Riesenmaschine

05.11.2005 | 05:28 | Alles wird besser | Sachen kaufen

Bis dass die Kugel euch scheidet


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Es ist schade, dass viele Scheidungen und Beziehungszusammenbrüche so friedlich und einvernehmlich ausgehen. Angestaute Aggressionen müssen abgebaut werden, und zwar am besten dort, wo sie entstehen, sonst hat man am Ende noch Falten, Geschwüre, Sorgerecht oder ähnlich unangenehmes Zeug am Hals (oder anderswo). Wie wir bei Dailycandy erfahren, hat eine Firma mit dem interessanten Namen Goddammo immerhin die Hälfte der Lösung für dieses Problem auf den Markt geworfen: Nach Einsendung des Eheringes wird dieser eingeschmolzen und als Gewehrkugel zurückgeschickt. Eine schöne Idee zur stilvollen Beseitigung vieler zwischenmenschlicher Probleme, glaubt man, wenn auch die Begründung "hilft der zerbrochenen Beziehung etwas zurückzugeben" irgendwie seltsam uneindeutig und pazifistisch klingt. Was das zu bedeuten hat, wird kurze Zeit später klar, denn die Munition enthält komischerweise gar kein Schiesspulver. Leider also, so muss man wohl sagen, eine Innovation, die auf halbem Wege aufgibt. Man wird weiter mit konventionellen Mitteln arbeiten müssen, auch wenn Messerstechereien immer so eine hässliche Sauerei hinterlassen.


04.11.2005 | 18:46 | Alles wird besser | Sachen kaufen

Saubere Lösungen vom Fachmann


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Es ist gut und erfreulich, wenn Probleme behoben werden. Fast noch besser ist es aber, wenn man durch eine nur geringfügig umständlichere und teurere Lösung das Symptom kuriert und das eigentliche Problem unangetastet lässt, also z.B. nicht etwa Männern die BH-Grösse ihrer Freundin beibringt, sondern in der BH-Handlung eine Borstenwand (via Improbable) mit verschieden grossen Silikonmöpsen montiert, damit die männlichen Kunden einfach demonstrieren können, was sie meinen.
In eine ähnliche Kategorie fällt das links abgebildete, bei OhGizmo! gesehene Gerät: Offiziell wird es als einfach nachzurüstender Bewegungssensor für Wasserhähne vertrieben, aber der Fachmann für schnelle und schmutzige Lösungen erkennt auf den ersten Blick, dass es sich vielmehr um eine Symptomtherapie für tropfende Wasserhähne handelt, die mit $70 nur einen Hauch teurer ist als die klassische Gummidichtung. Die kryptischen Herstellerangaben zur Gewindegrösse "55/64"-27 (female/inside); 15/16"-27 (male/outside)" lassen vermuten, dass das Gerät immerhin beinahe auf einen deutschen Wasserhahn passen könnte; den Rest richten ein paar Meter Isolierband.


04.11.2005 | 15:48 | Alles wird besser | Sachen kaufen | Zeichen und Wunder

Post it


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Oben sehen wir den Bildschirm eines Gerätes der Deutschen Post, nämlich einen Briefmarkenautomaten. Es ist gut und richtig und die Post verdient Lob dafür, Briefmarken nicht mehr von Schalterterroristen verkaufen zu lassen, sondern mit so einem Computer die entsprechenden Arbeitsplätze in die Briefsortiererei zu verlagern. Das wird offenbar schon so gehandhabt, denn inzwischen kann man auf einen Brief "Herr Müller, irgendeine Allee in Berlin oder so" schreiben (in Schreibschrift mit Neonstiften), und der Brief kommt nach zwei Tagen an, zusammen mit einer schriftlichen Entschuldigung wegen der eintägigen Verspätung. Wenn jetzt auch noch die rasend bekloppten Paketstationen – aber das gehört nicht hierher.

(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Hier weiter unten sehen wir ein Detailfoto des Markenautomaten, der, wie auf dem Bildschirm erklärt, auch einen beliebigen Wunschwert zulässt. Ein gewitzter Zeitgenosse hat das mit einem Cent ausprobiert, der Automat hat anstandslos geliefert und schon war die 1Ct-Marke auf das Gerät selbst geklebt. Man stelle sich kurz die Reaktion eines Postschalteristen vor, bestellte man eine Eincent-Marke und singe fürderhin ein Loblied auf die Automatisierung aller Mensch-Institutionen-Schnittstellen.
Die 1-Centmarke selbst aber ist in mehrfacher Hinsicht etwas Besonderes. Zum einen ist ein bunter Aufkleber (Mindestauflage: 1 Stck.) für einen Cent heute kaum mehr zu bekommen und wenn er schon so billig ist, dann soll sich niemand über das doofe Motiv beschweren. Zum zweiten könnte man sich für 45 Cent 45 Marken kaufen, sie geschickt miteinander verkleben, bekritzeln und hätte so eine nur aus Marken bestehende Postkarte – für Freunde des postmodernen Extrempurismus. Zum dritten aber lassen sich die Marken gut als hochflexibles Gestaltungselement nutzen. Bei einer Markengrösse von 2x4 cm braucht man pro Quadratmeter nur 1250 Marken, also 12,50 Euro, um Oberflächen von Tisch, Wand oder Fenster lustig zu bekleben: Eine echte Markentapete, die buchstäblich jeden Cent wert ist.


