Riesenmaschine

31.07.2006 | 14:55 | Was fehlt | Sachen kaufen

Kalter Kaufentzug


Eigentlich doch gar nicht so nützlich, denn das Label zeigt nur 7 Tage statt sinnvollerweise 2 Jahre an (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Liebe Gadgetblogger, es gibt sehr viele von euch, und tagein tagaus besprecht ihr die herrlichsten neuen Produkte voller RFID und LED, die unser Leben besser, schöner und glitzernder machen. Oder sagen wir: theoretisch machen könnten, denn von zehn Wunderdingen, die ihr besprecht, gibt es fünf überhaupt nicht zu kaufen, weil es sich um Prototypen handelt – an dieser Stelle möchten wir übrigens ein Riesenmaschine-T-Shirt für den ersten Leser ausloben, der uns ein Beispiel für einen einzigen Designer-Prototypen nennt, aus dem jemals ein fertiges, käufliches Produkt wurde – und von den anderen fünf sind vier in Deutschland nicht erhältlich. Tragische Beispiele aus jüngster Zeit sind das abgebildete Timestrip Smart Label, das anzeigt, wie lange eine Lebensmittelpackung schon geöffnet ist, und der Turbo Charge, ein Adapter, mit dem man jedes Handy an eine AAA-Batterie anschliessen kann.

Es gibt ja in Deutschland, wie man hört, immer noch Menschen, die kein einziges Blog betreiben. Können wir vielleicht einen davon überreden, ein Gadgetblog zu gründen, in dem ausschliesslich Käufliches mit Link zum Händler angepriesen wird? Oder wenigstens konsequenterweise das Gegenteil, ein Gadgetblog voller frei erfundener Geräte, die garantiert niemals irgendwo zu erwerben sein werden? Halt, Moment, dafür gibt es das Riesenmaschine-T-Shirt.


31.07.2006 | 09:49 | Anderswo | Supertiere | Alles wird schlechter

Hört das denn nie auf?


Täter und Opfer im Zoo von Saigon
Kaum hatten wir die Abschiebung von Abu, dem Pfähler, von Wien nach Halle gemeldet, schlugen zwei der grauen Mordgesellen erneut zu – in einem Safari Park im südchinesischen Shenzhen. Täter waren hier eine Elefantenmutter und ihr Kind, die ihr Verbrechen offenbar sorgfältig geplant hatten. Bei einer Tierschau war das Elefantenkind angewiesen, mit einer Besucherin auf dem Rücken unter dem Bauch der Mutter her zu laufen, die deshalb auf zwei Bänken stand. Sowie sich der Babyelefant dann unter dem Mutterbauch befand, stieg Frau Dumbo von ihrem Podest herab und zerquetschte so Beine und Unterleib der bedauernswerten Reiterin. Der Mordanschlag ist als umso perfider zu bewerten, als sich das Opfer auf der Hochzeitsreise befand. Die Frau wird nicht nur auf immer behindert bleiben, sondern sich auch nicht mehr fortpflanzen können. Gut möglich, dass es das Killerduo eben darauf angelegt hatte. In Elefantenkreisen scheinen offenbar Pläne zur Ausrottung der Menschheit zu kursieren, wozu gewalttätige Gangsterelefanten systematisch unsere Zoos unterwandern. Von hier aus lässt es sich nicht nur öffentlich alimentiert, sondern auch global hervorragend gegen Menschen agieren.

Elefantenversteher, die in Anbetracht dieser mörderischen Pläne Rüsselige hinter Gittern bedauern oder gar mit Musik zu trösten gedenken, können selber nicht bei Trost sein. Die Elefanten-Internationale sei jedoch hiermit ausdrücklich gewarnt: Die Riesenmaschine wird sie – in Zusammenarbeit mit dieser verdienstvollen Seite – von nun an verstärkt im Auge behalten und alles tun, um die Menschheit vor Unheil zu bewahren. Helfen bitte auch Sie mit und melden Sie uns verdächtige Elefanten in Ihrer Nachbarschaft oder Ihrem Bekanntenkreis.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Abu

Christian Y. Schmidt | Dauerhafter Link | Kommentare (4)


31.07.2006 | 03:08 | Alles wird besser | Vermutungen über die Welt

Höher hören


Dieses der Vergangenheit angehörende Bild gehört nun noch mehr der Vergangenheit an. (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Jugendbewegungen definieren sich über die Musik, die sie hören. Dieser Satz hat den Erkenntniswert einer Rede von Dr. Motte, der, wie in seinem Blog zu sehen, dieses Jahr zur Fuckparade eine ganz besonders dämliche Rede hielt. Interessant dagegen, wie Jugendbewegungen Musik hören, und vermutlich auch eine Spur aussagekräftiger. In demjenigen Früher, als noch kaum einer von uns geboren war, spielte die Jugend auf einer Maultrommel, leider gab es damals für Maultrommel nur Volksmusik, zum Glück ist dieses Früher schon länger vorbei. Kurz nach früher hörte die Jugend schliesslich zu Hause Platten, dann unterwegs Musikkassetten, dann überall CDs, dann zu Hause mp3s, dann kam der iPod.

