Pyramidenzellen: Wurden sie von Ausserirdischen gebaut? (Foto: neurollero) (Lizenz) Wissenschaftliche Aufsätze sind oft in einer undurchdringbaren Fantasiesprache verfasst, die ihre Existenz zum einen Teil den Notwendigkeiten der nischengebundenen Detailverliebtheit, zum anderen Teil aber dem Bedürfnis verdankt, sich gegen Kritik und Respektlosigkeit des Laienpublikums mit Sprache zu panzern: selbst wacklige Theoriengerüste scheinen wie hehre Gedankengebäude, wenn man buntglitzernde Fassaden am rostigen Streben anschraubt. Eine wunderbar lobenswerte Studie (pdf, englischsprachige Zusammenfassung) hat diese Binsenweisheit jetzt näher unter die Lupe genommen. Fachlichen Laien, Psychologiestudenten und doktorierten Experten legte man Erklärungen für psychologische Phänomene vor, die entweder plausibel oder Unfug waren, und die entweder ein Stück irrelevanten Neurojargon eingestreut hatten, oder nicht. Ein erfreuliches Ergebnis der Studie ist, dass alle drei Gruppen leicht zwischen Unfug und Fug zu unterscheiden wussten, und den Fug für plausibler hielten als den Unfug. Sowohl die Laien als auch die Studenten standen dem Unfug aber auch deutlich aufgeschlossener gegenüber, wenn er sich mit irrelevantem Neurotrara tarnte. Experten zeigten drolligerweise den umgekehrten Effekt, und lehnten auch plausible Erklärungen ab, wenn sie zu sehr blinkten und hupten. Aber wenn man weiss, dass Neuroplastizität zum Teil durch die interhemisphärischen axonalen Kopplungen des Corpus Callosum vermittelt wird, wundert einen das alles vielleicht auch gar nicht mehr so sehr.
Der Abakus – Forward Reverse Engineering des Casio Memory 8R. Diese Urmenschen! (Foto: poagao) (Lizenz) Ein unverständliches Ding, zum Beispiel einen von einer verrückten Frau durch die Gegend geschleppten Holzklotz, kann man erst begreifen, wenn einem das Nacherleben oder der Nachbau gelungen ist, man also selbst eine Holzklotzattrappe aus Pappmache oder eine Kiste Gurken überall hin mitgenommen hat, und in einem plötzlichen Aha-Erlebnis die Verhältnisse durchschaut. In der Ingenieurskunst nennt man das Nachbauen des zu Verstehenden Reverse Engineering, in der Gefühlswelt nennt man es Fiktion. Fiktionen werden oft ins Absurde gesteigert oder durch Paradoxien und Widersprüchlichkeiten angereichert, und bleiben dennoch nicht nur verständlich, sondern gewinnen womöglich noch an Tiefe und Erkenntniswert, wenn auch mitunter nicht in direkt greifbarer Weise. Ähnlich, nur ganz anders, erhellt der im Augenblick bei Worse than Failure laufende OMGWTF-Wettbewerb die der Entwicklung von Verfahren und der Gewinnung von Einsichten zugrundeliegenden Prinzipien. Die Aufgabe, den mit Windows mitgelieferten Taschenrechner auf möglichst verkorkste und unangemessene Weise nachzubauen, wird von den grade nach und nach veröffentlichten Finalisten auf teils atemberaubende Weise gelöst – wenn man das Wort "gelöst" weit genug fasst – und die Wettbewerbsbeiträge in ihrer Gesamtheit, wie überhaupt das ganze erkenntnisintensive Nerdgeräusch des Blogs, versöhnen völlig mit der vor ein paar Wochen erfolgten Namensänderung vom schönen The Daily WTF zum augenblicklichen eierlos mainstreamtauglichen Namen. Worse than Failure? Seriously, WTF Dude?
