Riesenmaschine

06.11.2005 | 21:29 | Alles wird besser | Zeichen und Wunder

Blitzerhacking


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)

(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Einer der unbestreitbar grössten Vorteile der Werbung ist, dass sie Menschen die Chance auf eine hochbezahlte Arbeitsstelle gibt, die früher wegen ihrer wirren Ideen auf dem Scheiterhaufen gescheitert wären. Der Alltag dieser Kreativen ist genau, wie man sich ihn vorstellt: Drogendurchsetzt, übersexualisiert, kalauerdurchwirkt, geprägt von Beschäftigungssurrogaten: Chat, eBay, Riesenmaschine. Ungekämmte, lebensuntüchtige Verpeiler tun im Schnitt 80 Stunden die Woche, als seien sie kurz vor dem Durchbruch zur endgültigen, absoluten, weltverändernden Über-Idee und versuchen dabei, neue Minesweeper-Rekorde aufzustellen, bevor sie ab 16.00 Uhr endlich offiziell im Büro Alkohol trinken dürfen ("Bier ab vier"). Das grosse Geheimnis, weshalb diese Kreativen noch immer ihren hochbezahlten Jobs nachgehen dürfen, liegt in der Tatsache, dass ihnen ab und an eine wirklich sehr supere Idee gelingt. Warum weiss niemand, aber einen Gott scheint es nicht zu geben, denn welches denkende Wesen würde so was zulassen?
Die nebenstehenden Fotos zeigen jedenfalls eine verhältnismässig geniale Werbeidee von der Sorte "warum ist mir das nicht eingefallen", der höchsten Stufe direkt vor "ganz okay, kann man so machen" (Kreative sind unfassbar neiderfüllt, was Ideen angeht). Sie entstand in der Agentur Scholz & Friends und ist ärgerlicherweise wirklich verdammt gut. Personen von herausgeforderter Verständnisdynamik sei noch einmal kurz erklärt, was hier vor sich geht. Ein mobiles Plakat der Firma Fixfoto wird so auf der Strasse aufgestellt, dass es auf dem Foto zu sehen ist, wenn Autofahrer geblitzt werden. Das Foto wird dem Verkehrssünder im Amtsbrief zugeschickt und dürfte so die einzige Werbesendung mit 100% Erreichungsquote sein. Natürlich wird niemals auch nur einer der stocksauren Brieföffnenden auch nur ein halbes Foto bei Fixfoto für 4,5 Cent erwerben. Aber die Idee, die ist verdammt gut. Fuck.

(Quelle: ADC Jahrbuch 2005)


Kommentar #1 von oliver:

s-f.com, herr lobo. und der tim hatte schon tolle ideen.

06.11.2005 | 22:02

Kommentar #2 von riesenleser:

Ich bekomme in den Verwarnungsgeldbescheiden nie ein Foto mitgeschickt. Erst wenn ich Widerspruch einlege.

06.11.2005 | 23:00

Kommentar #3 von Kleines Bier.:

Das "Bier ab vier" heisst "Bier um vier" und ist um sieben (am Freitag).

07.11.2005 | 10:40

Kommentar #4 von Stfan:

Die Idee ist ja nicht schlecht, funktioniert aber nicht. blitzerfotos werden heutzutage geschnitten, so dass nur das Auto zu sehen ist und der beifahrer wird auch geschwärzt. da bleibt kein platz für werbung.

07.11.2005 | 12:53

Kommentar #5 von geschwärzt:

schrecklich, wie kleinkarierte datenschützerei schöne ideen zunichte macht.

07.11.2005 | 14:01

Kommentar #6 von zurg:

die fotos kriegt man gar nicht zu sehen, es sei denn, man erscheint zum identifikationstermin auf dem zuständigen revier.
da könnte man dann allerdings mit dem zuständigen beamten das angebot in aller tiefe erörtern.

07.11.2005 | 15:24

Kommentar #7 von raana:

In manchen Kreisen, z.B. in Flieden (Hessen) gibts schon noch das ganze Foto. Da der Kasten aber nicht zu finden ist, fällt hier der Webefaktor leider aus.

07.11.2005 | 23:50

Kommentar #8 von cursor:

IDie Idee ist ja nicht schlecht, funktioniert aber nicht. blitzerfotos werden heutzutage geschnitten, so dass nur das Auto zu sehen ist und der beifahrer wird auch geschwärzt. da bleibt kein platz für werbung./I
eben, alles viral schwindel, damit ein paar blogger sich ins höschen machen

08.11.2005 | 00:13

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