Riesenmaschine

18.07.2006 | 11:26 | Was fehlt | Vermutungen über die Welt

Problemfall Katzenkiste


Hässliche Brötchen gehören nicht ins Fernsehen (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
"Quatsch, mehr Quatsch, aber teuer, aufwändig und gutaussehend muss er sein", so eine der Thesen zur Rettung des Fernsehens am Schluss der zweitägigen Tagung auf Sylt, die bereits anderswo in einigen Worten Erwähnung fand. Bringt man konkrete Vorschläge in diese Richtung, so stösst man extrem schnell auf die dreifaltige Krux des betagten Mediums: a) gibt es schon in Amerika (Beispiel Mythbusters), b) wurde bereits letzten Freitag in "aspekte" gezeigt, c) funktioniert nur im Internet. Der trefflichste Beweis für den dritten Sargnagel des Fernsehens ist das sagenumwobene und hochkomische Schrödingersche Paradoxon-TV, das in einer Vielzahl von interessanten Plagiaten seit Jahrzehnten leider immer wieder von Unterhaltungsmachern abgelehnt werden muss und daher noch nie zur Ausstrahlung kam. Das Paradoxon lautet wie folgt: Entweder lebt die Katze oder sie ist tot, man weiss es immer erst, nachdem man den Fernseher eingeschaltet hat. Auf einem Kanal soll nach dem Einschalten entweder eine tote oder eine lebendige Katze erscheinen, wobei sich der Katzenstatus jeglicher Vorhersage entzieht. Die tiefe Ratlosigkeit, die ein solches innovatives Fernsehprogramm beim Zuschauer auslösen würde, verbunden mit der streng individualistischen Freude und Erleichterung nach dem Einschalten liesse die Welt in eine neue Welle des Hedonismus taumeln. Jedoch weiss der Fernsehsender gar nichts über den Ein- und Ausschaltprozess seiner Zuseher, und ist daher nicht imstande, darauf angemessen zu reagieren. Ein Medium, das zwar sendet, aber seine Zuschauer nicht sehen kann, das ist viel schlimmer als Beethoven nach der Erblindung, die nie stattfand (auch eine Art Paradoxon). Beethoven übrigens ist schon lange tot, das kann man als gut gesichert festhalten.


Kommentar #1 von Stephan:

Und bitte Quatsch mit Sauce in HDTV. Damit wir den Quatsch auch ganz deutlich sehen können.

18.07.2006 | 13:05

Kommentar #2 von Carsten Pilz:

Mir ist immer so zumute, als sei der Fernsehzuschauer jene Katze im Zustand der Überlagerung, der Sender in Unklarheit darüber, ob sie noch lebt oder schon tot ist. Schliesslich strahlt seine Höllenmaschine das Gift in die Kammer des Zuschauers, das diesen Zustand auslöst.

18.07.2006 | 14:45

Kommentar #3 von irgendwem:

Könnte man im Experiment die Katze eventuell durch Sabine Christiansen ersetzen?
Ich frag' ja nur ...

18.07.2006 | 20:10

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