16.11.2007 | 23:36 | Sachen anziehen | Vermutungen über die Welt
Lifestyle mal anders (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)Neben eigenen Fahrrädern als untaugliche Versuche, den Flottenverbrauch auf dem Papier zu drücken, gehört mittlerweile eine eigene Kollektion von Kleidung und Accessoires als flankierendes Beiwerk zum obligaten Repertoire einer jeglichen echten Premium-Automarke – und sei es nur, damit die Showrooms in A-Lagen neben den Flagshipstores der Haute-Couture-Labels nicht so trist abfallen. So begab es sich, dass auch die ambitionierte Sub-Prime-Marke Škoda (denkwürdiger Slogan: "Bei Aldi Champagner kaufen und Škoda fahren – perfekt.") sich eine ebensolche eigene Superb Kollektion zulegte und damit einen vorbildlichen Case von "Brand Stretching" kreiert, der durch seine subtile Raffinesse besticht.
Denn statt auf den vordergründigen Effekt zu setzen und etwa die namensverwandte Modedemacherin Claudia Skoda zu heuern, die mit ihrem Strickpunk-Design nun wirklich nicht zur Marke gepasst hätte, ist man bei Škoda das Thema grundlegender angegangen, hat sich "vom edlen Superb Design" inspirieren lassen und auf diese Weise einen perfekten Fit zur Marke erreicht. Unter Rückgriff auf führende Designer der Häuser Kik und Zeeman wurde ein Look kreiert, der in seiner zeitlosen Formensprache auch über den Tag hinaus Bestand hat, und damit dem Bedürfnis der Škoda-Fahrer nach langlebiger Wertigkeit entspricht. Auch die dominierenden Farbtöne, gedeckte Ocker-, Apricot-, Aubergine- und Beige-Nuancen, sind zeitlose Klassiker und werden so schnell nicht aus der Mode kommen. Die grosszügigen Schnitte richten sich an eine spontan-hedonistische Zielgruppe, deren Zeit vor dem Fernseher zu kostbar ist, um sie zu lange am Herd zu verbringen, und die deshalb gern auf die bewährten Angebote der Fast-Food-Industrie zurückgreift. Hier sitzt buchstäblich jedes Detail, wenn man bei der Ärmellänge – ein Tribut an das markentypische "Offshorings" – mal grosszügig ein Auge zudrückt. Für die Präsentation in einer Schaufensternische im Automobilforum unter den Linden in Berlin schliesslich hat man auf ausrangierte Schaufensterpuppen eines liquidierten Modehauses zurückgegriffen: eine augenzwinkernde Absage an überzogenen Perfektionswahn und Hochglanz-Schicki-Micki, die direkt ins Herz des Leitmilieus trifft. Damit ist die Škoda-Markenwelt vollends im Lifestyle angekommen.
Kommentar #1 von General Jack D. Ripper:
Ich will hier zudem auf das letzte Programm des Herrn Josef Hader (Hader muss weg) hinweisen. <<Und wer richtig gierig is', geizig und gierig bis auf die Knochen, was kauft sich der? Einen Skoda mit Sonderaustattung.>> Darüberhinaus meint Hader, dass Skodafahrer einen "harten Stuhlgang" haben. Aber das passt wohl eher nicht hierher...
17.11.2007 | 02:43
Kommentar #2 von karlmarxstrasse.blogsport.de:
Passenderweise bedeutet <i>Škoda</i> "wie schade" auf Tschechisch.
20.11.2007 | 16:26
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IN DER RIESENMASCHINE
ORIENTIERUNG
SO GEHT'S:
- Kerbholz vor der Hütte
- Übergangsriten
- Präzision
- Ein Eimer Erbsen/mittelfein
SO NICHT:
- Schwarzfleckiger Schmierschirmling
- Wirklich nicht, Pete Doherty!
- Stromkasten als Theke
- unhaltbare Unterstellungen (gehört sich nicht)
AUTOMATISCHE KULTURKRITIK
"Wer wenn nicht wir", Andres Veiel (2011)
Plus: 3, 6, 34, 35, 39, 56, 80, 83 Minus: 14, 109, 119 Gesamt: 5 Punkte
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