Riesenmaschine

16.03.2008 | 18:21 | Anderswo | Vermutungen über die Welt | In eigener Sache

Self-fulfilling Self-referentiality


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Die Riesenmaschine ist in einer medialen Selbstreferenzzwickmühle. Das nebenstehende, erschütternde Bildmaterial erreicht uns soeben von uns selbst. Zur Erläuterung: es handelt sich um den 1-Kubikmeter-Stand der Riesenmaschine auf der Leipziger Buchmesse. Davor sitzt erst und hockt dann Dieter Moor, Moderator der ARD-Sendung "Titel, Thesen, Temperamente" und des Bachmann-Bewerbs. Im Karton befinden sich Kathrin Passig und die Frisur von Sascha Lobo. Während Moor die Frisur weitestgehend ignoriert, fragt er Kathrin Passig sinngemäss und augenzwinkernd, ob die Leute von der Riesenmaschine denn jetzt mit wirklich jedem Scheiss in die Medien kommen. Frieren wir an dieser Stelle die Zeit ein und betrachten das sich zukünftig entfaltende Horrorszenario.

Auf der Leipziger Buchmesse sitzen Menschen in einem lächerlich kleinen Karton, der erkennbar in acht Minuten für einen völlig anderen Anlass zusammengetackert wurde. Die Fernsehsendung wird vermutlich berichten, dass diese Riesenmaschine-Aktion veranstaltet wurde, um ins Fernsehen zu kommen. Auf der Riesenmaschine wird vorher davon berichtet, wovon die Redakteure des Kulturmagazins erfahren werden. Um sich nicht vorgeführt zu fühlen, werden die Redakteure den Sprechertext unter den Filmaufnahmen ironisieren müssen, als sei geplant gewesen, über die Ironie der selbsterfüllenden Medienverinhaltung zu berichten. Die Riesenmaschine wird ihrerseits ahnen, dass der Versuch unternommen werden soll, sie im Rahmen einer geplanten, aber gescheiterten Vorführung der Medien vorzuführen und wird keinen Ausweg sehen, als unmittelbar vor der Ausstrahlung der Fernsehsendung auf ebendiese hinzuwiesen mit der Wendung, dass man so getan habe, als hätte man sich mit einer fehlgeschlagenen Vorführung der Medien ertappen lassen – worauf der bei der Sendung live eingesprochene Kommentar Moors den entsprechenden Beitrag als Mediensatire vorstellt. In der Folge vertont die Riesenmaschineredaktion die Fernsehsendung neu, stellt das Ergebnis auf Youtube, worüber in der folgenden Fernsehsendung von Moor berichtet werden wird, während zeitgleich auf der Riesenmaschine live der eigentliche Subtext über eine neue Untertitelung gedeutet werden wird. Schliesslich implodiert die Medientheorie und übrig bleibt Kathrin Passig, die Paris Hilton heiratet und aufs Land zieht.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Riesenmaschine auf der Leipziger Buchmesse


Kommentar #1 von Kathrin:

Richtigstellungen und Ergänzungen: Der Karton war keineswegs "lächerlich klein", sondern hatte genau die richtige Grösse. Er wurde nicht "in acht Minuten zusammengetackert", Riesenmaschine-Grafiker Baaske und Sohn brauchten vielmehr fünf Stunden dafür. Und wenn der sympathische Herr Moor im Fernsehen den hier von Sascha Lobo angekündigten Unfug redet, dann sicher nur, weil Oliver Kalkofe (nicht im Bild) neben ihm steht und ihm eine geladene Waffe an den Kopf hält.

16.03.2008 | 18:30

Kommentar #2 von Sascha Lobos Frisur:

Ich habe nur schlechte Laune, weil ich seit mehr als einer halben Stunde nicht im Fernsehen war.

16.03.2008 | 18:32

Kommentar #3 von Sascha Lobos Freizeitfrisur:

Ich möchte mal klarstellen, dass es nicht die eine Frisur von Sascha Lobo gibt, sondern zwei verschiedene:
1) Die angestrengte, mediengeile, stockstarr aufgestellte Aggressivfrisur
2) die lässig-sympathisch herumliegende Hängehaarfrisur (mich)
Ich bitte in Zukunft um Unterscheidung, weil ich nicht immer mit der Nummer eins in einen Topfschnitt geworfen werden will.

