Riesenmaschine

24.01.2006 | 03:28 | Berlin | Alles wird besser | Alles wird schlechter

Mit Dingen leben


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)


Nachtleuchtende Zifferblätter machen Krebs, Filme über niedliche Fische führen dazu, dass andere niedliche Fische im Klo heruntergespült werden und im Kommunismus war es fast unmöglich, mal einen europäischen Fussballtitel zu gewinnen. Man sieht: Oft wird das Gute gewollt und doch das Schlechte bewirkt.

Hier nun ein gelungener Versuch, es umgekehrt zu machen: Living with Things heisst die Diplomarbeit von Monika Hoinkis, bis vor kurzem Studentin der Visuellen Kommunikation an der UdK Berlin. Nach einigen Vorstudien (10 cm langes Ethernetkabel u.ä.) stellt sie sieben Objekte mit offensichtlichen Macken vor, darunter eine Schreibtischlampe, die man festhalten muss, einen Wecker, der nur klingelt, wenn man an seiner Schnur zieht, und einen Kompass, der immer in die Richtung seines Benutzers ausschlägt.

Für die hier runterladbare Arbeit gab es von der UdK im Übrigen einen Preis und, zusammen mit den Ergebnissen der weiteren Preisträgerinnen, bis zum 13. Januar eine Ausstellung in der hauseigenen designtransfer-Galerie am Einsteinufer. Und, wer weiss, vielleicht ist dies ja der Beginn eines globalen Trends in der Warenwelt, der unter dem Label Stupid Design die kommenden Jahre bestimmen und ganz nebenbei zu neuen Ufern in der Garantie- und Gewährleistungsrechtssprechung führen wird.


Kommentar #1 von Kasimir, der Draufgänger:

Ich besass mal einen Discman, dessen Klappe nicht richtig schloss, so dass man etwas Schweres in der Form einer CD drauflegen musste. Weil es so etwas nirgendwo gab, nahm ich ein altes Barometer, das genau die richtige Grösse hatte, nahm das Barometer raus und leerte in die Fassung meine Kleingeldsammlung. Mit diesem Kleingeldbarometer beschwert lief der Discman dann noch mehrere Jahre, bis zur Währungsumstellung, dann war er plötzlich nichts mehr wert. Die Kunst des Workarounds, sollte unbedingt in der Schule gelehrt werden.

24.01.2006 | 06:26

Kommentar #2 von irgendwem:

Stupid Design! Verstehen Sie? Intelligent Design und so! Hahaha!

24.01.2006 | 11:10

Kommentar #3 von Michael:

Das mit dem Discman ist eine schöne Geschichte. Hast du ihn auch noch als tragbares Gerät genutzt und entsprechend immer ein mit Kleingeld gefülltes Barometer mit dir rumgetragen?

24.01.2006 | 15:17

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