04.11.2005 | 13:03 | Supertiere | Papierrascheln

Stirb, Tier


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Die Riesenmaschine war Tieren bisher wohlgesonnen. Wir versuchten, die Andersartigkeit ihrer oft bizarren Lebensweisen zu respektieren, von ihnen zu lernen, ja, oft zogen wir ihr absurdes Sozialverhalten den komplizierten Mechanismen des menschlichen Miteinanders vor. Dabei verloren wir leider etwas aus den Augen, dass Tiere immer noch die grössten Feinde des Menschen sind. Nichts ist besser geeignet, diese These zu belegen, als "Bitten" von Pamela Nagami, eine gerade erschiene, hyperinformative Sammlung von medizinischen Fallstudien über Tierbisse und -stiche. Es steht jetzt unzweifelhaft fest: Alle Tiere sind grausame Monster. Alle, ausnahmslos. Wir wussten, dass Ratten gemein sind, aber muss man unbedingt Leprakranken die Zehen abfressen? Wir ahnten etwas von giftigen Schlangen, aber mehrere Tausend Tote pro Jahr? Vom Komodowaran hört man Grauenvolles, aber muss er zusätzlich 57 Krankheitserreger in seinem Mund herumtragen? Viel schlimmer ist, dass kein Mensch weiss, was für Monster Kegelschnecken sind, die ihre Opfer mit hochgiftigen Harpunenzähnen erdolchen. Knochenhechte sind in der Lage, aus dem Meer herauszuspringen und den arglosen Angler im Flug abzustechen.

Das ist kein Spass mehr, Freunde, und es hilft euch auch nicht, dass ihr euch untereinander nicht besser benehmt: Ein brasilianische Fliegenart etwa legt ihre Larven in die Körper von Feuerameisen (die wiederum Menschen problemlos umbringen können, also kein Mitleid). Wenn die Larve schlüpft, "borgt" sie sich den Kopf der Ameise und setzt dort Enzyme frei, die zum Abfallen des Kopfes führen. Das geht nicht, Leute, so nicht. Bei heise.de lesen wir von einer Assel, die zuerst die Zunge eines bestimmten Fisches isst, um dann selbst die Rolle der Fischzunge zu übernehmen (siehe Bild). Das ist so pervers, dass Auto-Tuning im Vergleich dazu wie eine harmlose Schrulle aussieht. Nein, das muss alles weg, Hechte und Hähne, Makaken und Moskitos, Frettchen und Fiebererreger, Hund, Katze, Pferde natürlich, ach. Zecken, Spinnen! Aber schweigen wir von Spinnen, das ist, also, unerträgliche Alpträume, gar nicht daran denken. Quallen, formlose Killer, weg damit. Kamele, Todesmaschinen, alles weg. Ein blutiger Kampf steht uns bevor, aber sie lassen uns keine Wahl; vernichten muss man sie, diese Tiere, wofür haben wir diese ganzen Bomben denn gebaut, ausrotten, mit Stumpf und, ähm, Beinen, ein für allemal. Naja, Eichhörnchen könnte man eventuell begnadigen.


04.11.2005 | 05:44 | Anderswo | Fakten und Figuren | Papierrascheln | Vermutungen über die Welt

Kinezikaryzisakoulogie


Bildunterschrift (Foto: 34929533@N00) (Lizenz)
Die Welt ist schwer. Leicht aber hätte es gerne der Mensch. Darum denkt der Mensch, wenn ihm ein langes Wort begegnet: "So ein Unfug! Ist denn die Welt ein langes Wort? Aber nein, vier Buchstaben hat die Welt, nämlich Weh, Eh, El und Tee. Ein kurzes Wort also, wie Wort selbst ja übrigens auch." Und recht hat er, der Mensch, so zu denken.
Eine wissenschaftliche Studie hat jetzt durch langwierige Forschung sogar einwandfrei nachgewiesen, dass lange und schwierige Worte schlechter Stil sind. Ausser natürlich, wenn sie unbedingt nötig sind, wie die klugen Köpfe hinter der Studie eilig anmerken. Nötig wie zum Beispiel in der Überschrift zu diesem Beitrag.


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"We Need to Talk About Kevin", Lynne Ramsay (2011)

Plus: 12, 36, 37, 45, 80, 153
Minus: 1, 198
Gesamt: 4 Punkte


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