16.03.2008 | 19:07

Kommentar #4 von Sascha Lobo:

Eventuell noch tetramedialer wird das alles, wenn man weiss, dass ich während des Interviews live mitgetwittert habe.

16.03.2008 | 20:11

Kommentar #5 von Kathrin:

Gerade rief übrigens der Redakteur an und entschuldigte sich, der Beitrag werde "aus Zeitgründen" nicht gesendet. Kaum hat mal der Interviewer keine Fragen und man selbst keine Antworten, drückt sich das Fernsehen schon vor seinen Aufklärungspflichten. Was wird jetzt aus mir und Paris Hilton?

16.03.2008 | 20:12

Kommentar #6 von Sascha Lobo:

Ich sehe einen deutlichen zeitlichen Zusammenhang zwischen diesem Beitrag und dem Entschluss der Nichtausstrahlung. Sie haben die Notbremse gezogen.

16.03.2008 | 20:15

Kommentar #7 von Kathrin:

Na toll, wir sitzen zwei Tage in einem viel zu kleinen Karton herum, nur um um jeden Preis ins Fernsehen zu kommen, und du ruinierst alles, nur weil Dieter Moor mich lieber mochte als deine Frisur. Sieh zu, wo du bleibst, wenn die Riesenmaschine nächste Woche auf der wire – Internationale Fachmesse Draht und Kabel in Düsseldorf als Werkzeugkasten verkleidet von Kulturmagazinen interviewt wird.

16.03.2008 | 20:46

Kommentar #8 von Michael Brake:

Schön wie das Selbstreferenzialität-Thema auch in den Kommentaren durchgezogen wird. Weiter so!

16.03.2008 | 23:39

Kommentar #9 von Daniel:

Ist ja quasi "self-fulfilling", die "Self-referentiality" in den Kommentaren, immerhin hat ja Sascha den Beitrag geschrieben. Und der schreibt ja bekanntermassen nur über sich. Andererseits: worüber auch sonst.

16.03.2008 | 23:44

Kommentar #10 von Michael:

Hier ansonsten noch ein paar Fotos vom Karton auf der Messe.

17.03.2008 | 01:56

Kommentar #11 von irgendwem:

Fuer die FAZ war die Riesenmaschine in der Kiste das Zentrum der Buchmesse.

17.03.2008 | 12:00

Kommentar #12 von Jürgen Holbertz:

Die Riesenmaschine treibt es eindeutig zu weit! Hören Sie auf mit diesem Unsinn und besinnen Sie sich wieder auf Ihre eigentliche Aufgabe: dem Schleichwerben durch gekaufte Artikel.
Seriöser Journalismus sieht anders aus!

17.03.2008 | 14:02

Kommentar #13 von Macker:

...bei aller dieser intellektuellen Selbstverliebtheit die ergänzende physiologische Frage an die männlichen Riesen-Experten, ob man sich beim Onanieren auch in sich selbst hinein ergiessen kann? Und wie fühlte sich das wohl an?

17.03.2008 | 20:45

Kommentar #14 von Jürgen Holbertz:

Bezeichnenderweise reagiert auch keiner der Damen und Herren "Medienmacher" auf meinen Kommentar. Bin ja auch nicht vom Fernsehen, nicht wahr?
Bzw: Vielleicht ja doch?

18.03.2008 | 12:04

Kommentar #15 von Sascha Lobo:

Man kann ja nicht auf jeden Standardquark-Anwurf reagieren. Darüberhinaus gibt es in der Riesenmaschine eine lange Tradition des Ignorierens von Kommentaren, ja, der gesamten Aussenwelt. Dass ich das hier schreibe, liegt nur daran, dass Ihr Kommentar von glänzendem Irrwitz ist, selbst wenn Sie das nicht bemerken. Wir haben ihn deshalb zum Kommentar des Jahres gewählt und werden ihn in die Vorgefertigten Meinungsangebote aufnehmen. Als Entlohnung gibt es die Verheissung eines Riesenmaschine-Palimpsest-T-Shirts. Ist das nichts?

