Riesenmaschine

06.03.2006 | 05:04 | Anderswo

De Don vs. Gerd Leers


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
"It's legal to buy it, it's legal to own it, And if you're the proprietor of a hash bar, it's legal to sell it." So einfach, wie Vincent Vega hier die holländische Drogenpolitik erklärt, ist sie dann doch nicht: Auch in den Niederlanden ist die Menge Gras, die Privatpersonen zum Eigenbedarf besitzen dürfen, begrenzt. Und paradoxerweise dürfen die Coffeeshops zwar Cannabis verkaufen, aber ihren Warenbestand nirgendwo legal einkaufen, wie Gerd Leers, Bürgermeister des vom Kiffertourismus stark betroffenen Maastricht, hier darlegt und deshalb eine Legalisierung und staatliche Kontrolle der Produktion und Anlieferung von Haschisch verlangt. Um seiner Forderung Nachdruck zu verleihen, hat Leers nun ein ausgefallenes Mittel gewählt: Zusammen mit De Heideroosjes, der holländischen Entsprechung der Toten Hosen, hat er einen (sogar halbwegs hörbaren) Punksong aufgenommen (mp3 hier).

Der für Drogenpolitik zuständige Justizminister Piet Hein Donner wollte das wohl nicht auf sich sitzen lassen und hat angemessen gekontert. Unterstützt von Meester G hat er als "De Don" einen HipHop-Titel produziert und auf der offiziellen Ministeriumsseite zum freien Download verfügbar gemacht. Am Flow könnte De Don zwar noch etwas arbeiten, aber insgesamt ist dieses Stück ebenfalls annehmbar und wird von den Holländern laut der Neuen Osnabrücker Zeitung vom 4.3. auch eifrig runtergeladen.

Verschiebt sich der politische Diskurs jetzt also aus den Fernseh-Talkrunden auf unsere mp3-Player? Gibt es die neuesten Hits bald regelmässig im SPD-Podcast? Wir wollen uns lieber gar nicht ausmalen, zu was für kruden Kooperationen es in Deutschland kommen könnte. Aber vielleicht ist es ganz gut, dass Scorpions-Duzfreund Gerhard Schröder nicht mehr Kanzler ist.


Kommentar #1 von docflo:

ich glaube, dass "die holländer" das nur runterladen, weil es einen ähnlichen beschissenheits-appeal hat wie die hier so poulären firmensongs. "die holländer" fassen sich kollektiv an den kopf und nehmen ihre politiker noch weniger ernst.

06.03.2006 | 10:35

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