Riesenmaschine

22.08.2006 | 06:30 | Anderswo | Alles wird besser

Mumbaimumpitz


Bestie Hunger. (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Namen seien Schall und Rauch, sagt ein doofes Sprichwort, aber darüber, dass das nicht ganz stimmen kann, könnten sich zum Beispiel die Stadt Mumbai und der Keksriegel Twix gepflegt unterhalten, denn beide hiessen früher in Teilen der Welt anders, und sind bis heute traumatisiert, oder wenn schon nicht traumatisiert, so doch jedenfalls mit Schokolade überzogen (Twix) beziehungsweise überbevölkert (Mumbai).

Es ist ergo sehr wichtig, neue Sachen von Anfang an richtig zu benennen, damit man nicht irgendwann in die Zitrone (früher: den sauren Apfel) Namensänderung beissen muss. Das hat sich offenbar auch das Management eines neuen Restaurants in Mumbai zu Herzen genommen und die Mampferei pfiffig nach einem der berühmteren Europäer der jüngeren Vergangenheit "Hitler's Cross" genannt. Die Namenswahl führte selbstverständlich zu sofortigen Protesten, die die Manager aber gekonnt aushebeln: "Bei uns geht es nicht um Krieg oder Verbrechen, hier kommen Menschen her, um sich bei einer schönen Mahlzeit zu entspannen." Genau wie beim Führer damals also, und alles ist in schön schwarz-weiss-roter Ordnung. Konsequenterweise haben die Betreiber auch vor, zu einer Restaurantkette zu expandieren und in andere Teile Mumbais vorzustossen. Die aber zuerst ihrerseits versucht hätten, ins Restaurant einzudringen, man ist also im Recht.

Es ist natürlich keine Schande, den guten Namen Hitlers auszubeuten, macht ja jeder heutzutage, der Spiegel, in dessen Online-Journalismus-Attrappe diese Meldung sicher bald auftaucht, Günther Grass, Walter Moers. Sogar wir machen das. Und wenn es der Proteste zu viel werden, kann Hitler's Cross sich ja immer noch umbenennen. Zu "Pot of Pol" zum Beispiel, "Tastidi Amino Acids" oder "The Archipel Gulasch". Twix hat es schliesslich auch nicht geschadet.


Kommentar #1 von karacho:

hitler hat in indien einen gar nicht so schlechten ruf, schliesslich hat er die damals die engländer in den arsch getreten. das reicht um sich nicht die mahlzeit verderben zu lassen.
die stalin-schänke oder lenin-lounge würde in
ostberlin wahrscheinlich auch gut laufen bzw. gibts
vielleicht sogar schon...

22.08.2006 | 11:27

Kommentar #2 von Kriegsveteran Hilarius Pissmild:

In München gab es früher einmal eine Kneipe namens "Frundsberg", dort lag in einer Zeitungs- und Leseecke ein Buch von Grass. Ob damals schon jemand wusste, dass Grass in der SS-Division Frundsberg diente?

22.08.2006 | 14:09

Kommentar #3 von irgendwem:

Ob Grass auch automatisch Fan der Gruppe KISS war?

22.08.2006 | 14:17

Kommentar #4 von Kriegsveteran Hilarius Pissmild:

Günters Affinität zum Doppel-S ist für den Kundigen ja schon aus dem Namen ersichtlich: GraSS (die S dann auch zackig geschrieben).
Mit freundlichen Füssen,
Veteran PiSSmild.

22.08.2006 | 15:12

Kommentar #5 von Lanrue:

Wie lautet denn der ehemalige Name der Redaktion? Und wie der aktuelle? Oder war das... ach so. Oh. Na gut. Lassen wir das.

22.08.2006 | 16:15

Kommentar #6 von Ernährungsexperte:

Da Hitler bekanntermassen Vegetarier war müsste das Essen dort eigentlich koscher sein, vielleicht würde das ja die Juden versöhnen?

22.08.2006 | 19:08

Kommentar #7 von irgendwem:

vegetarisch=koscher? Was ist das denn für ein Unsinn, Dummkopf?

22.08.2006 | 22:47

Kommentar #8 von Kai:

Der ehemalige Name der Redaktion ist natürlich Legion.

23.08.2006 | 00:49

Kommentar #9 von franzi:

Vielleicht sollte man auch nach Jahrtausenden den Indern mal beibringen, dass das Hakenkreuz für die westliche Welt KEIN "Glückssymbol" darstellt.

23.08.2006 | 10:29

Kommentar #10 von Lanrue:

Nein, franzi. Sollte man nicht.

23.08.2006 | 10:44

Kommentar #11 von leichtschwer:

In unserem neuesten Supermarkt von Kaufland gibt es endlich TWITLER – Braune Sosse in Tüten. Das fördert den Guten Geschmack.

23.08.2006 | 16:03

Kommentar #12 von kharmapolizei:

die online-journalismus-attrape berichtet, dass sich die besitzer des besagten restaurants mit der ortsansässigen jüdischen gemeinde getroffen hätten und nun eine umbenennung des restaurants planen:
[url]http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,433484,00.html[/url]

25.08.2006 | 13:14

Kommentar #13 von Lis:

Widmet man nach heftigem Streit mit der Uni, seine Doktorarbeit mit "Mumpitz zugeeignet", dann erhält man ein bisschen Donner.
In den 60ern in Deutschland.

28.08.2006 | 17:14

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