Inzwischen sind Handys die neuen Ghettoblaster. Die Jugend rennt zwischen Schule und ihrem TGMP hin und her und hat begriffen, dass man die Kopfhörer sehr, sehr laut stellen muss, damit überhaupt irgendjemandem auffällt, dass man gerade rebelliert. Deshalb wird das Handtelefon lässig in der Hand getragen, dazu ertönt in der Regel zu zweifelhaften Bedingungen erworbenes Liedgut über einen Lautsprecher, auf dem sich Barry White anhört wie ein Kastrat auf Helium. Es ist zwar unfassbar spiessig, nicht auf die Jugend zu schimpfen, weil es so spiessig ist, auf die Jugend zu schimpfen, aber in diesem Fall wollen wir ein Auge zudrücken und das Positive an dieser musikverachtenden Entwicklung sehen: Nach den Gesetzen des Marktes und der Fixierung der Anbieter auf die junge Zielgruppe werden wir alle schon in kurzer Zeit mit echten Hochleistungs-Handyakkus versorgt werden.


30.07.2006 | 18:23 | Alles wird besser | Essen und Essenzielles

Schokowüste des Irrealen


Nussnougat oder Vollmilch?
Foto: sindre-wimberger / Lizenz)
In der kurzen Parabel "Von der Strenge der Wissenschaft" stellt sich Jorge Luis Borges die Karte eines Reiches vor, die exakt die Grösse dieses Reiches umfasst. Anstatt diesen originellen Gedanken einfach als das zu nehmen, was er ist, nämlich eine Metapher für irgendwas, gibt es etliche Versuche, diese Idee ansatzweise zu verwirklichen. So stellte der Diktator Félix Houphouët-Boigny 1990 einen kleinen Teil dieser Karte, nämlich das Abbild des Petersdoms, an der Elfenbeinküste auf. Weitere Auschnitte sind in Las Vegas zu besichtigen (Venedig, Paris). Einen anderen Weg geht die Firma Mc Donalds: Statt Kartenmaterial spektakulärer historischer Bauten zu erstellen, fängt man beim Alltäglichen an. So ist die Drive-In Filiale an der A2 eine exakte 1:1-Karte der Drive-In Filiale an der A7.

Doch dies sind alles kümmerliche Ersatzmassnahmen die an technischen Unzulänglichkeiten scheitern müssen. Das ganz grosse Superprojekt (DGGSP) wird die Menschheit erst in Angriff nehmen können, wenn endlich die lange versprochenen 3D-Drucker leistungsfähig genug sind, um die von Borges imaginierte Karte zu verwirklichen. Bis dahin kann man sich allerdings mit dem Schokoladen-3D-Drucker trösten. Mit etwas mehr Lego und zusätzlicher Rechnerkapazität könnte man in vielleicht gar nicht allzu ferner Zukunft den Globus komplett 1:1 aus dem Drucker ziehen, eben aus Schokolade. Die Druckvorlage dafür möge man dann auch bitte als sehr grossen Email-Anhang an den lieben Gott schicken, als kleines Dankeschön, vielleicht mit Weinbrandfüllung.

Christoph Albers | Dauerhafter Link | Kommentare (2)


30.07.2006 | 11:55 | Vermutungen über die Welt

Spionadeversuch


Geh weg! Weg! Gsch! Nicht mit der nassen Nase stupsen! (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Klar, wird sich irgendein findiger Militärstratege gedacht haben, wir verkleiden unsere Panzerhaubitze, unser GEZ-Einsatzfahrzeug oder unsere mobile Echelon-Station als süssestes aller denkbaren Fahrzeuge, als Zuckerwürfel auf vier Rädern praktisch, nämlich als Aixam Mega, womöglich noch mit Elektroantrieb! Und dann schreiben wir noch die harmloseste, rührendste Marke der Welt drauf und machen ein Nummernschild dran, das wie eine Spielkonsole klingt! Wer uns am Einsatzort entdeckt, wälzt sich hilflos vor Betrachterglück im Staub, während wir im Inneren ungestört unseren Machenschaften nachgehen! Und, na ja, dann ging der Plan auch auf.


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