Riesenmaschine

21.09.2005 | 13:00 | Nachtleuchtendes | Sachen kaufen

Glühbirnenhumor


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Keine gute Abteilung "Nachtleuchtendes" wäre vollständig ohne den Glow Brick des britischen Designteams Suck UK. Tagsüber speichert die in den Acrylblock eingelassene Glühbirne Licht, um es nachts wieder abzugeben. Suck UK wurde hier schon mal im Zusammenhang mit Flaschenöffnern für Mädchen genannt, zeichnet sich insgesamt aber leider durch denkfaulste Beschränkung auf den üblichen Designschrott aus: originelle Salz-und-Pfefferstreuer, originelle Weinaufbewahrungsgestelle, originelle Kaffeetassen und originelle Aschenbecher. Entsprechend enthält eben auch der "Glow Brick" leider innen ein Designerhumorelement in Form einer Glühbirne, d.h. das Ganze ist "made with a real light bulb", funktioniert aber ganz anders, haha. Da das Glühbirnenhumorelement in der amtlichen Rangfolge der lahmen Humorelemente gleich nach dem Gummiquietschehintern mit Ohren kommt, möchte man – nachtleuchtend hin, nachtleuchtend her – eigentlich nicht von Menschen nach Hause eingeladen werden, die so was besitzen. Außerdem wird schon sehr bald außer den Manufactum-Katalog-Herausgebern niemand mehr wissen, was das eigentlich mal war, eine Glühbirne. Wir erwähnen den "Glow Brick" also wirklich nur der Vollständigkeit halber.


21.09.2005 | 03:40 | Alles wird schlechter | Fakten und Figuren

Zwergenmaschine


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Bevor Verwirrung entsteht: Das Bild zeigt nicht etwa eine schwimmende Fliegenklatsche, sondern den kleinsten Roboter der Welt, eine Art kriechende, ferngesteuerte Mikromade, so breit wie ein Haar. Die Erfinder berichten mit zweifelhaftem Stolz, dass 200 dieser Mikrowesen aneinandergereiht auf einem einzigen M&M Platz haben. Hm! Das ist einigermaßen beeindruckend, aber wir wissen nicht so recht. Einerseits ja ein kluger Schachzug, den Versagern von Apple knapp nach der Markteinführung des vergleichsweise gigantischen i-Pod Nano vorzuführen, wie man Dinge richtig und konsequent zusammenschrumpft. Andererseits haben wir doch eigentlich schon genug Probleme mit unsichtbarem Quatsch, z.B. mit Vogelgrippeviren, Geschmacksverstärkern, Subraumspalten. Man weiß doch, wie das am Ende ausgeht – man muss unästhetische Schutzanzüge tragen, am Flughafen komplizierte Formulare ausfüllen und hat bei jedem Schritt Angst, jemanden totzutreten. Nein, so kann die Zukunft nicht aussehen. Und aus diesen völlig objektiven, uneigennützigen Gründen setzen wir weiter auf Gigantomanie und protestieren energisch gegen diese winzigen, komischen, lächerlichen, kleinen, äh, Dinger. Die URL Zwergenmaschine ist übrigens noch jetzt nicht mehr zu haben.


20.09.2005 | 21:07 | Supertiere | Papierrascheln

Vice, die zweite


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Vielleicht liegt es ja tatsächlich nur an der Sprache, aber kann das sein, dass die Dinge nur deshalb dümmer, platter und aufgesetzter wirken, weil sie in Deutsch und nicht in Englisch formuliert wurden? Oder hat es dann doch mit den Dingen selbst zu tun? Jedenfalls verdichtet sich das leise Unbehagen, das wir bei der ersten deutschsprachigen Ausgabe des von uns hoch geschätzten Vice-Magazin verspürten, jetzt bei der zweiten Nummer, zu einer massiven Skepsis – und das, obwohl es um unser Lieblingsthema Tiere geht. Während der in deutscher Zunge abgefasste Aufmacher "Bastard-Power", ein mit deplazierter Verve vorgetragenes Plädoyer für die Durchmischung der Rassen, uns mit seiner aufgesetzten Schnodderigkeit ("Ich weiß, Hitler rotiert gerade in seinem Grab") sachte gähnen macht und mit seiner Ad-hoc-Biologie, die dabei schnurstracks wieder im Biologismus landet ("Warum überrascht es uns, dass ein Genpool durch Inzucht trübe und eklig wird? Hin und wieder braucht es einfach etwas frisches Wasser, um den ganzen Scheiß, der sich am Boden absetzt, wieder rauszuspülen.") gar ein leises Ennui hervorruft, macht uns beim englischen Originalbeitrag "Hammerheads = Bullshit", ein fulminanter Erklärungsversuch des Hammerhais und anderer Freaktiere, bald jede Zeile feixen. Wie Franclin Costa sich darin zu einer intuitiv gestützten Revision von Darwin versteigt ohne dabei in die Intelligent Design-Falle zu tappen, einfach indem er den bislang unterrepräsentierten Faktor Durchgeknalltheit ins Feld führt ("I'm not saying that Darwin was utterly wrong. I'm just saying that Darwin was only part of the story – like 50 percent of the picture. You also need an element of craziness, where weird things just sprout out of animals for no particular reason.") – doch, doch, das hat schon eine gewisse ragende Größe und obendrein Plausibilität. Den Rest haben wir noch nicht gelesen. Wie auch immer. Die Fotos sind jedenfalls wieder mal ziemlich gelungen, egal in welcher Sprache.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Vice, die Erste


