(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)Manche Zwillinge sehen sich ähnlich, dizygote heissen die, manche nicht, das sind die monozygotischen. Manche machen andauernd das gleiche, andere nicht. In der physikalischen Zwillingsforschung sprechen sich die Photonen heimlich ab. Man schickt sie auf zwei verschiedene Rennstrecken, mit mehreren Ausgängen, wählt beispielsweise eines den rechten Ausgang, so macht der Zwilling das gleiche. Die Glimmer Twins sehen sich z.B. überhaupt nicht ähnlich und glimmern auch nicht, während die Torpedo Twins nur schnell sind, Videomüll zu produzieren. Bratislava und Wien sind seit exakt einem Jahr von einer Alufährenreederei zu Twin Cities gemacht worden. Auch hier liegt ein Missverständnis vor, denn die Silhouette Bratislavas gleicht laut Touristeninfo "einem umgedrehten Tisch", was man von Wien nicht behaupten kann. Kürzlich ist die Fähre gekentert, was als Ersatz nehmen? Vielleicht einen umgedrehten Tisch?
Abbildung stark verkleinert (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)Kanada, das stets praktisch denkende Land, stellte der Öffentlichkeit Anfang des Monats die sehr limitierte Auflage einer pizzagrossen, 100 Kilo schweren Goldmünze im Wert von 1.000.000 kanadischen Dollar vor. Das Zahlungsmittel ist damit deutlich handlicher als der dreieckige Ningi aus Gummi mit seiner Kantenlänge von 6.800 Meilen (fast genau 58.3 Billionen Pizzen gross) sowie schöner als der 1.000.000.000.000-Dollar-Schein, den Mr. Burns den USA gestohlen hat. Als Geschenk für Freunde, die schon alles haben, eignet sie sich ebensogut wie als Anrichteplatte für kleine Snacks oder, mit einem Holzstöckchen abgestützt, als einfache Mausefalle. Wer allerdings glaubt, sich durch diese Anschaffung vor Einbruchdiebstahl schon durch das Gewicht der Wertsache feien zu können, der sei darauf hingewiesen, dass man die Münze mit ein wenig Geschick problemlos z.B. ins Ausland rollen kann. Dort wird sie eingeschmolzen, denn ihr Materialwert ist doppelt so hoch wie ihr Nennwert. Leb wohl, grösstes Kleingeld der Welt.
Angeregt vermutlich durch den Konsum bewusstseinsvernebelnder Substanzen, machten sich in den siebziger Jahren Vertreter der Neuen Mathematik daran, ein recht altes Problem – wie bringt man zu kurzen Menschen ohne Sinn und Verstand (Kindern) etwas bei, vor dem sie Angst haben (Zahlen) – durch ausgeklügelte Erziehungsmethoden noch ein bisschen kniffliger zu machen. Die natürlichen Zahlen lassen sich auf abstrakten Mengenoperationen begründen, und Kinder, die mengentheoretisch auf der Höhe seien und also die roten Dreiecke in die richtige Schnittmenge schöben, könnten später auch Taschenrechner bedienen und Wechselgeld rausgeben und also funktionierende Mitglieder der Gesellschaft werden. Dass das Argument nicht hinhaut, und die Mengenlehre bei der Mathematikerziehung nicht half, liegt nicht etwa an Schwächen der Mengenlehre selbst, die, nicht zuletzt dank ihres Erfinders Georg Cantor, Argumente von atemberaubender Schönheit enthält, sondern an den doofen Kindern, denen es weniger Spass macht, auf dem Auswahlaxiom herumzukauen als auf Kaugummi. Wie wir aber aktuell aus Nature erfahren, ist die Hoffnung trotzdem noch keine leere Menge. Im Gegenteil nämlich können Kinder – ohne irgendwelche formale Mathematik oder Zahlensysteme beigebracht bekommen zu haben – verhältnismässig grosse Zahlen halbwegs akkurat addieren, subtrahieren und vergleichen. Vielleicht wird es Zeit für einen abermals neuen Ansatz in der Mathematikerziehung: die Fühlmathematik-Methode. Ob es mehr gefühlte Zahlen gibt oder mehr natürliche, wäre dann allerdings wohl wieder eine Frage für die Mengenlehre. Schade, dass Cantor schon tot ist.
Murphys Law auf die Strasse gebracht. Bild: Plugimi, LizenzIrgendwie waren wir – dank eines Fingerzeigs von Peter Glaser, der uns auf die umgefallenen Männchen im Glaskasten der Modelleisenbahn am Bahnhof Spandau aufmerksam machte – der Sache schon länger auf der Spur. Auch Kathrin Passigs Sammlung weggeworfener Wäscheständer und meine ausgesetzten Stofftiere gingen in die Richtung. Nur haben wir irgendwie immer die falsche Abzweigung genommen. Vielleicht fehlte es einfach nur am verbindenden und verbindlichen Begriff für all diese häufig unbeachteten und undokumentierten Kleinkatastrophen im Stadtbild. Der passende und umfassende Terminus dafür lautet natürlich "Minor Urban Disasters", die gleichnamige Flickr-Group, die beim gestrigen Pecha Kucha-Abend in Berlin von Beiträger Ariel Chico vorgestellt wurde, hat es auf den Punkt gebracht und versammelt die Livebilder und Spuren von Mikrodramen oder blossen Ungereimtheiten und Unstimmigkeiten im öffentlichen Raum. Angefangen hat alles 2003 mit einem verlorenen Handschuh in Stockholm, inzwischen steuern 68 Mitglieder ihre Bilder bei. Als Diashow betrachtet ergeben sie ein tragikomisches Panoptikum der urbanen Halbheiten, Havarien und Hacks sowie einen eindrucksvollen Beleg dafür, dass möglicherweise etwas mit der Matrix nicht ganz in Ordnung ist. Und das hatten wir ja eh schon immer vermutet.
Riesenmaschine-Autor, gerade die begehrte Klagenfurter Bachmannwettschwimm-Trophäe gewonnen habend. (Foto: Angela Leinen)Nach den Riesenmaschine-T-Shirts ist jetzt auch die Klagenfurt-Kollektion 2007 eingetroffen und gibt wie jedes Jahr Anlass zu grosser Ver- und Bewunderung. Radisch-Kandidat PeterLicht ist ungefähr so publicitybegeistert wie Thomas Pynchon und "lehnt es ab, Fotos von sich schiessen zu lassen oder sich im Fernsehen zu zeigen", Andrea Grill ist Übersetzerin aus dem Albanischen, hat über die Evolution der Schmetterlinge Sardiniens promoviert und damit schon so gut wie gewonnen. Jörg Albrecht sieht, wie Kollege Scholz anderswo bereits schrieb, "aus wie dieses kleine neunmalkluge Kaninchen in diesem einen Kinderfilm aus den 70ern, mag Selbstportraits vor psychedelischem Hintergrund und hat Komparatistik studiert. Menschen, die Komparatistik studieren, können keine schlechten Menschen sein." Auch der obligatorische Postangestellte ist vorhanden, dazu drei Mitglieder der obskuren "Fussballnationalmannschaft der Autoren", der Herr weidet uns auf grünen Auen.
Obwohl unser Dopingteam natürlich ganz auf der Seite von Riesenmaschineautor Jochen Schmidt ist, schicken wir gern auch jedem anderen Teilnehmer (oder Juror) ein bewährt glücksbringendes ZIA-T-Shirt zu. Details über den hier demnächst startenden Klagenfurt-Totalisator (Platz, Sieg, grosse und kleine Einlaufwette, wertlose Sachpreise) werden rechtzeitig bekanntgegeben.