01.06.2008 | 17:15 | Anderswo | Alles wird besser
(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.) (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.) Wer braucht hier schon WLAN? (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)Mehrfach wurde auf die strukturelle Ähnlichkeit von DDR und Schweiz hingewiesen, meist mit der Präzisierung, die Schweiz sei so etwas wie die "DDR in gut". Wie sich ein mit drei Billionen Franken Auslandsguthaben alimentiertes generöses Gemeinwesen anfühlt, kann man in der Badeanstalt Oberer Letten in Zürich hautnah erleben. Die Grundzutat liefert die Natur, der privilegierte Ort auf der Landkarte, wo kristallklares Bergwasser, das zuvor im Zürichsee auf erträgliche Temperatur erwärmt wurde, in Form der Limmat mitten durch die Stadt fliesst. Hinzu kommt ein architektonisch schlicht im international style gehaltene Betonkonstruktion, die auf ca. 200 Metern Länge Reich der Freiheit vom Feinsten bietet.
Nachdem man im vergangenen Sommer begonnen hat, die harten Pritschen gegen frisch mit blauem Frottee bezogene Matratzenliegen zu tauschen – natürlich ohne dass dafür als Gegenleistung ein Eintrittspreis oder Mindestverzehr beim gut ausgestatteten Kiosk verlangt würde –, und das offensichtlich auf Akzeptanz stiess, hat man dieses Jahr noch an ein paar weiteren Stellschräubchen gedreht, und einige neue Annehmlichkeiten hinzugefügt. Am Tresen des Kiosks wird gratis eisgekühltes Quellwasser vorgehalten, das mit Zitronenscheiben und Minze aus eigenem Anbau zart aromatisiert wurde. Im Eingangsbereich füllt sich langsam eine natürlich ebenfalls unentgeltlich zu benutzende, dabei durchaus ansprechend sortierte Bibliothek.
Wer hier hingestreckt einen Tag oder zwei Wochen (irgendwann verliert diese Unterscheidung an Bedeutung) verbringt, vermisst weder den Cluburlaub am Mittelmeer, noch das WLAN, von dem man anfangs dachte, dass es noch eine sinnvolle Ausbaustufe für den kommenden Sommer darstellen würde. Lediglich elfengleiche Masseusen, die ihre Dienste umsonst jedem zivilisationsgeplagten Ankömmling zur Verfügung stellen, würde man sich noch herbeiwünschen, wenn man noch einen Wunsch freihätte. Es würde uns nicht wundern, wenn sie uns nächsten Sommer dort empfangen. Warum? Weil es geht.
Reiseinformation: Anreise mit Tram 4 oder 13 bis Haltestelle Limmatplatz, dann über den Fluss, nur bei schönem Wetter bewirtschaftet, kein Eintritt.
Dieser Beitrag ist ein Update zu: Zürich-Spezial IV: Schattengraffiti
Kommentar #1 von Frau Grasdackel:
Hygienischer Modernismus? Ist damit das separate Sonnendeck für Frauen gemeint?
02.06.2008 | 03:30
Kommentar #2 von zappo:
nein, hygienischer modernismus ist, wenn man seine kinder trotzdem schwimmen schickt...TRAURIGER SMILEY!
02.06.2008 | 16:08
Kommentar #3 von Plötzensee:
... ach nee, denn geh doch nach drüben, wenn es Dir hier nicht passt?
02.06.2008 | 20:26
Kommentar #4 von TomTom:
Wer geht denn schon zum Letten? Dort trinkt man nur im graffitierten Omnibus. Aber die Rimini Bar ist noch um einiges besser. Schwimmen gehen wir in der Sihl. Nur heute nicht, denn es regnet. www.imloop.de
05.06.2008 | 12:11
Kommentar #5 von vert:
der zaubersee! präziser: die zauberbadeanstalt.
11.06.2008 | 01:34
Kommentar #6 von Lynx:
Mir gefällt der untere Letten besser. Holz statt Beton und mehr Platz, dazu noch etwas grüner Rasen wenn man will. Das Gefühl, im Rechen zu hängen und sich von der starken kühlen Strömung umspülen zu lassen, ist im Wortsinn extrem cool an einem heissen Sommertag. Allerdings braucht es dazu fest sitzende Badehosen, sonst kann es zu peinlichen Situationen kommen.
01.06.2010 | 14:41
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