18.03.2008 | 12:41

Kommentar #16 von Lotte_Rie:

Jetzt seid doch alle mal ein bisschen gemütlich.

18.03.2008 | 13:13

Kommentar #17 von Jürgen Holbertz:

Ja, Herr Lobo, das ist allerdings etwas. Schön, dass Sie sich meine Kritik zu Herzen nehmen.
MfG und bis bald: Ihr Jürgen Holbertz.

18.03.2008 | 13:28

Kommentar #18 von hater:

mich kotzen diese maschine und ihre innereien auch so richtig an. mit einer derartigen arroganz durch den tag zu gehen und jede schleimige gelegenheit the next big thing zu werden, mitzunehmen: es ist widerwärtig. und das ohne jegliche politische motivation. es ist zum kotzen.

18.03.2008 | 18:00

Kommentar #19 von Sascha Lobo:

Es ist noch viel Schlimmer, Herr Hater. Wir, insbesondere ich, sind arroganter, schleimiger und nextbigthinger als Sie sich überhaupt vorstellen können. Ohne politische Motivation stimmt allerdings nicht. Ich finde es aber interessant, dass Sie uns so wichtig finden, hier hochemotional zu kommentieren. Im Gegenzug kommt natürlich auch Ihr Kommentar in das (unten zu besichtigende) Vorgefertigte Meinungsangebot.

18.03.2008 | 19:26

Kommentar #20 von another hater:

ich moechte nicht in ein vorgefertigtes meinungsangebot. ich bin eine frau und ich kann mir einiges vorstellen, aber bei ihnen kommt mir einfach nur das nexbigthingerthrowup – ganz unemotional. ich habe diese maschine ueber umwege kennengelernt und fand sie anfangs ganz symphatisch, jedoch konnte ich keinerlei politische motivation an irgendeiner stelle erkennen; bis auf hin und wieder oberflaechlich gedachte ressentiments gegen die u.s.a.. hier dreht sich doch alles nur um dreipaarsocken und energy drinks. es ist zum kotzen, weil ihre leserschaft wahrscheinlich 10 jahre juenger ist als ich und Sie.

18.03.2008 | 22:33

Kommentar #21 von Bascha Loso:

Kommt ihr mir nach Hause!

18.03.2008 | 22:50

Kommentar #22 von Bascha Loso:

(Ich dachte, ich müsse eines auswählen. Na dann eben nicht.)
Why do I get the feeling that this internet is really a mob, just waiting for someone to say something they do not agree with?

18.03.2008 | 22:51

Kommentar #23 von der oberhater:

Auch ich möchte hinzufügen, dass die Riesenmaschine nicht nur eine Riesenkacke und eine Riesenscheisse ist, sondern gar eine Riesenkackescheisse. Und wenn hier nicht sofort, nicht nur über Politik im Allgemeinen (Kurt Beck, Ökodeos, arbeitslose Pfandflaschen), sondern vor allem über meine politische Meinung im besonderen (Tod den Fremdschornsteinfegern!) ausführlich berichtet wird, dann seh ich ganz schwarz für Euch, dass ich hier noch mal einen Kommentar abgeben werde.

18.03.2008 | 22:55

Kommentar #24 von Sascha Lobo:

Frau Another-Hater, nur weil sie etwas nicht erkennen können, muss es nicht abwesend sein. Ressentiments gegen die USA bilden Sie sich ein. Hier dreht sich alles um Nagetiere, um Fortschritt, um Konsumkultur, um Wissenschaft und noch einiges andere, nämlich exakt worauf wir Bock haben – selbst wenn es Ressentiments wären. Nur weil Sie von den insgesamt 2.565 Artikeln eine handvoll in den letzten Wochen gelesen haben, müssen Sie Ihre Oberflächlichkeit nicht so aggressiv enttarnen. Wir haben einen Bildungsauftrag, einen selbstgegebenen, den wir peinlich genau erfüllen, aber der ist geheim. Schon deshalb können die Leser gerne auch 30 Jahre jünger sein als Sie und es ist okay. Kotzen können Sie natürlich trotzdem, aber bitte machen Sie eventuell umstehenden Jugendlichen klar, warum, nicht, dass Sie mit einem Mal als Anorexievorbild missverstanden werden.

