10.01.2007 | 13:09 | Papierrascheln | Vermutungen über die Welt
Alle, äh, gefunden (Foto von ellen.w / Lizenz) Feuerwehrleute neigen zur Brandstiftung, Metzger mästen sich selber dick und Päpste sind manchmal der Antichrist oder werden zumindest so genannt. In einer Welt, die derartig in semantischer und inhaltlicher Unordnung dahinrumpelt, kann es nicht überraschen, dass ausgerechnet Ethiker nachweislich mehr Bücher klauen als andere Philosophen. Ethiker klauen sogar mehr als Juristen, sagt Eric Schwitzgebel, der die Sache aufgedeckt hat, und spätestens hier wird der Laie natürlich misstrauisch die Brauen zusammenkneifen, denn da kann ja nun was nicht stimmen. Und richtig, Schwitzgebel ist Ethiker. Hätte man sich ja denken können.
10.01.2007 | 02:04 | Nachtleuchtendes | Sachen kaufen
Endlich! (Beziehungsweise schon seit fast 100 Jahren, aber man erfährt ja nichts, wenn man nicht gerade in irgendeinem Ballino in Irland wohnt.) Endlich brennen Wasserkessel von innen, und nicht von aussen! Dinge von aussen beheizen, seit jeher ein Irrweg, man versteht nicht, welcher Narr sich das ausgedacht haben kann. Vermutlich war er ein Narr, gerade weil er sich es komplett ausgedacht hat; wäre er auf die Idee gekommen, erst mal nachzusehen, wie es andere so machen, dann wäre viel Leid (Waldbrände) vermieden worden. Die Erde zum Beispiel heizt schön von innen heraus. Die Sonne natürlich auch, Vulkane, Glühwürmchen, Atombomben, alles wird von innen angefeuert. Mit ein bisschen Vertrauen hätte man es schon seit Milliarden Jahren wissen können, aber nein, erst müssen die Iren kommen. Und jetzt sollen wir uns vermutlich auch noch bedanken bei denen.
09.01.2007 | 17:41 | Nachtleuchtendes | Alles wird besser
Meter (Ausschnittvergrösserung)In England braucht man immer zwei Werkzeugkästen, einen metrischen, um z.B. das Auto zu reparieren, und einen englischen, um alles andere zu reparieren. Auf dem Mond dagegen wird man, wie die NASA mitteilt, ab sofort nur noch einen einzigen Werkzeugkasten brauchen. Ein kleiner Schritt für den Mond, aber ein grosser in Richtung des geplanten "lunar outpost"! Gern wüssten wir in diesem Zusammenhang, ob die diversen Forschungsstationen in der Antarktis unterschiedliche Steckdosensysteme pflegen, und wenn ja, ob es auf dem Mond genauso oder ganz anders sein wird. Am Ende braucht man dort oben vielleicht nur ein einziges Handyladegerät für alle Marken, das man mit Euro bezahlen kann (Rückseite mit Mondmotiv). Das metrische System jedenfalls hat damit seine Reichweite im Sonnensystem um 27% ausgebaut und muss jetzt nur noch die USA, Liberia und Myanmar von seiner Überlegenheit überzeugen. Bei dieser Gelegenheit sei noch einmal auf das vom Supatopcheckerbunny aufgezeigte Problem hingewiesen, dass der Mond gar keinen Namen hat, während alle anderen Monde z.B. Io heissen. Sowie auf den Vorschlag von Bunnymitarbeiter Kirk Erbs, den Mond "Horst" zu nennen, damit man öfter mal sagen kann: "Guck mal, wie schön der Vollhorst scheint". NASA, wir zählen auf dich.
09.01.2007 | 11:31 | Alles wird besser | Alles wird schlechter
(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)Wer hat ihn noch nicht geträumt, den Traum vom Fliegen Sterben. Wenig, was ähnliche Genugtuung verschafft, wie als Geist seiner selbst der eigenen Trauerfeier beizuwohnen. Göttlicher Moment, wo Mutter, Vater, Ex und ehemaliger Sportlehrer von Weinkrämpfen geschüttelt erkennen: Wir haben Unrechtes getan, Unrechtes getan, ja, Unrechtes getan. Drei Phasen werden für sie zu bewältigen sein: 1. Leugnung, 2. Depression, 3. Heilung. Ab Phase 3 wird es für einen als Geist seiner selbst freilich unattraktiv. Ebenfalls unattraktiv ist es aus stilistischen Gründen, mit betriebsbereitem Taschentelefon beerdigt zu werden. Das vermutlich dürfte zumindest der Geist des Belgiers Marc Marchals vor drei Jahren so empfunden haben, als die Trauerrede aus dem eigenen Sarg heraus vom Telefonklingeln unterbrochen wurde. Wenn auch die Mitscherlichs mit ihrer Unfähigkeit zu trauern auf anderes anzuspielen vorhatten, so darf wenigstens der Titel ihres Traktats in diesem Zusammenhang nicht unerwähnt bleiben. Abhilfe und Übung in einem verspricht gottlob aber der Grabsteingenerator. Ungeklärt bleibt nur eines; weshalb seit etwa fünf Jahren im Journalisten-Deutsch nicht mehr gestorben, sondern fast ausschliesslich verstorben wird. Affiger Trend oder ganz neue Qualität des Wegmachens?
08.01.2007 | 21:13 | Alles wird besser | Sachen kaufen
Gravitationsbetriebenes Plasmakraftwerk (Foto: mvvermeulen) (Lizenz)Winterdepressionen sind ja zur Zeit im Kommen (aber auch bald wieder vorbei, so ist das mit den Trends). Auch wenn alle behaupten, es läge am Lichtmangel, kann das nicht ganz stimmen, denn in Norwegen gibt es weniger Winterdepressive als in Mitteleuropa (hört man). Und überhaupt ist es wohl kein tödliches Leiden – die höchsten Selbstmordraten jedenfalls misst man regelmässig in winterunverdächtigen Monaten wie September oder Juli. Hier stimmt doch was nicht.
Trotzdem gibt es seit neuestem wissenschaftliche Beweise für die Wirksamkeit eines Behandlungsverfahren, das ganz ohne Licht und Medikamente auskommt, und daher zukunftsfroh stimmt: Und zwar die "negative Luftionisierung". Genau genommen fügt man den Luftmolekülen ein paar Elektronen hinzu, verwandelt sie also in eine Art Plasma (aha), genauso wie es offenbar auch ganz normale Wasserfälle tun. Plasma durch Wasserfall, wer hätte das gedacht. Ausserdem hemmt Luftionisierung das Wachstum von Ratten, bekämpft Salmonellen und Müdigkeit und überhaupt alles, sicher das nächste oder das vorletzte grosse Ding. Warum ein paar Elektronen mehr in der Luft allerdings so viele Dollar kosten müssen, wo sie doch aus jeder Steckdose, und überhaupt, wieso nicht natürlich vorkommende Wasserfälle, ein Rätsel.
... 8 9 10 11 12 [13] 14 15 16 17
|
IN DER RIESENMASCHINE
ORIENTIERUNG
SO GEHT'S:
- Geschwisterliebe
- Kaffee-Humpen
- Ohrensessel
- Arbeitgeber zahlt das Taxi
SO NICHT:
- Rassenhass
- Füllhorn, aus dem Scheisse kommt
- Augenringe
- Arbeitgeber zahlt sonst fast nichts
AUTOMATISCHE KULTURKRITIK
"Walk the Line", James Mangold (2005)
Plus: 21, 33, 37 Minus: 14 Gesamt: 2 Punkte
KATEGORIEN
ARCHIV
|
|