Riesenmaschine

05.12.2005 | 18:58 | Alles wird schlechter | Essen und Essenzielles

Kevin, go home!


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Wir haben uns ja bereits in anderer Angelegenheit zum inversen Midas-Prinzip der Marketingabteilung von Ferrero geäussert, demgemäss alles, was der Konzern kommunikativ anfasst, zu Scheisse gerinnt. Jetzt ist dem Schokoimperium ein neuer Griff ins Klo gelungen, indem sie das vertraute Gesicht der Kinder-Schokolade ausgewechselt haben.
(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Zugegeben, das alte Konterfei, bei dem es sich entgegen anderslautenden Gerüchten nicht um den jungen Tommy Ohrner gehandelt hat, sondern um einen gewissen Günter Euringer, war bei Licht besehen auch stets eine ziemliche Zumutung. Daran konnte auch das zwischenzeitlich klandestin vollzogene Facelifting inklusive Hemdwechsel nichts ändern. Das neue Gesicht aber stellt an Arschlochhaftigkeit noch einmal alles Dagewesene in den Schatten. Dazu passt, dass der Konzern den neuen Kinder-Jungen, dessen Hobby vermutlich
(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Vulkane sind und der sicher einmal Betriebswirtschaft studieren wird, auf den Un-Namen "Kevin" getauft hat. Allerdings scheint damit endgültig die Zumutbarkeitsschwelle überschritten zu sein. 12.000 Petitionen für die Rückabwicklung von Kevin sollen bereits bei Ferrero eingegangen sein, berichtet die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung von gestern – und knüpft daran die Hoffnung, dass "die Fans bei Ferrero weiter aufräumen mögen". Ganz im Sinne der Riesenmaschine – und womöglich durch sie inspiriert – fordert die FAS in ungewohnter Drastik: Weg mit dem "Milchjieper". Weg mit dem Pseudo-Promi Howard, der neuerdings die Rocher-Kugeln bewirbt. Und vor allem weg mit den "Küsschen für gute Freunde". Wir können nicht anders, als dem erneut beizupflichten.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Gib dir die Kugel, Howard!


Kommentar #1 von kevin:

heeeeeee....mein Name ist toll!
Ja nu, ich weiss es ist schwer zu glauben, aber die machen das mit Absicht so. Ferrero-Werbung ist in der Branche hoch angesehen, da sie die Zielgruppe anspricht und sehr gut funktioniert. Glaubste nicht die hätten sonst längst was verändert, die benutzen diese Mechanik seit Jahrzehnten! Kritik sollte vielmehr in Richtung ultra spiessigen Konsumenten gehen, der sich angespruchen fühlt und Ferrero regelmässig nach Ausstrahlung der Werbung hohe Verkaufszahlen beschert. 'doh

05.12.2005 | 19:43

Kommentar #2 von Sascha Lobo:

Ich weiss nicht, von welcher Branche Sie genau sprechen, Kevin, aber wenn Sie die Werbebranche meinen, die die klassische Ferrerowerbung "hoch ansieht", dann sollten Sie eventuell Ihre Wahrnehmung feinjustieren. "die hätten sonst längst was verändert" spricht nicht unbedingt für intensive Kenntnis des Themenfelds; als Ergänzung werfe ich Ihnen ein flockiges "Funktionieren, Schmunktionieren" an den Kopf. Guten Abend.

05.12.2005 | 19:49

Kommentar #3 von ferreroferrari:

Selbst wenn die Eltern ihren Schoko-Kevin für einen Judaslohn an die Industrie verschachern, sei es aus Geld- oder Geltgeilheit – den Bub als Arschloch zu titulieren, das geht – bei allem gebotenen Respekt vor der aufklärerischen Leistung der Riesenmaschine – zu weit.
Wer weiss, vielleicht malt er in seiner Freizeit Postkarten für das UNESCO-Projekt seiner Waldorf-Schule und wird durch solch einen Kommentar aus der Bahn geworfen. Später scheitelt er sein Haar, lässt sich einen rechteckigen Schnauz wachsen, und dann will es Herr Friebe nicht gewesen sein.

05.12.2005 | 20:12

Kommentar #4 von irgendwem:

Ferrero hat sich alleine dadurch im Netz viele "Freunde" gamacht, dass sie den Besitzer der Domain kinder.de zur Herausgabe der Domain zwingen wollten. "Wir sind gross", "wir sind mächtig", "wir sind böse", "wir dürfen das".
Dazu passt auch, dass einige Produkte heute mit "blablabla von Kinder", statt mit "blablabla von Ferrero" beworben werden. Das riecht danach, als ob man "Kinder" als Marke weiter etablieren möchte – um es dann nochmal zu versuchen?