18.03.2008 | 23:03

Kommentar #25 von Marat Michael Igorewitsch Pak:

Tak totschno! Proschu was, rebjata, ne nado objesnjatj waschy interesz ili predrassudki, ja was ljublu sa wse, schto wy delaete. Spasibo.

19.03.2008 | 06:00

Kommentar #26 von Dingens:

Sascha Lobo ist wieder da, herrlich. Die Welt ist doch schön. Und von Kathrin Passig kann man auch wieder mehr lesen, das hat mir so gefehlt!
Wieso sind hier alle so gehässig? Wären sie selbst gern mal im Fernsehen und sind ein bisschen neidisch? Hier hat sich ja kommentarmässig jeglicher Sinn für Humor völlig verabschiedet. Das liegt bestimmt am Lichtmangel, aber die Tage werden ja nun langsam länger...
Los, schreibt mehr von der Riesenmaschine – allein dieser Karton, völlig ernsthaft auf einer Messe platziert, sieht ja zum Piepen aus!

19.03.2008 | 07:41

Kommentar #27 von Frau Dachs:

Nagetiere, wenn das mal nicht hochpolitisch ist! Es gibt eben noch mehr zwischen Himmel und Erde (bzw. darunter, vgl. insb. Nacktmulle) als konsumkritische Latte-Mackiato (oder wie?) -Trinkerinnen sich das vorstellen können, liebe Herren und Frauen sonstwie-hater.
Als vorgefertigte Meinung hätte ich noch "Dann kannst Du aber auch keine Lederschuhe anziehen!" im Angebot!
Das Bildungsangebot im Hinblick auf Nager sollte aber tatsächlich wieder mehr ausgeweitet werde, Herr Lobo, das wünsche ich mir.
Beste Grüsse!

19.03.2008 | 13:24

Kommentar #28 von jaja:

ja, alles total zum piepen! politik hat nichts mit lederschuhen oder ökodeos zu tun. ihr flaschen. klar, dann unterstellen wir doch erstmal den anderen, dass sie nichts erkennen können, weil jede kritik als agressiv abgestempelt wird. pipst doch einfach weiter.

19.03.2008 | 13:54

Kommentar #29 von Lotte_Rie:

Und jetzt holen sich mal alle schön einen runter, atmen tief durch und dann muss es auch mal wieder gut sein.

20.03.2008 | 16:06

Kommentar #30 von einer muss ja:

KOHLENBERTA!

22.03.2008 | 14:50

Kommentar #31 von irgendwem:

Deutlicher Schwachpunkt der Riesenmaschine-Korrekturautomatik: Während Smileys und Inflektive gebrandmarkt werden, rutschen inhaltlich deutlich an der Psychose orientierte Meinungen wie die meines Vorkommentators offenbar anstaltslos durch. Ab und an wäre doch ein humanoider Lektor von Nöten.

23.03.2008 | 23:05

Kommentar #32 von Paris Hilton:

Ich hab das meiste nicht verstanden. Kann ich jetzt mit der Kathrin nicht auf die BigBrother-Lesbenfarm ziehen wegen dieser Kiste und den Leuten vom Fernsehn. Naja, die sind ja eh alle nur voll neidisch auf mich, weil ich innovativ bin und voll am brennen bin waehrend sie das Feuer betrachten. Irgenwie matschig, like lettuce and tomatoes in the sun im Winter. Ich finds schoen und freu mich.

26.03.2008 | 16:05

Kommentar #33 von Paris Hilton:

uuhhpssi.. ich wollte Glut schreiben, nicht "Feuer", aber naja mir ist der Unterschied eh nicht so klar, ist ja auch superegal glaub ich. Die vom Fernseh machen schon was draus, weil die sind voll gut und so. Richtiger Journarzismus eben.

26.03.2008 | 16:08

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