Riesenmaschine

16.04.2009 | 11:31 | Essen und Essenzielles | Gekaufte bezahlte Anzeige

Tu was für Deine Sinne!


"Die fünf Sinne" von Hans Markart, Stand: spätes 19. Jahrhundert (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Es heisst, im digitalen Zeitalter stumpften die Sinne ab, weil jegliche Erfahrung nur noch dosiert und gefiltert durch mediale Kanäle an uns herandrängt. Ferner käme es zu einer Privilegierung der Fernsinne (Sehen, Hören), während die Nah- bzw. Kontaktsinne (Riechen, Schmecken, Tasten) mangels Reize verdümpelten. In Design, Kunst und Technologie lässt sich derzeit aber der genau gegenläufige Trend beobachten: Künstler arbeiten mit Gerüchen, Designer mit neuen taktilen Oberflächen und optischen Effekten, die Molekularküche revolutioniert die Gastronomie und Forscher basteln an der Erweiterung des Wahrnehmungsspektrums. Kulturwissenschaftler wie Madalina Diaconu plädieren deshalb bereits für eine neue Ästhetik, die wieder an der unmittelbaren Erfahrung aller Sinnen ansetzt und auch ihren synästhetischen Querbezügen Rechnung trägt.

Diese Spur soll beim (von mir kuratierten) 5 Gum Vision Lab unter dem Titel "MAKING SENSES" am 24. und 25. Juni 2009 in Berlin aufgenommen und mit Praxis hinterlegt werden. Zwei Tage geht es in den Clubräumen des Week End in Präsentationen und Workshops um die Frage: Wie wird die Sinnlichkeit der Zukunft aussehen? Und wie lassen sich daraus neue Funken für Musik und Mode, Design und Lifestyle schlagen? Als Keynotes und Best Practices der Felder Look, Smell, Hear, Taste und Touch sind geladen: der Modedesigner Marc Eley und Wakako Kishimoto, die Duftforscherin Sissel Tolaas, der Musikproduzent Ewan Pearson, die Gastro-Visionärin Telse Bus, die Produktdesignerinnen von Front und – gewissermassen als Joker – der Modefotograf und -blogger Scott Schumann. Sie werden auch die exklusiven Workshops bestreiten.

Ab heute können sich visionäre Projekte, die die Sinne zum Thema haben und die Wahrnehmung herausfordern, über die Website bewerben. Zu gewinnen gibt es – neben der Teilnahme am 5 Gum Vision Lab – ein Preisgeld von 10.000 Euro. Einige Tickets gibt es auch im Losverfahren. Die Abschlussparty am Abend des 25. Juni inklusive Preisverleihung ist dann wieder öffentlich. Anlass des ganzen ist die deutsche Markteinführung des neuen zuckerfreien Kaugummis 5 Gum von Wrigley.


Kommentar #1 von irgendwer:

Der erste Kommentar ist immer der schwerste.

16.04.2009 | 12:08

Kommentar #2 von Holm Friebes Gehirn:

Hilfe! Ich werde in einer Kaugummifabrik gefangengehalten!

16.04.2009 | 14:17

Kommentar #3 von Hannes:

Sag der Agentur, dass das Teilnahmeformular keine 6.5MB-Videodatei durchlaesst und die Adresse 5gumcontest@florafaunamedia.eu nicht erreichbar ist!
Ist in Arbeit. Danke. HF

16.04.2009 | 14:36

Kommentar #4 von kptn:

Trend? – Reine Konsequenz in einer Gesellschaft der Selbstinszenierung! Vonwegen Abstumpfung – Hypersensibilisierung bis hin zum Weissen Rauschen. Die sog. Erweiterung des Wahrnehmungsspektrums kommt doch mehr einer Amputation gleich. – Um in ihrer prothetischen Vollendung alles "Lebendige/Echte" zu ersetzen. Ich weiss heute schon vor lauter Optimierung und Synthetisierung nicht mehr wie ne Tomate eigentlich schmecken sollte. Gut, Wasser ist Leben – und dann muss eine Tomate eben genau so schmecken und 6,5Mrd Menschen ernähren. Gleichermassen verwässert sich die Kunst; und statt Prothesen zu entwerfen sollte sie Antithesen finden. Aber das ist vllt nur der Nachgeschmack eines Kulturpessimismus den sich die Kunstszene heute sowieso nicht mehr leisten kann.

16.04.2009 | 15:20

Kommentar #5 von saloon41:

Passend zu Leder-Chucks und 600-Euro-Jeans kommt jetzt der Lifestyle-Kaugummi. Von mir aus. Nur alle Sinne hat es nicht beisammen. Fehlen noch Orientierung und Gleichgewicht. Aber das ist ja auch irgendwie symptomatisch für die Zielgruppe. Wenn schon von der "Sinnlichkeit der Zukunft" die Rede ist, sollte es von mir aus den Kaugummi mit echtem Zucker geben. Obschon inzwischen klar ist, dass "Zuckeraustauschstoffe" nicht zur Schweinemast eingesetzt wird, sondern um Ferkeln das Futter schmackhaft zu machen. Karius hin – Baktus her, beim Eintritt in die neue Dimension Geschmackserlebnis möchte ich weder meine Bauchspeicheldrüse noch mein Gehirn veräppeln. Und da das Verpackungsdesign bereits minimalistisch ist, könnte doch der Inhalt auch was reduzierter daher kommen, nämlich einfach nicht süss. Das wäre auch zeitgemässer. Zur Abschlussparty des Kaugummi-Awards am 25. Juni habe ich übrigens Zeit und Geburtstag. Ich komme gerne!

17.04.2009 | 19:09

Kommentar #6 von RAL seidenmatt:

Ich muss der schankstube41 heftigst beipflichten; nicht-süsser Kaugummi, also nur das reine Aroma, wäre auch mein Favorit. Würd ich sofort und bis zum Gerontendasein kau(f)en.

20.04.2009 | 02:25

Kommentar #7 von philipp:

Kaugummis verkleben die Augen.

20.04.2009 | 18:51

Kommentar #8 von Ja schon, aber:

Vielen Dank, liebe Riesenmaschine, für die Berichterstattung über einen faszinierenden Trend, der bisher völlig an mir vorbeigegangen ist.

22.04.2009 | 08:18

Kommentar #9 von zAppO:

boah zieht sich wie n kaugummi hier! könnter nich ma wieder nen kia verlosen?

22.04.2009 | 15:27

Kommentar #10 von facy:

Wurde hier schon mal ein Kia verlost? Oder war's doch nur ein Kia-Platz?

22.04.2009 | 21:00

Kommentar #11 von irgendwem:

schäm dich, Holm!

11.05.2009 | 20:40

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