(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.) Im Garten eines Oktopusses scheint bekanntlich immer die Sonne. Ohne gelbe U-Boote oder Lungenautomaten (mein Freund) hilft einem diese Erkenntnis allerdings nicht weiter. Man lebt dann stattdessen an Land im Regen, und läuft weg und versteckt seinen Kopf unter Schirm oder Mütze, sogar drinnen, weil man das Loch, durch das der Regen reinkommt, immer noch nicht repariert hat. Grad als wäre man aus Zucker. Die einfachste Art, ein derartig unwürdiges Schauspiel voller nutzloser Popzitate zu vermeiden, ist ein Umzug nach Kalifornien, die zweiteinfachste ist, im leichten Regen extra langsam und kopffrei zu gehen, es ist ja nur Wasser mit ein bisschen Säure. Wenn man nun aber irgendwo wohnen muss, wo es besonders heftig regnet, auf der Regenseite von Hawaii zum Beispiel, und also unbedingt mit einem Schirm durch die Gegend laufen muss, dann kann man jetzt immerhin das gleichfalls lästige Problem, den nassen Regenschirm irgendwo deponieren zu müssen, elegant lösen. Der kopffüssige Schirm des japanischen Designers Hironao Tsuboi nämlich kann nach Gebrauch einfach irgendwo abgestellt werden. Und dann nicht wieder abgeholt, wie es das Los aller Regenschirme ist. Einen neuen Stehschirm kann man dann bei 100% bestellen, wo es auch ein Glas gibt, das einen kirschblütenförmigen Wasserrand auf dem Tisch hinterlässt. Endlich.
Wenn die Bienen, diese Nagetiere der Lüfte, erst mal vollständig weg sind, wird es schwierig auf der alten Erde. Bienenurin bewässert über 75% der bewirtschafteten Landmassen der Erde, er speist das Gelbe Meer und ist beim Brauen von Bier als sogenanntes "Quellwasser" für die angenehme Farbe und den bitteren Geschmack verantwortlich. Ohne Bienenurin droht der Welt die Dürre. Die Antwort auf die sich abzeichnende Krise kommt jetzt aus Australien, wo der Erfinder Max Whisson ein Gerät entwickelt hat, das das Wasser aus feuchten Winden extrahiert. Dabei treibt der Wind eine Turbine an, und der dadurch erzeugte Strom seinerseits eine Kühleinheit. Dem dadurch kontinuierlich gewonnenen Kondenswasser müssen jetzt nur noch Bienenharnsäure und Honigreste zugesetzt werden, aber da arbeiten die Chemiker sicher schon dran.
Soll ein Witz sein, aber wer sich zum Beispiel mit Wasserschlangen auskennt, weiss, dass die Mitte nach den beiden Enden der gefährlichste Teil ist. (Foto: 88903556@N00) (Lizenz) Fast könnte man ja den Eindruck gewinnen, dem Menschen bereite das Kaputtgehen von Dingen und das drohende Ende alles Wünschenswerten Freude. Atomkrieg, Killerbienen, neue Eiszeit, saurer Regen, Erderwärmung, Terroristen, Bienensterben, Vogelgrippe und sehr viele Mentos in einer riesigen Colaflasche – das Listenmonster der ernstlich für weltuntergangsmächtig gehaltenen Bedrohungen unserer kostbaren Zivilisation ist so lang wie bislang zahnlos. Wir sind immer noch da. Und können uns deshalb jetzt auf modifizierten Google-Maps ansehen, wie die Landmasse bald schrumpfen wird, wenn der Meeresspiegel erst um 14 Meter angestiegen sein wird. Eine gewaltige Völkerwanderung wird losbrechen, wenn Ostfriesland im Meer versinkt, es wird Feuer und Schwefel hageln, in triceratopseiergrossen Feuer- und Schwefelhagelkörnern. Das wird toll. Bis es soweit ist, können wir uns schon mal vorstellen, wie das unter dem Meeresspiegel liegende Death Valley in Kalifornien voll Wasser läuft. Wenn Weltuntergang, dann bitte so.