05.12.2005 | 20:13

Kommentar #5 von irgendwem:

Hach, dazu die Webseite:
http://www.weg-mit-kevin.de/

05.12.2005 | 20:14

Kommentar #6 von Larry:

Bemerkenswerter finde ich eigentlich dass auf der neuen Packung nach 30 Jahren endlich dieser Milchtropfen seine Zähigkeit aufgegeben hat und sich von der Restmilch in die rote Fläche getrennt hat. Der Wechsel zu Kevin war nur ein Ablenkungsmanöver von diesem Ereignis, dessen Bedeutung man nur dunkel erahnen kann.

05.12.2005 | 20:37

Kommentar #7 von Peter Hogenkamp:

Mir doch total egal, wie das Gör aussieht. Als ob wir uns dafür als Kinder gross interessiert hätten oder es auch nur eines Blickes gewürdigt hätten.
Nein, eine wirklich schlimme Erfahrung war damals, als die Teilung jedes einzeln verpackten Stücks in drei flache, schöne ästhetische Teile, die durch eine sanfte moderate Kerbe getrennt waren und zudem noch mal eine kleine Kerbe in der Oberfläche hatten, durch diese "moderne" Wellenlandschaft von fünf tiefen Auf- und Abschwüngen ersetzt wurde. Pfui. Das ist keine dreissig Jahre her, aber dafür macht niemand eine Website! Vorher hatte auch die Packung noch kein nutzloses Guckloch, durch das man sehen konnte, was drin war, was man ja sowieso wusste. Aber daran erinnert sich natürlich von Euch spätgeborenen Schnöseln keiner mehr. Pseudo-Nostalgiker! Ich sehe Euch schon in nicht allzu ferner Zeit für "Twix bleibt Twix!" zu Felde ziehen.

06.12.2005 | 03:30

Kommentar #8 von facy:

Das Guckloch hat einen wirtschaftlichen Nutzen: die ausgetanzten Pappteile werden eingestampft und dem Kreislauf wieder zugefügt. Das spart Ferrero ca. 5 Mio. Produktionskosten pro Jahr.

06.12.2005 | 09:30

Kommentar #9 von Kevin:

@ Lobo
haben Sie auch irgendwelche richtigen Argumente? Branchenkenntnisse abzusprechen ist nämlich noch keines und kann ganz schnell nach hinten losgehen.
Killerphrasendrescher wie Sie sind mir die liebsten – tappen im Dunkeln der eigenen geistigen Umnachtung umher und raten anderen zur besseren Wahrnehmung.
Bin gerne bereit eine Feinjustierung meiner Wahrnehmung vorzunehmen. Allerdings möchte ich in jedem Falle vermeiden eine ähnlich undifferenzierte Sichtweise aufzubauen, wie das bei Ihnen der Fall ist. Wagen Sie einen Blick über den Tellerrand, es lohnt! Oder fragen sie doch einfach Kollegen aus der Werbebranche (offensichtlich handelt es sich bei Ihnen um den Insider überhaupt) was sie von Ferrero-Spots als Produktwerbung und weniger als ästhetisches Kunstwerk halten.
'doh

06.12.2005 | 17:30

Kommentar #10 von Sascha Lobo:

Ja, Kevin, werde ich machen, danke, Sie haben mich dings, läutern, lassen. Ich werde in mich gehen, Ihren Rat beherzigen und vorher alles vergessen, was ich gehört und gesehen habe, als ich für Ferrero Werbung gemacht habe.

07.12.2005 | 09:37

Kommentar #11 von Jessika:

Wenn schon Trafficklau, dann bitte auch einen Link. Danke An dieser Stelle habe ich einen überflüssigen Smiley hingemacht, wofür ich mich dereinst schämen werde.

07.12.2005 | 14:41

Kommentar #12 von doktorflorian.com:

hab gestern "zufällig" auf 9live gezappt und da war die rätseltussi gerade über die weg-mit-kevin website und kampagne am reden. sie war auch ein erbitterter kevin gegner.
wenn ein thema auf null-intelligenz-sendern wie 9live durchgenudelt wird kann man es doch getrost für tot erklären, oder?

07.12.2005 | 15:03

Kommentar #13 von Sascha Lobo:

Larry, der Tropfen, den Du meinst, ist früher Gegenstand grossen Stolzes gewesen. Die grafische Milchleiste heisst Ferrero-intern "Colata". Die jetztige Lösung des Tropfens muss sich für die Ferrerosti in der Tat revolutionär angefühlt haben, da sie sich nämlich als Gemeinsamkeit durch viele Ferrero-Produkte (die Kinder-Serie) zieht, wurde sie als heimliches Überlogo empfunden.

07.12.2005 | 16:09

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