Riesenmaschine

20.01.2010 | 03:08 | Anderswo | Supertiere | Listen

Das ist doch kein Name für eine Katze!


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Während europäische und südamerikanische Fussballnationalteams im Journalistenvolksmund fast immer mit landessprachlichen Versionen des Begriffs "Auswahlmannschaft" – Seleção, Selecção das Quinas, La Selección, Mannschaft, Sbornaja – oder mit Farbbezeichnungen – Charrúas, La albiceleste, La Roja, Azzurri, Les Bleus, The Boys In Green – oder mit beidem – Equipe Tricolore, Oranje Elftal – bedacht werden, haben afrikanische Teams Tier- und Dingnamen gepachtet. So treten bei der aktuellen Afrika-Meisterschaft nach Rückzug der Sperber an: Pharaonen, Wüstenfüchse, Hengste, Elefanten, Schwarze Sterne, Schwarze Panther, Schwarze Impalas, unzähmbare Löwen, Gewehrkugeln, Mambas, Bandas, Adler, Super-Adler und Adler von Karthargo. Die Riesenmaschine unterstützt im Zuge der etwas in Vergessenheit geratenen Nagetierverehrung allerdings vorbehaltlos das Team aus Benin: Die Hörnchen. Heute um 17 Uhr müssen die tapferen Nagetiere nicht nur gegen die Pharaonen gewinnen, sondern auch noch auf einen Sieg der Mambas gegen die Super-Adler hoffen, um ins Viertelfinale zu kommen – wir drücken die Daumen, überlegen uns allerdings im Falle eines Vorrundenaus', ob wir nicht nächstes Mal lieber die Skorpione supporten.


18.01.2010 | 11:00 | Berlin | Sachen kaufen

Uhr mit Stallgeruch


Gebbisch dir korräkt 5 Jahr Garantie. Keine Thema, ichschwöre. (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Tatsächlich wenig läge uns ferner, als uns über originelle orthographische oder grammatikalische Neuschöpfungen innerhalb der deutschen Sprache zu mokieren. Mögen doch senile Sprachverweser in ihren Professorenzimmern und Redaktionsstuben geifernd das BinnenInitial verteufeln und auf ihren zerfledderten Wahrig pochend wilde Flüche ausstossen gegen jeden, der es wagt, sich an ihrem heiligen Amtshochdeutsch zu versündigen. Auch würden wir schon aus schierem Lokalpatriotismus niemals Askania, der einzigen Uhrenmanufaktur in Berlin, in den Rücken fallen. Handelt es sich dabei doch um eine der wenigen hiesigen Institutionen, wo überhaupt noch mit ehrlicher Hände Arbeit Werte geschaffen werden (anstatt mittels staatlicher Transferleistungen oder sogenannter "Kreativität" ein parasitäres Dasein zu fristen). Und der tümelige Slogan, mit dem derzeit auf Citylight-Plakaten geworben wird, "Macht nicht arm, aber sexy", ist ja auch gar nicht so misslungen, selbst das Komma sitzt richtig. Aber "5 Jahr Garantie" – das ist dann doch zu viel Lokalkolorit für unsere Pidgindeutsch-geprüften Nerven. Zumal es sich bei dem beworbenen Modell um den Chronographen "Tempelhof" handelt; bei "Kreuzberg", "Neukölln" oder "Wedding" hätten wir vermutlich noch nicht einmal etwas gesagt.


13.01.2010 | 11:24 | Supertiere | Alles wird besser

Wald aufräumen, Fluss putzen


Räumpilz im Walwald (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Das 20. Jahrhundert, weiss ja jeder, war die Zeit, in der alle überall Müll machten und hinwarfen. Öl wurde in Flüsse gegossen, Plastiktüten wurden ins Meer und Granaten in Gräben geworfen, bis alles vollgerümpelt war mit Kram von der Molekülgrösse an aufwärts. Im viel moderneren 21. Jahrhundert hingegen findet das Vollstellen der Welt bekanntlich online statt, und der Abfall wird zum Abholen ins Blog gestellt. Das funktioniert auch wunderbar, aber derweil liegen die Altlasten des letztes Jahrhunderts noch überall blöd in der Realität rum. Schlimmer noch, die Müllmänner, die zum Aufräumen eingesetzt werden, sehen oft schändlicher aus als das, was wegzuräumen sie anrückten. Da kommt eine Entwicklung wie die walförmige Garteninsel von Vincent Callebaut, die beim Rumschwimmen Flüsse entgiftet, natürlich grade recht, und ist hoffentlich nur die Vorhut einer ganzen Zukunftsarmee der schönen Nützlichkeit. Eisbärförmige Kühlschränke, die die Arktis wieder zufrieren, fliegende Pilze, die den Müll aus Wald und Flur saugen, und Riesenkalmar-U-Boote, die sich von Plastiktüteninseln ernähren. Darüber wird dann natürlich leider überall gebloggt, aber das soll sich dann das 22. Jahrhundert überlegen, wie es damit klar kommt.

(via Inhabitat)


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