Riesenmaschine

16.05.2006 | 14:16 | Anderswo | Alles wird schlechter

Hi, ich bin's nur


Von diesem Plakat möchte
man nicht angerufen werden,
oder vielleicht gerade doch. (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Als in den 90er Jahren das beleuchtete CityLight-Plakat die Innenstädte endgültig erobert hatte, verursachte Anna Nicole Smith auf der Urmutter aller H&M-Plakate vermutlich mehr Verkehrsunfälle als irgendjemand anderes vor ihr. Gegen eine neue Generation von Plakaten wird ihr Werbestern jedoch sicher verblassen. Denn in Paris werden demnächst Plakate erprobt, die Passanten auf ihrem Handy anrufen (gesehen bei Technovelgy). Zwar müssen diejenigen, die in den Genuss eines Plakatanrufs kommen möchten, ihr Einverständnis geben und eine Software herunterladen. Der nächste Schritt ist aber leicht zu erraten: Handy mit Werbung für lau, Handy ohne Werbung für unlau – das fühlt sich unlauter an. Natürlich kann das Plakat einem auch kleine Videos schicken, SMS sowieso oder Coupons, mit denen man etwas billiger bekommt, was man im Zweifel nicht mal geschenkt haben möchte. Trotzdem oder vielmehr deshalb betonen die Verantwortlichen der Firma JCDecaux, man müsse "sehr behutsam sein, damit der User nur die Werbung bekommt, die ihn interessiert". Angesichts der grossartigen Erfolge der interessegesteuerten Filtertechnik in den meisten anderen Medienkanälen sind wir zuversichtlich, dass auch Plakatanrufe in der Zukunft nur das bringen, was man wirklich möchte, also Penisvergrösserung. Das allerdings hatte Anna Nicole Smith auch schon geschafft, auf eine Art.


16.05.2006 | 10:31 | Gekaufte bezahlte Anzeige

Die tollkühnen Männer in ihren mit regenerativem Kraftstoff befüllten Kisten


Ein Auto fährt über eine sandige Strasse. (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Wer angesichts der Schönheit Mittelamerikas nur das Gaspedal, den Kraftstoff und den Strassenverlauf im Sinn hat, ist entweder nicht ganz dicht oder hat höhere Ziele. Auf Matthias Jeschke, Kfz-Mechaniker und Limburger Veranstalter von Offroadreisen, trifft eindeutig beides zu. Gemeinsam mit Kompagnon Jörg Sand, einem Kamerateam und weiteren sieben Fahrern aus Deutschland, Belgien und den USA brettert Jeschke in diesen Tagen die gleichzeitig längste und klimatisch abwechslungsreichste Strecke der Welt, die Panamericana von Alaska bis
Guatemalteken, Jeschke, Augenringe (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Feuerland, runter um a) den Weltrekord von knapp 15 Tagen Fahrtzeit zu unterbieten, b) zu beweisen, dass Biodiesel den Anforderungen stand hält, c) um neuartige Autoreifen an, nicht aber über ihre Grenzen zu bringen, d) den durchrasten Ländern touristische Aufmerksamkeit zu verschaffen und e) um den zum Teil armen Kindern der Panamericana zu helfen. 25.000 Kilometer Fahrt, 14 Länder, 11.000 Liter Treibstoff, 5-Stunden-Schichten am Steuer, geschlafen wird im Kofferraum.
An Ehrgeiz nur knapp unterhalb der Hybris fehlt es dem Jeschke-Team ganz offenbar nicht. Was davon aber angesichts eines grosszügigen Verständnisses vom "Bio" im Diesel und Motorsportattitüde im Schwellenland tatsächlich bleibt, wird erst nach dem Zieleinlauf einzuschätzen sein. Aber ach, man will's ja auch nicht immer kaputt reden.

(Der Artikel ist blau markiert und gilt als gekauft, weil der Autor von Goodyear nach Mittelamerika eingeladen wurde.)


