Dass heisses Wasser schneller gefriert, nennt man a href="http://de.wikipedia.org/wiki/Mpemba-Effekt"Mpemba-Effekt/a.

16.10.2005 | 21:52

Kommentar #6 von Philip:

http://de.wikipedia.org/wiki/Mpemba-Effekt

16.10.2005 | 21:53

Kommentar #7 von Julia Mewes:

Schade, dass man die Links nicht anklicken kann, es nervt, sie mit einem stumpfen Bleistift auf eine Klowand zu ritzen, um sie dann von einem Kollegen abschreiben zu lassen, der sie dann einem anderen Kollegen faxt, der mir das durch einen Liegefahrradboten ins Büro bringt, ins Büro, wo ich vor 2 Jahren gekündigt habe, weil ich jetzt Klofrau geworden bin

16.10.2005 | 22:59

Kommentar #8 von Julia Mewes:

woanders natürlich, anders Land, anderer Kontinent, andere Galaxie

16.10.2005 | 23:50

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