20.09.2005 | 20:32 | Anderswo | Alles wird besser

0 Cent/min


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Aus Amsterdam brachte ein Riesenmaschine-Späher (danke, Evangelos) einen nagelneuen steinalten Kommunikationstrend mit. Es handelt sich um Cliqenkommunikation per Funkgerät. In einer Nische zwischen Kindergeburtstagsgeschenk und Fahrradkurier hat sich die Funktechnik nämlich inzwischen in für Außenstehende erstaunliche Bereiche hineinentwickelt. Die nebenstehend abgebildeten Geräte der Firma Busch zum Beispiel haben Features wie 5 km Reichweite, 304 verschiedene Kanäle und einen Senderscanner, der piept, wenn auf einem Kanal jemand in Reichweite unterwegs ist. Selbstverständlich ist an diversen Orten zu erfahren, wie man die Reichweite der Funkgeräte erhöht oder auf verbotenen bzw. für andere kaum erreichbaren Frequenzen sendet. Das neue Walkie-Talkietum hat die offizielle Abkürzung PMR (Private Mobile Radio) und scheint in Amsterdam einen Gutteil der Kommunikation per Handy abgelöst zu haben, insbesondere in Verbindung mit einem Headset. Dabei benutzen verschiedene Cliquen verschiedene Kanäle, einige Kanäle sind im allseitigen Einverständnis für direkte Kommunikation zwischen zwei Personen reserviert. Ob sich dieser Trend mit rauem Charme auch in anderen Städten trotz 0 Cent pro Minute (rund um die Uhr) durchsetzen wird, ist fraglich – schließlich hat Amsterdam eine sehr überschaubare Innenstadt und damit ideale Funkbedingungen. Ein neuer, besser in unsere Zeit passender Name als "Funkspruch" ist für die Kommunikation auch schon gefunden: UHF Local Group Voice SMS.


20.09.2005 | 20:11 | Alles wird besser | Sachen kaufen

Geräte auf Sinnsuche


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Als das WWW noch ganz neu war, wusste auch niemand so recht, was man damit anfangen sollte. Deshalb soll man dem schwedischen Gerät Ghost Reminder, auf das wir durch OhGizmo! aufmerksam gemacht wurden, auch keinen Vorwurf aus seinem erst mal etwas unklaren Verwendungszweck machen. Der Ghost Reminder enthält ein Mikrofon, einen Bewegungssensor und einen Lautsprecher und spielt eine vorher aufgenommene Nachricht ab, sobald jemand in seine Nähe kommt. Man braucht sich also, so der Hersteller, zum Beispiel keine Nachrichten mehr "med läppstift" an den Spiegel zu schreiben. Sehr wahrscheinlich wird aber dieses vielseitige Gerät schnell ganz andere Einsatzzwecke finden. Vielleicht werden sie mit sprechenden Fahrrädern zu tun haben, vielleicht mit prätentiösen Kunstprojekten, wahrscheinlich aber mit etwas grundlegend Anderem, das wir uns jetzt noch gar nicht so richtig vorstellen können.


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Mit der gleichen gespannten Erwartung erfüllt uns Mr. Limpy, der in vier Farben erhältliche "ultimate realistic limp penis", der der etwas rätselhaften Zielgruppe unter anderem im Format "extra small" angeboten wird. Ist das jetzt die sexuelle Postmoderne und das Ende des Leistungsdrucks im Bett? Oder geht es in den Zeiten der Silden-, Tadal- und Vardenafile darum, bei Bedarf jederzeit auch mal ein schlaffes Glied zur Hand zu haben? Und sei es nur so zur Erinnerung daran, wie das früher mal war?
Man weiß es nicht, und das ist spannend und spricht außerdem dafür, dass wir dringend noch mehr Gegenstände unklarer Zweckbestimmung brauchen. Wofür? Ach, das findet sich dann schon.


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