15.05.2006 | 16:55 | Berlin | Anderswo | In eigener Sache

Riesenmaschine plant ihre Woche II


Walter Myna in Asien, Foto typähnlich (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Sie sind auch nicht so ein Freund von bei gutem Wetter im Biergarten sitzen? Mehr so ein "Drinni" als ein "Draussi", wie es die Band Tokio Hotel über sich zu Protokoll gab (gesehen bei 52 Wochenenden)? Prima, dann hätten wir da was für sie. Am morgigen Dienstag (16.5.) wird Riesenmaschine-Autor Christian Y. Schmidt, seines Zeichens ehemaliger Titanic-Redakteur und Senior Consultant der ZIA , bei der Verbrecherversammlung gastieren, und dort seine im Köln-Buch hinterlegten Erlebnisse aus der Kölner Comedyschreiber-Hölle zum besten geben. Im weiteren Verlauf des Monat wird Schmidt noch einmal auf der Bühne zu sehen sein, nämlich am Mittwoch, den 24.5. im Rahmen der Après Bunny Formate, Vol. 4: Faszination Fernost, wo er den verhinderten Kollegen Walter Myna vertritt. Freunde des Powerpoint Karaoke haben am Freitag, den 19.5., auf der Typo-Konferenz im Haus der Kulturen der Welt Gelegenheit mitzuverfolgen, wie sich das experimentelle Format vor vierstelligem Publikum macht. Wem die knapp 600 Euro Eintritt dann doch zu viel sind, der möge sich Donnerstag, den 1.6., vormerken. Dann findet Powerpoint-Karaoke im Rahmen der Open Source-Tagung der Account Planning Group Deutschland in Hamburg statt und steht für 10 Euro Eintritt auch externen Gästen offen. (Ab 21:30h, Max-Brauer-Allee 279, 13. Stock über der Bar Rossi).

(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Riesenmaschine plant ihre Woche


15.05.2006 | 11:09 | Alles wird schlechter | Sachen kaufen

The end of the w.c. as we know it


Die häufigste Frage steht nicht in den FAQ: Warum? (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Die Riesenmaschine kämpft nebenberuflich gegen Kulturpessimismus. Nichts ist ermüdender als eine Beschwerde ohne Grund und nichts zerstört die Wirkung echter Kritik nachhaltiger als eine Kaskade Belanglosigkeiten im kritischen Gewand. Wer sagt, dass alles immer schlechter wird, sollte zur Strafe die 80er nochmal erleben müssen. Die Riesenmaschine kämpft auch gegen Fortschrittsfeindlichkeit. Fortschritt bedeutet Freiheit. Wer "mehr Fortschritt" mit "mehr Atomkraftwerke" verwechselt, ist doof. Die korrekte Haltung gegenüber dem Fortschritt ist kritisch-distanzierte Begeisterung. Wer sagt, dass früher alles besser war, sollte seine Jeans von Hand waschen müssen.

Leider fallen diese schön am Kneipentisch ausgedachten Grundsätzlichkeiten für Stunden und Stunden in sich zusammen, wenn man unvorbereitet mit dem Neorest von Toto konfrontiert wird (via). Es handelt sich dabei um ein HighTech-Klo mit Fernbedienung mit LCD-Display, patentierter Cyclone-Spülung, stufenlos verstellbarer Sitzheizung, Öffnungsautomatik mit Bewegungsmelder und einem ausfahrbaren Spritzdüsenstab. Wir wollten nie ein Klo mit Resetknopf. Es ist wahrscheinlich das einzige Elektroklo auf der Welt mit einem 360°-Quicktime-Film auf der Website. Wie soll man so den Menschen den Fortschritt schmackhaft machen. Es gibt keinen stärkeren Keil als den vom eigenen Holz.


15.05.2006 | 09:39 | Was fehlt | Sachen anziehen

Schuhvernichter und Schuhzerstörer


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Nach der dramatischen Rückholaktion der Firma H&M vergangene Woche für Kinderbadeschuhe, weil die Glitzersohlen der Galoschen auf glitschigem Grund keinen Halt gewährleisten und den Sicherheitsanforderungen eines Kinderbadeschuhs nicht entsprechen, drängt sich die Parallele zu den vor einem Jahr zurückgerufenen Babyjacken und den 6300 gestrickten Flaschen auf. Überhaupt scheint die Kette gerade auf dem Kindersektor öfter mal gezwungen zu sein, Produkte dem Kunden wieder abzukaufen.
Beim Rutschfahrzeug der Marke Bobby Car gibt es keine Rückholaktionen, obwohl er erwiesenermassen jeden Schuh zerstört, für diesen Lapsus wurden dann die
Gamaschen nachgereicht. Wäre es nicht einfacher und lukrativer für H&M, vom Bobby Car zu lernen und ihren schlüpfrigen Badeschuhen auch noch Spikes anzubieten, statt sie zurückzurufen und möglicherweise Völkern anzudrehen, die noch barfuss schwimmen und deren Kinder härtere Köpfe haben?

Tex Rubinowitz | Dauerhafter Link | Kommentare (2)


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