Riesenmaschine

27.12.2008 | 16:10 | Alles wird besser | In eigener Sache

Ripp Rapp Radioshow!


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Das Leben ist zu kurz für umständliche Ankündigungen. Und erst recht zu kurz für einstündige Radiosendungen. Deswegen laufen, zum Abschluss des glorreichen 2008er-ZIA-Radio-Hexaptychons, auf Deutschlandradio Kultur in der Nacht von heute auf Sonntag um 0.05 Uhr die Folgen 137, 138, 139 und 140 von Fipp Fapp Fertig!, dem Magazin für Eilige. Im Programm: 100 Jahre Weltgeschichte in 100 Sekunden, der Pop-Up-Trend Speed-Speed-Dating, Stereo-Hörbücher, die beliebten Zeitspartipps und 1000 weitere Themen – wie immer flockig, rasant und oberflächlich präsentiert von Philipp Albers, dem Speedy Gonzales unter den deutschen Radiomoderatoren.


25.12.2008 | 18:06 | Anderswo | Nachtleuchtendes | Zeichen und Wunder

Der grösste Weihnachtsbaum der Welt


Weihnachten, Ostern und Pfingsten in einem
Pünktlich zum Fest eröffnete der Hongkonger Kasino-Mogul Stanley Ho Hung-sun vor einer Woche sein neues Fünf-Sterne-Hotel Lisboa Grand in der chinesischen Spezialverwaltungsregion Macao. Das Gebäude, das auch das bereits im letzten Jahr eröffnete neue
Lisboa Grand-Spielkasino
beherbergt, soll der Form einer Lotusblume nachempfunden sein, geht aber auch gut und gerne als umgekehrter Weihnachtsbaum durch, vor allem, wenn es nachts illuminiert ist. Der Baum steht auf einem riesigen Ei von 56 Meter Höhe und 189 Meter Durchmesser, womit Ho auch das grösste Osterei der Welt in den Komplex integriert hat.

Das Lisboa-Kasino ist zwar nicht das grösste Kasino der Welt; das ist das nur ein paar Kilometer entfernt stehende The Venetian des amerikanischen Kasino-Königs Sheldon Adelson, dem Herren über das Kasino-Imperium "Las Vegas Sands". Doch das Lisboa hat die besseren Gimmicks. So ist das Riesenei von einem fast 11.000 Quadratmeter grossen LED-Teppich bedeckt, der aus über 59.000 Pro-Pixel-Leuchtelementen besteht. Jedes dieser Elemente enthält 20 LEDs und ist individuell steuerbar, so dass Stanley Ho auf dem Ei Texte, Grafiken, Videos, chinesische Schriftzeichen und sogar Umlaute zeigen kann, wenn ihm gerade danach ist. Angeblich soll das Trumm in der Lage sein, mehr als 4,3 Billionen Farben darzustellen. Das allerdings gibt Anlass zur Sorge, denn würde so etwas tatsächlich versucht, dürften wohl mit einem Schlag sämtliche Farbvorräte der Welt erschöpft sein. Für das nächste Weihnachtsfest hiesse es sodann, dass wir nur noch durch graue Fussgängerzonen wandeln, dito Ostern. Ob das aber wirklich wünschenswert ist oder nicht, darüber könnte jeder Riesenmaschinenleser zwischen den Jahren mal nachdenken. Stanley Ho tut es gewiss nicht.

Christian Y. Schmidt | Dauerhafter Link | Kommentare (5)


21.12.2008 | 15:02 | Was fehlt | Fakten und Figuren | Vermutungen über die Welt

Ein spätes Erwachen in der kleinen Agentur


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Erst am Abend dämmerte Schürkamp und Lobinger, dass sie gerade die Chance ihres Lebens vertan hatten. Sie hatten sich, wie immer, an das Credo ihres Lehrmeisters Hagemann gehalten – "Der Reason Why macht die Kampagne. Und der Reason Why muss glaubwürdig sein!" – und entsprechend den einzigartigen Produktvorteil der neuen 32-MBit-Flatrate von Kabel Deutschland mit chirurgischer Präzision herausgearbeitet. "Das Verrückte ist ja...", hob Lobinger nach dem dritten Bier an: "Doppelt so schnell wie 16 Mbit/s ist viermal so schnell wie 8 Mbit/s!" "Oder achtmal so schnell wie 4 Mbit/s!" "Haha, und sogar 32.000 mal so schnell wie 1 kbit/s!" Kurzes Schweigen. "Aber das klingt ja viel besser!" Dann hektisches Telefonieren. Doch bei der Druckerei war niemand mehr zu erreichen. Schon am nächsten Tag wurden 25 Millionen Broschüren ausgeliefert.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: 952. Jahrestagung des Nordostdeutschen Verbandes für Altertumsforschung e.V.


