Riesenmaschine

30.01.2006 | 04:51 | Sachen kaufen | Zeichen und Wunder

Licht im Duschgeldschungel


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Es ist an der Zeit, ein Duschgel zu feiern, wie es so gebraut kein zweites gibt. Bei der Discount-Handelsmarke TIP (i.e. Toll im Preis) ist es zu Hause. "Avocadoöl & Mandelmilch" steht auf dem Etikett. Aber das ist eine Mogelpackung, denn vom ersten Moment des Öffnens verströmt der Inhalt – anders als das mit nur moderatem Aroma-Impact ausgestattete Markenprodukt Fa Joghurt Vanilla Honey – ein schwindelerregend betörendes Vanille-Aroma, das wie die Proustsche Madeleine Instantassoziationen glücklicher Kindertage heraufbeschwört. Daran, wie die Grossmutter, im Kittel am Herd stehend, mit dem Holzkochlöffel rührend warmen Vanillepudding herstellt. Verteilt man die Substanz auf dem Körper, ist es, als tauchte man in ein Bad aus warmer Puddingcreme ein. Konsistenz und Optik entsprechen, wie bei jedem guten Duschzeug, der von Sperma, was besonders den weiblichen Teil der Nutzerschaft zusätzlich erfreuen dürfte. Wer einmal seine Dünkel gegenüber räsonabel bepreisten Körperpflegeprodukten überwunden hat, kann dieses täglich sprudelnden Freudenquells teilhaftig werden, auf den mich erst der Lebemann und Connaisseur Wolfgang Herrndorf mit der Nase stossen musste.


29.01.2006 | 16:09 | Fakten und Figuren

La Guerre des Psys


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Nachdem vergangenen Freitag mit seinem Geburtstag der entsetzliche Höhepunkt des Mozartjahrs erreicht worden ist, könnte man doch für jeden, vor allem für all jene, die noch bei klarem Verstand und gutem Gehör sind, erstens "Eine kleine Nachtmusik" ein für allemal verbieten und es zweitens das Restjahr mit WAM gut sein lassen. Und sich bei Bedarf an Götzenanbetung dem anderen Jubilar zuwenden, dem hundert Jahre jüngeren Sigmund Freud.

In Frankreich, neben Argentinien die letzte nationale Bastion des Freudianismus, ist die Analyse ein bis in die höchsten Kreise hinein verbreitetes Spielzeug, und erst kürzlich war zu erfahren, dass Präsident Mitterand einst zu spät zu seiner Sitzung kam, weil er zuvor noch Margaret Thatcher davon abbringen musste, eine Atombombe auf Argentinien zu werfen. Und weil dort jeder, vom verkrachten Künstler bis zum abgesprungenen Priester, Analytiker werden kann – es reicht das Abitur, die Lektüre von ein paar Freud-Werken und das Wissen, dass man jede lästige Frage mit der Gegenfrage "Warum fragen sie mich das gerade jetzt?" abschütteln kann – ist die Angriffsfläche bei dieser Branche naturgemäss, auch wegen der scharfen Konkurrenzverhältnisse, recht breit.

Momentan wird dort unter dem Motto "Besser leben, besser denken, sich besser fühlen ohne Freud" eine Grossattacke auf die orthodoxen Freudianer geritten, was nicht schwer ist, ist doch die klassische Analyse mittlerweile zu einer staubigen Kette von Riten, Zeremonien, Dogmen, zu einer Religion mit Begriffsattrappen erstarrt. Auf die Zweifel an der therapeutischen Wirksamkeit der Psychoanalyse hatte schon Jacques Lacan eine Antwort parat: "Wie ein gewisser Karl Popper sehr richtig festgestellt hat, ist die Psychoanalyse keine Theorie, die man widerlegen könnte. Sie ist eine Praxis – eine Praxis, die so lange dauert, wie sie eben dauert. Sie ist eine Praxis des Schwätzens (une pratique du bavardage)."

