Riesenmaschine

04.11.2006 | 03:58 | Alles wird schlechter

Wer nicht fragt, bleibt klug


Manchmal weiss es auch keiner,
aber mindestens einer glaubt es immer zu wissen (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Man kann ja nicht immer nur klüger werden, wo sollte das hinführen? Direkt in die Schwanitzhölle, wo man dann den ganzen Tag besserwisserische Riesenmaschinebeiträge verfasst. Die Marktlücke Halbwissen hat Yahoo! jetzt (nach den Pionieren von Superschool) als erster grosser Anbieter erkannt und das Frage-Antwort-Portal "Yahoo! Clever" hineingebaut. Im Unterschied zu altmodischen Angeboten wie wer-weiss-was.de muss sich hier niemand erst als Experte registrieren lassen, um nach Herzenslust herummeinen zu dürfen. Die so ungefähr mittelfalscheste Antwort wird in einem Abstimmungsverfahren ausgelost. Das ist schön, und noch schöner ist nur, dass die Cleverplakate, mit denen Berlin derzeit tapeziert ist, grösstenteils Fragen zeigen, die auch in der Welt des Ganzwissens als amtlich ungeklärt gelten dürfen: "Warum wache ich häufig schon vor dem Wecker auf?" oder "Warum kann man sich nicht selbst kitzeln?" Leser, die die Antwort trotzdem zu kennen glauben, kommentieren bitte nicht diesen Beitrag, sondern entsorgen ihre Ansicht direkt bei Yahoo! Clever.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Gefährlicher Kongress


Kommentar #1 von Hotelblogger:

Welche Frage auch immer bei yahoo.de/clever auftaucht, die Antwort sollte stets lauten: "Guck doch mal bei Google nach!"

05.11.2006 | 09:17

Kommentar #2 von instantflorian:

Die Werbung ist mir auch aufgefallen – unangenehm. Bildmotive, bei denen sich mir der Begriff "Ausgelaugtes Agenturfoto" aufdrängt, Fragen, die in die Kategorie "Und wer wollte das wissen?" fallen, das ganze gepaart mit einer grünstichigen, ins AOKige lappenden Gruselästhetik, dass die wahren Frage doch unweigerlich lautet:
Warum sollte ich mir diese Seite anschauen?
Ich habe darauf keine Antwort gefunden und deshalb noch nicht bei Y!Clever vorbeigeschaut. Ein Teufelskreis.

05.11.2006 | 10:51

Kommentar #3 von arcenciel:

In seinem Werk, "Antworten auf nie gestellte Fragen," stellte der Autor fest, dass eine Art labiles Gleichgewicht zwischen Wissen und Bedarf an Wissen existiert, schichtenspezifisch gesprochen z.B. das nicht mehr angefragte Wissen der Bildungsschicht nach einer Ruhephase vom Prekariat wieder nachgefragt wird und umgekehrt. Hegel nannte das "umgekehrte Synthese."

06.11.2006 | 08:21

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