17.12.2008 | 20:26 | Berlin | Supertiere | Zeichen und Wunder

952. Jahrestagung des Nordostdeutschen Verbandes für Altertumsforschung e.V.


(Foto: Michael Brake)

Huggenberger ging seine Notizen noch ein letztes Mal durch. Der heutige Vortrag vor der "Arbeitsgemeinschaft Urbanes Leben im 21. Jahrhundert" würde Soltermanns "Höhlenvögel"-Theorie endgültig auch vor den konservativsten Kollegen diskreditieren. Nie war er sich seiner Sache so sicher gewesen. Unterirdisch lebende, um 2250 ausgestorbene Vögel, wie hatte Soltermann die Fachwelt so lange zum Narren halten können! Das Hauptargument des Widersachers, Glas sei für die Menschen von damals unsichtbar gewesen, stand natürlich weiterhin im Raum. Aber weshalb die Behörden ausgerechnet durch die Aufbringung von Abbildungen harmloser kleiner Tiere auf eine solche Gefahr hätten hinweisen sollen, warum nicht z.B. durch die Silhouetten junger Männer auf Feindfahrt – an dieser Stelle klaffte eine Lücke in Soltermanns Theorie, und diesmal würde Huggenberger nicht schweigen, diesmal nicht! "Warum nicht gleich Schwebfliegen!", sagte er anklagend zum Spiegel auf der Herrentoilette, und schob probehalber noch ein "Hm?" nach.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Ein schöner Tag im Lenkungsausschuss Obst


16.12.2008 | 19:01 | Berlin | Sachen kaufen | Essen und Essenzielles | Vermutungen über die Welt

Ein schöner Tag im Lenkungsausschuss Obst


Oft falsch eingeschätzt: die hohe Zahl der Vorteile der Erdbeer-Hochsaison (viele) (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Den mächtigen Vonnebrink aus dem Fruitvertrieb und Stockmann vom Markenmarketing hatte Büscheling schon auf seiner Seite. Jetzt musste er eigentlich nur noch den Bereichsvorstand Öbste & Gemüsen der Holding, also Sasel selbst, überzeugen. Das neue Vertriebskonzept war einfach und genial "Einfach genial – genial einfach" (Büscheling hatte sich antrainiert, stets in Slogans zu denken). Erdbeeren seien in erdbeerdesignten Outlets verkaufen, Mandarinen in mandarinendesignten Outlets – er hatte eine 154seitige PowerPoint mit 153 verschiedenen Outlet-Entwürfen anfertigen lassen (das Quitten-Outlet konnte auch für Kaki verwendet werden): "Wir schaffen zwei, drei, viele Generic Retail Opportunities!" Ein Vorschlag wie ein Donnerschlag, nachgerade ein Donnervorschlag.

Der Lenkungsausschuss Obst sass dann auch wie vom Donner gerührt da. Bis Perlebach – "der Komet", wie sie ihn wegen seines Aufstiegs vom stellvertretenden Leiter Steinobst zum Vizeleiter Fruchtdrittverwertung in nur neun Monaten nannten – die Frage stellte: "Und ausserhalb der Fruchtsaison?". Büscheling hatte auf die Frage regelrecht gelauert und stiess die mit den Beratungsconsultants vorbereitete Antwort hervor: "It's not a bug, it's a feature! Ausserhalb der Saison ist es 3D Fruit Advertising." So sei immer Saison, jedenfalls für die Firma, trug Büscheling überzeugend vor.

"Ein völlig korrektes Argument", befand Sasel am Abend nach der Vorstandspräsentation, aber man müsse den Kunden ihren Vorteil auch nahebringen, am besten mit einem Schild. "Wann ist überhaupt Erdbeer-Hochsaison?" "Na, jetzt!", kannte sich Büscheling perfekt aus. "Das müssen Sie natürlich auch draufschreiben". Zufrieden schenkten sie sich einen Gemüsler ein, im Übrigen eine Erfindung Sasels, der damit den sinkenden Obstler-Umsätzen der Fruchtkörperverwertung begegnen wollte.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Ein schöner Tag bei den Berliner Verkehrsbetrieben


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"The Midnight Meat Train", Ryuhei Kitamura (2008)

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