Riesenmaschine

06.03.2007 | 12:36 | Anderswo

250 Autos


Foto: Thorsten Bachner, Lizenz
Schmerzlich bewusst wurde einem kürzlich, dass auch Städte Gefühle haben, und zwar im Zuge der grössten Plakataktion Deutschlands für einen Toyota-Kleinwagen (wir berichteten). Die wurde "umgesetzt in 82 Städten, darunter auch Dortmund", wie die Ruhr Nachrichten erleichtert feststellen, so als sei so etwas gar nicht selbstverständlich, dass auch Dortmund eins der 200.000 Plakate abbekommt. Was versprechen sich nun die Autohäuser der "Westfalen-
Metropole" von der Aktion? 250 Autos wollen sie dieses Jahr absetzen, was gegenüber dem Vorgängermodell Corolla ein Umsatzplus von 20% wäre, der demnach weit bescheidener beworben worden sein muss.

Im Zoo entwickelt Walter, der Orang-Utan, inzwischen langsam seine Wangenwülste. Am Samstag kam auch noch "Wetten, dass ...?" aus Dortmund, etwas, was eine Stadt automatisch in den Adelsstand erhebt, und Dortmund besitzt deutschlandweit den einzigen, denkmalgeschützten Buchstaben. Also, Dortmund, du hast doch alles, niemand übergeht dich, und nun freu dich an den Plakaten.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Gleichschaltung

Tex Rubinowitz | Dauerhafter Link | Kommentare (2)


Kommentar #1 von Per Leo:

Meinen Anspruch auf ein halbes Büro im Institut für Geschichtswissenschaften liess ich über den gesamten Vertragszeitraum ungenutzt, da die andere Hälfte von Guckes benutzt wurde.
- What's Guckes, is it positive or is it negative, fragte unser bosnischer Freund in kehligem Balkanenglisch. Die gehässigen Andekdoten waren nur so über den Tisch geflogen, nachdem raus gekommen war, dass man aus Versehen auch Guckes zu der bevorstehenden Party eingeladen hatte.
- It's negative, Denijal.
But why eigentlich? Ein Arschloch war Guckes nämlich nicht. Auch dass er aus Dortmund kam, war an sich kein Problem. Eher schon, dass er unbedingt auch eine Doktorarbeit über Dortmund und die historische Dimension des Insichselbstverliebtseins der Dortmunder schreiben musste. Ich behaupt mal pauschal: eine Arbeit, auf die Welt nicht gewartet hat. Man musste schon so drauf sein wie unser aller Doktorvater, um einen Gewinn aus den so genannten Ergebnissen zu ziehen. Um 1860 vom Katheder gerissen, im Universitätskeller schockgefroren und erst jüngst wieder aufgetaut, hat sich dieser immer schwer getan mit den Kontingenzen der modernen Welt. Doch abgesehen von extremen Fällen, in denen er nicht anders konnte als dem Werteverfall sein (eher ängstliches denn beherztes) "Bis hierhin und nicht weiter!" entgegenzuschleudern – etwa als Cornelius bei ihm eine Geschichte des Scheintodes schreiben wollte –, zeigte er sich immer willens, die ihm anvertrauten jungen Menschen zu verstehen. Auch wenn er dafür weit über den Schatten des Neuhumanisten springen musste, dem Goethe das Gute und München das Schöne ist.
- Danke für den Vortrag, Herr Guckes. Wir haben gelernt: Selbst Dortmund kann Heimat sein.

06.03.2007 | 21:23

Kommentar #2 von weltdeswissens:

Ich hätte gern ein denkmalgeschütztes Ü. Bevorzugt in Berlin oder Hamburg, wobei sich in Hamburg der Standort des Uebel + Gefährlich anbeiten würde.

07.03.2007 | 11:08

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