Riesenmaschine

03.12.2008 | 01:30 | Anderswo | Fakten und Figuren | Zeichen und Wunder

Eine neue Epöch


Umlautdöömsday in Hongkong
Nach dem Ü ist mittlerweile auch das gute, alte Motörhead-Ö (auch Mötley Crü-Ö genannt) in China angekommen, genauer: im Spass- und Sonderverwaltungschina Hongkong. Allerdings gibt es das Cafe Epöch schon seit rund zwei Jahren, die Riesenmaschine hat das epöchale Ereignis nur verschlafen. Dafür wissen wir aber jetzt, was sich die Verwender beim Umlautgebrauch so denken. Der Name signalisiere, meint Epöchs Manager Billy Clarke, Alternativität und Unorthodoxie, und erklärt auch gleich, was darunter zu verstehen ist: Den angeblich einzigen DJ der Welt in einem Kaffeeladen, Ausstellungen im Café, "Deconstructed Apple Pie" für 68 Honkies (6 Euro) und einen Dessert-Koch, der schon mal eine Torte für Madonna gebacken hat.

Jetzt hat Epöch jedoch am Taikoo Place im Westen von Hong Kong Island eine zweite Filiale eröffnet, und zwar ohne DJ-Schnickschnack, Ausstellungsraum und Leseecke. Damit ist wohl auch der erste Schritt zu einer ganz gewöhnlichen Kaffeekette getan, die sicher in den nächsten Jahren erst einmal ganz Festlandchina, dann den Rest von Asien, und schliesslich die Welt erobern wird, ganz so wie andere Kaffeeläden eben. Dann aber wird man feststellen, dass man Umlaute nicht essen kann und auch nicht trinken! Ausserdem, Chinesen, denkt daran: Ihr habt die Umlautpünktchen von uns Deutschen und Türken bloss geerbt! Geht also sparsam damit um, sonst schaffen wir sie bei uns zu Hause auch noch ab!

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Das Ü ist da

Christian Y. Schmidt | Dauerhafter Link | Kommentare (13)


Kommentar #1 von Alexander:

Und in der lettischen Riesenmaschine schreibt Kristiāns Y. Kalējs, dass das ē in China gekommen sei, wie das Café Ēpoch eindrucksvolle belege.

03.12.2008 | 10:37

Kommentar #2 von Rincewind:

Von wegen geerbt. Wir benützen die doch noch, oder hab ich da was verpasst, nöch? Und wann gibt's epöch in good old germany? Umlauts coming home.

03.12.2008 | 13:10

Kommentar #3 von Dmitri:

Schön, mal wieder was von Herrn Schmidt zu lesen, und sei es auch nur über den Heavy-Metal-Umlaut. Wobei der Benutzung desselben wohl die gleichen Absichten zu Grunde liegen wie der Verwendung gewisser Y-Initialen – mithin dazu, böse zu wirken. Sagt jedenfalls ein beliebtes Nachschlagewerk, das immer Recht hat. Immer!

03.12.2008 | 14:13

Kommentar #4 von Boris Bäcker:

Ich habe auch schon mal eine Torte für Madonna gebacken (danach aber keine Lust mehr gehabt, sie ihr zu schicken und schliesslich selber gegessen).

03.12.2008 | 18:31

Kommentar #5 von Bud Derkräm:

Verblüffend! Auch ich habe schon eine Torte für Madonna gebacken, hinterher aber leider nicht getroffen. (also: sie)(und: getroffen im übertragenen) Zuviele skeptische und später satte Bodyguards.

04.12.2008 | 13:50

Kommentar #6 von facy:

Hihi, lustig: habe ertsmal BodyGUY gelesen, so wie Guy Ritschie oder Tony&Guy, haha. Klingt irgendwie auch familiärer: mein Bodyguy; nicht so Blackwater-mässig.

04.12.2008 | 14:41

Kommentar #7 von irgendwem:

Manche Texte machen ja hier den Eindruck, als gäbe es im Hause Riesenmaschine keinen Korrekturleser, der vor der Veröffentlichung tätig wird. Über den eigenmächtigen "Buchstabenboykott" wollen wir mal gar nicht erst reden.

04.12.2008 | 22:49

Kommentar #8 von irgendwem:

Ich weiss gar nicht, was alle immer haben. Wenn man ins Archiv sieht, merkt man, dass die Riesenmaschine früher gar nicht viel besser, sondern im Gegenteil schlechter war. Bitte so weitermachen!

05.12.2008 | 07:54

Kommentar #9 von Julius:

"ö" kennt man schon. Aber ein Strich über'm "e"? Wieso kein Artikel dazu? Das ist doch noch viel – ha ha – lustiger.

05.12.2008 | 09:43

Kommentar #10 von sönke Jörg:

was mögen sich meine eltern nur gedacht haben

05.12.2008 | 10:44

Kommentar #11 von Jeeves:

- 22:10 Kathrin Passig und Sascha Lobo in der NDR Talkshow, ..
Was seh' ich gerade: in der NDR-Talkshow wird eingeblendet, dass der Beruf von K. Passig "Webdesignerin" ist.

05.12.2008 | 22:40

Kommentar #12 von ding der unmäglichkeit:

diese vorgefertigten umlaute sind nicht witzig, sondern eine verspottung der freien umlautbildung!
musste gerade an gemuse denken. eigentlich muss ich hier bei sehr vielen umlautsachen an gemuse denken. woran mag das liegen?
irgendwie fehlt den riesenmaschineartikeln die richtige wurze.

06.12.2008 | 16:23

Kommentar #13 von gnaddrig:

Einfallslos. Man hätte das h spiegelverkehrt darstellen sollen. Und das c durch © oder ç ersetzen.

08.12.2008 | 15:52

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