Riesenmaschine

08.01.2007 | 12:29 | Alles wird besser

Weltverbesserung für Anfänger


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Wir hatten uns zwar das eine oder andere von diesem Jahr erhofft, aber dass 2007 gleich so loslegt, hatte nun auch wieder keiner erwartet: Irgendwann im Laufe der kommenden Woche werden rund 22 Millionen deutsche Haushalte frankierte und adressierte Spezialbriefumschläge erhalten, mit denen sie ihre alten und kaputten Handys kostenfrei an eine Firma schicken können, die brauchbare Modelle in die dritte Welt weitersendet und den Rest recycelt, wobei jeweils noch bis zu drei Euro an WWF, das Kinderhilfswerk oder die Schlaganfallhilfe gespendet werden.

Man wird also kostenlos Zeug los, tut was für das Karmakonto und trotzdem kann jemand was damit verdienen – klingt fast zu perfekt, um wahr zu sein, vermutlich sind die Umschläge aus Asbest, aber egal, selbst dann: Wir wünschen uns, dass bald jede Woche grosse frankierte Umschläge zu uns nach Hause kommen, in denen man alte Kleidung, kaputte Küchengeräte, ausgelesene Zeitungen, ungewollte Tiere oder die mit der Zeit unnütz gewordenen Verstaumöbelstücke verschicken kann, wofür jedesmal ein Baum gepflanzt oder eine Tierart gerettet wird. Die Briefkästen würden zur besseren Abwicklung vergrössert und somit endlich die Paketannahmestelle an der Post abgeschafft. Messies könnten die Umschläge sammeln, alle anderen Menschen würden sich an ihren leeren und aufgeräumten Wohnungen erfreuen und Reh und Hase würden endlich wieder zueinander finden.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Heute dran denken: Müll rausbringen und Alles muss raus!


08.01.2007 | 03:26 | Alles wird besser | Alles wird schlechter | Sachen kaufen

Bitte wenden


Das Schöne ist nicht immer auch das Praktische
(vgl. Eigernordwand) (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Man muss sich von der Vorstellung freimachen, dass der Fortschritt, die Evolution immer nur in eine Richtung verläuft, nämlich die der ständigen Verbesserung. Tatsächlich brennt immer wieder mal eine Bibliothek ab, Weltreiche gehen unter, wissenschaftliche Erkenntnisse geraten in Vergessenheit und Tiere verlernen das mühsam erfundene Fliegen wieder. Am Türlitoaster von Manufactum zeigt sich dieses Naturgesetz so klar wie possierlich geformt: Jahrzehnte nach der Erfindung eines Geräts, das den Toast vollautomatisch von beiden Seiten gleichzeitig röstet, muss hier der Toast nach dem Rösten der einen Seite manuell und vor allem zum richtigen Zeitpunkt gewendet werden. Die Begründung könnte direkt aus der Riesenmaschine stammen: "Wer seinem Geruchssinn mehr vertraut als einer Bräunungsautomatik, wird letztere nur schwach vermissen, zumal er sich über ihr Fehlen mit der Erkenntnis trösten kann, daß alles, was nicht da ist, auch nie kaputtgehen wird." (Der Vollständigkeit halber weisen wir darauf hin, dass man auch dann problemlos überleben kann, wenn kein Toaster da ist, selbst eine Existenz ganz ohne Toast scheint theoretisch möglich.) Das Auftauchen des Türlitoasters lässt jedenfalls darauf hoffen, dass auch die herrlichen Dinosaurier eines Tages einfach so wieder aus irgendeinem Frühstücksei schlüpfen. Weil es geht.


07.01.2007 | 22:27 | Anderswo | Nachtleuchtendes

KBKDHKHK


Produkt doof, Prozess gut. Verrückte Zukunft. (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Gesetzt den Fall, der Mensch verfügte über beträchtliches handwerkliches Geschick, setzte es aber ein, um durch gekonntes Rummachen mit Farbsprühdosen und Pappstücken in Minutenschnelle aufwändigen Kitsch zusammenzuspratzeln, vergeude also sozusagen das ihm anvertraute Talent fahrlässig und in Fussgängerzonen an hergelaufenes Pack und zur Herstellung beringter Planeten und glühender Pyramidenspitzen, und gesetzt weiterhin den Fall, dem Verbrecher bei der Arbeit zuzusehen, mache durchaus Freude – gelte dann nicht dennoch weiterhin die modifizierte Lex Hallervordensis: Kitsch bleibt Kitsch, da hilft kein handwerkliches Können?


07.01.2007 | 14:19 | Alles wird besser

Aus dem Archiv der Riesenmaschine: Würdevoll beschleunigt


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)

Ruben Schneider | Dauerhafter Link | Kommentare (13)


07.01.2007 | 01:05 | Alles wird besser | Sachen anziehen

Endlich: der Wellness-Krieg


Vergangenheit (Foto: Pingnews / Lizenz)
Bei space.com macht sich Charles Q. Choi so seine Gedanken über die Zukunft der Kriege. Krieg, das war ja schon immer ein recht gefährliches Hobby, bei dem man oft auch umkam. Schon in wenigen Jahren, so berichtet Choi, wird das noch besser werden, denn die Mittel des Future Force Warrior sind nicht nur "tödlicher als bisher", sondern gar "overwhelmingly lethal". Der unbesiegbare Kämpfer sieht durch Wände, im Dunkeln, besitzt möwengleiche Aufklärungsflugzeuge, kann um die Ecke schiessen, jede Feindessprache verstehen und schiesst genau dorthin, wo sein Laser hinzeigt. Schwere Zeiten für die gegnerischen Infanteristen, es sei denn, sie besitzen die demnächst markttauglichen Ganzkörperrüstungen, die nicht nur die Geschosse abwehren, sondern auch die von ihnen erzeugten Druckwellen. Und falls doch mal ein Missgeschick passiert und Blut vergossen wird, kann der Kollege, ständig informiert über alles durch Vernetzung mit allen, innere Blutungen von aussen (!) durch eine Heizdecke mit eingebauter Mikrowelle stoppen. All das wird es bereits in wenigen Jahren an jedem Schlachtfeld-Kiosk zu kaufen geben, und endlich werden Kriege zwar weiterhin total tödlich sein, aber anderseits irgendwie auch risikolos und gesund.


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