Tex Rubinowitz | Dauerhafter Link


29.01.2006 | 13:42 | Berlin | Sachen anziehen

Butterbrot & Boden


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Nein, von einer Schrumpfung durch die taktiererisch bedingten Umzugsmanöver von Messechef Karl-Heinz Müller war für den unbedarften Besucher der Bread & Butter zur Eröffnung am vergangenen Freitag nichts zu spüren. Die beiden riesigen Hallen wirkten gut gefüllt, sowohl was Aussteller, als auch Besucher anbetrifft. Dass das ein oder andere Label fehlt, vermag kaum zu schmerzen, denn
das bunte Einerlei von basic Streetware bis upper Urbanware ist so schon ermüdend genug. Immer noch bilden ausgewaschenes Denim und ausgemustertes Bundeswehroliv die Grundtöne, mit denen die Coolnessbranche operiert. Im Fashionbereich sticht die Multiplikation der Labels ins Auge, die im Kielwasser von Maegde und Knechte nur noch homöopathisch ironisch mit Deutschtümelei, Heimat- und Nostalgievokabular experimentieren. Am Stand von Adelheid gibt es Tannenzapfenbier aus dem Schwarzwald. Die Blut-und-Boden-Fraktion trifft sich am Stand von Blutsgeschwister. Einen wirklich spektakulären Messeauftritt legt jedoch Philipp Plein hin. In den Gondeln einer original antiken Geisterbahn wird man an rührenden Schreckeffekten vorbei in den hinteren Teil des Messestandes chauffiert, wo einen zwei schwule Matrosen und ein schmieriger Elvisimitator in Empfang nehmen. Offensichtlich scheint diese Verwirrungstaktik gut anzuschlagen, denn am Ausgang rissen sich die Besucherinnen die Orderformulare für die mit Svarowski-Strass bestickten Jeans und Militaria (Slogan: "Get rich or die") förmlich aus den Händen.


29.01.2006 | 03:46 | Nachtleuchtendes | Sachen kaufen

Dunkelheit wohin?


Hässliches Bett separat erhältlich (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Dunkelheit ist bei den meisten Menschen nicht sonderlich beliebt, selbst wenn sie unter dem Bett stattfindet, wo sie unter sich bleibt und eigentlich niemanden stört. Energisch strebt man danach, die Dunkelheit aus jeder Nische herauszufeudeln, so dass man schon bald eintrittspflichtige Dunkelheitsschutzanlagen aufsuchen müssen wird, nur um seinen Kindern einmal im Leben eine gepflegte Dunkelheit zu zeigen. Weil wir aber den Wunsch unserer Leser achten, ihre Wohnungen frei von ungepflegten dunklen Stellen zu halten, weisen wir hier auf das bei Strange New Products vorgestellte Blue Moon Night Light hin. Unter dem Bett aufbewahrt wirkt es bis zu zehn Jahre lang gegen menschenfressende Monster. Dunkelheitsschutztipp: Ein ersatzhalber aufgestellter umgedrehter Blumentopf, ein Laubhaufen oder zur Not auch das Innere eines (geschlossenen!) Kühlschranks gewähren der Dunkelheit Zuflucht und helfen, sie auch für kommende Generationen zu erhalten.


28.01.2006 | 17:18 | Sachen kaufen

Wunderwaffe stumpfer Designgegenstand


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Das Leben in der Grossstadt ist gefährlich, auf den Strassen wimmelt es von finsteren Gestalten, die nichts lieber tun würden, als in unsere Wohnungen einzudringen und unsere Snack-Vorräte, unsere Multifunktions-Schuhlöffel, unseren Menschenknochen-Schmuck, unsere Zeitmaschine, unseren Muldenkipper oder unsere Lieblings-T-Shirts zu stehlen.

Türschlösser sorgen dabei nicht wirklich für Sicherheit, erst recht, seitdem Schlossknacken auf dem Weg zum Volkssport ist. Also ist Selbstschutz gefragt, bloss wie? Jeden Abend unsichtbare Schnüre durch die Wohnung spannen ist mühselig und rächt sich früher oder später. Die Pistole unter dem Kopfkissen ist eine bewährte Methode, die sicherlich im entscheidenden Moment Ladehemmung hat. Und ein Wachhund, also wirklich, wer will schon einen Hund?


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Zum Glück gibt es jetzt diesen Designertisch von James McAdam (gefunden bei b3ta.com). Mit wenigen Handgriffen lässt er sich in eine schlagfertige Knüppel/Holzschild-Kombination transformieren, deren blosse Präsenz die meisten Eindringlinge aus der Wohnung jagen sollte. Zur Sicherheit kann man ja sonst auch noch kochendes Öl in der Flurlampe deponieren. Bleibt nur zu hoffen, dass die Einbrecher nicht auf die Idee kommen, die Wohnungen ihres Interesses vorher mit Pestleichen zu bewerfen.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Wunderwaffenwoche in der Riesenmaschine


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