Riesenmaschine

04.02.2006 | 00:45 | Alles wird besser | Zeichen und Wunder

hitherto unobserved


Risque: Nelke links, Veilchen rechts (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Als Charles Wheatstone im Jahr 1838 der Royal Society in London sein frisch erfundenes Stereoskop vorstellte, überschrieb er seinen Aufsatz mit "On some remarkable, and hitherto unobserved, phænomena of binocular vision". Man muss sich zwar ein wenig wundern, dass es Jahrtausende dauerte, bis mal jemandem auffiel, dass die Welt entschieden anders aussieht, wenn man mal ein Auge zudrückt. Aber kaum war die Beobachtung gemacht, schon sprossen überall ulkige Stereofotos aus den Journalen. Bäume, Häuser, nackte Menschen, den Bildern waren plötzlich keine Grenzen mehr gesetzt.

Hundert Jahre länger dann dauerte es, bis jemandem auffiel, dass der Mensch nicht nur zwei Augen, sondern ja auch zwei Ohren hat, und das Stereoding also womöglich auch mit Geräuschen klappt. Um 1940 stellte Western Electric die erste Stereoanlage vor. Endlich konnte man hören, dass das Triangel neben der Pauke sitzt und ob der Bassist links oder rechts vom Gitarristen steht. Unendlicher Hörgenuss!


Eine hier, eine daneben. Riecht man doch (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Weitere siebzig Jahre später ist heute, und wieder steht ein Durchbruch auf der Tagesordnung. Wissenschaftlern ist jetzt nämlich aufgefallen, dass die meisten Menschen nicht nur zwei Augen und Ohren, sondern auch zwei Nasenlöcher im Kopf haben. Heutzutage piesackt man Ratten, wenn man was über Menschen wissen will, und tatsächlich: Ratten riechen Stereo. Noch duftet die Nachricht wie ein frischgepflückter Blumenstrauss, aber man darf sicher sein, dass in irgendwelchen finsteren Produktdesignerkellern Schimpansenhorden längst an Weinen mit Stereobouquet arbeiten, und an Stereoparfümen in originellen Flakons.

Die nächste Durchbruchsmeldung, "Mann mit gespaltener Zunge schmeckt Stereo", versteht man leider erst, wenn in ein paar Jahrzehnten die Zeit reif ist und der richtungsschmeckende Komodowaran die Ratte als Versuchskarnickel abgelöst hat. Habt Geduld.


Kommentar #1 von Ernst:

"Mann mit gespaltener Zunge" wird wohl Nathan McKay sein, inzwischen um die 29, über den News of the Weird vor fünf Jahren berichtete, dass er Schwierigkeiten habe, einen Chirurg zu finden, der die Zungenspaltung durchführen möchte.
http://www.newsoftheweird.com/archive/nw001224.html

06.02.2006 | 20:21

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