Riesenmaschine

28.11.2007 | 14:19 | Was fehlt | Papierrascheln

Binnenmajuskel. Wieder. Da.


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Anscheinend wird das Metier der Werbetexter derzeit von einem überraschenden Trend zur Schlichtheit ergriffen. Slogans, Head- und Taglines wie "Im Falle eines Falles, klebt Uhu wirklich alles", "Das ist schon einen Asbach Uralt wert" oder "Hilft dem Vater auf das Fahrrad" wirken nur noch anachronistisch umständlich, wo die Zeichen auf Ein-Wort-Gestammel ("More", Pepsi) und das Abstecken generischer Claims ("Das Auto", VW) stehen. Der atemlose Stil, Resultat von Platzmangel in der Domäne der Aufmerksamkeitsökonomie, bringt es mit sich, dass auch die Binnenmajuskel ein Revival feiert. Um möglichst viel Bedeutung sinnfällig in möglichst wenig Wort unterzubringen, wird ein Kürzel, idealerweise das des Absenders, semantisch mit der Botschaft verschweisst. Was sich in der AIDS-Hilfe noch organisch fügte ("PositHIV") und bei der Gebühreneinzugzentrale ("Schon GEZahlt?") schon ein wenig holperte, wirkt bei der Financial Times Deutschland ("TriebkraFTD") nur noch angestrengt hingebastelt. Zugegeben: Wir selbst haben auch schon mit dieser Mechanik herumexperimentiert ("IniZIAtive") und sollten uns deshalb hüten, einen Stein danach zu werfen. Aber so oft es auch versucht wird – das Original dieser Idee aus dem Jahre 1970 ("SchreIBMaschinen") wird doch wohl auf ewig unübertroffen bleiben.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Lonely old Slogan


Kommentar #1 von Wolf:

SchreIBMaschine -- unübertroffen: yep. So isses.

28.11.2007 | 15:04

Kommentar #2 von facy:

Schön für die esa – So ISSes.
Ich schreibe noch mehr dran, damit mein Beitrag auch gehaltvoll genug ist.

28.11.2007 | 15:25

Kommentar #3 von RAL seidenmatt:

Der Slogan

28.11.2007 | 23:24

Kommentar #4 von höpeti möpeti:

Dass die Finnancial Times mit der FahrzeugTechnik Dessau AG ein eher kleines Unternehmen im noch immer schwach entwickelten Osten Deutschlands bewirbt, ist löblich und freut die Dessauer sicher sehr. Lediglich die Mitarbeiter der PR-Abteilung dürften sich in den Arsch beissen, dass sie wochenlang ideenlos um den PROTOS®-Triebwagen herumgeschlichen sind, bis ihnen von einem Wurschtblatt gesagt werden musste, was da vor allem drinsteckt:

29.11.2007 | 08:16

Kommentar #5 von rocker:

der Wichtigste fehlt noch:
Deutschland hat GesCMAck.

29.11.2007 | 15:26

Kommentar #6 von irgendwem:

Der Sicherheit zuliebe: sofort einen ExtrADACkel an jede Notrufsäule!

29.11.2007 | 18:12

Kommentar #7 von Ly:

Wir machen das doch auch, also kann das nicht abgestanden sein. Wir verwenden aber keine Grossbuchstaben. Grossbuchstaben – geht ja gar nicht.
Die Biblyothek
Mit viel Gehalt wünsche ich noch einen schönen – was auch immer,
Saly

01.12.2007 | 18:34

Kommentar #8 von Holm:

"Deutschland hat GesCMAck." Danke, das hatte ich die ganze Zeit im Hinterkopf..

01.12.2007 | 22:38

Kommentar #9 von bernd:

Hilft dem Vater auf das Fahrrad – dieser Slogan ist mir noch sehr gut in Erinnerung, da auf dem Werbeplakat ein "R" bei "FAHRRAD" gefehlt hat. Absicht oder Schlamperei, jedenfalls habe ich den Slogan nicht vergessen....

03.03.2011 | 15:51

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