Riesenmaschine

03.12.2005 | 06:11 | Supertiere | Fakten und Figuren

Harte Zeiten für Tierliebhaber


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Zwei aktuelle Urteile aus relativ zivilisierten Ländern machen deutlich, dass Sodomisten es schwer haben. So berichtet Dose von der Verurteilung eines Amerikaners, der einen anderen beim Liebesspiel mit Pferd filmte. Nun ist Sodomie im Bundesstaat Washington, wo der Fall sich abspielt, gar nicht verboten, aber leider gehörte das Pferd jemand völlig anderem und alles fand in dessen Stall statt. Zudem starb der Gefilmte an Darmdurchbruch. (Dem Pferd dagegen geht es gut.) Sodomie ist also nicht nur gefährlicher als andere Hobbies, es erfordert auch oft ein gewisses Mass Beschaffungskriminalität. Besonders hart: Der Verurteilte darf die Besitzer des Pferdes und damit auch das Pferd selbst nie wiedersehen.

Zur selben Zeit trägt es sich in Australien zu, dass Brendan Fischer McMahon vom Vorwurf der Sodomie freigesprochen wird, obwohl das in diesem Fall strafbar wäre. McMahon wiederum muss trotzdem Sanktionen fürchten, weil die Kaninchen offenbar verstarben, möglicherweise weil sie von etwas Grossem, Dicken aufgebohrt wurden, was man allerdings nicht nachweisen kann. Er selbst bezeichnet seine Art Umgang mit Kaninchen als "Kommunikation über das dritte Auge" – eine sehr poetische Formulierung, die man sich mal merken sollte. Generell kann man also wohl lernen, dass man sich nur Schwierigkeiten einhandelt, wenn jemand bei der Ausübung technisch schwieriger Leibesübungen verstirbt. Im Fall McMahon immerhin besteht Hoffnung: Das Universum, dessen Werkzeug er ist, wird ihm sicher aus der Patsche helfen. Googelt man "Bestiality", findet man übrigens den abgebildeten Hovercraft-Staubsauger, mit dem man Tierhaare viel leiser und unauffälliger aus dem Bett entfernen kann als mit herkömmlichen Hilfsmitteln.


01.12.2005 | 14:50 | Fakten und Figuren | Zeichen und Wunder

Massengemacht


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Manche glauben an die Weisheit der Vielen, für andere kommt bei grösseren Versammlungen bestenfalls Durchschnitt heraus, und schlimmstenfalls ein Mob. Lustige Belege für beide Sichtweisen kann man bei The Smaller Picture finden. Bei jedem Besuch der Seite entscheidet der Besucher, ob ein einzelnes Pixel in einem einzelnen Bild schwarz oder weiss sein soll – unser Bild zeigt die Bemühungen der "collective Consciousness", eine "stick person" zu erschaffen, wieder zu zermatschen, eine neue zu erschaffen, und so fort, wie im richtigen Leben halt.

Hier dagegen kann man am Beweis der Behauptung mitwirken, dass eine hinreichend grosse Anzahl von Affen mit Mäusen in der Hand jeden literarischen Schaffensversuch ratzfatz wieder in seine Buchstabenbestandteile zerlegen kann. Ein Wunder der Statistik.


01.12.2005 | 14:10 | Alles wird schlechter | Fakten und Figuren

Benutzen Sie Ihre Serviette, Sie Ferkel


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
John Waters war, ist und wird immer eine wichtige und moralische, nicht aber künstlerische, und schon gar keine massenkompatible Instanz für das amerikanische Kino sein. Sein Problem ist nämlich, dass ihm mit seiner kindlichen Freude am Bös- und Abartigen, am Dreck und Kitsch im Gegensatz zu seinem Kollegen David Lynch, der das dem Perversen immanente Unheimliche so stehenlässt und mystifiziert, bedauerlicherweise nichts anderes einfällt, als das Ganze zur Klamotte und Freakshow gerinnen zu lassen. In Dirty Shame, seinem neusten Film, stellt er ein prüdes (aha) Amerika dar, das durch einen Sexgott (Johnny Knoxville) mittels Schlägen auf den Kopf den unterdrückten Trieben freien Lauf lassen kann. Der Film ist langweilig und vorhersehbar, weil er letztlich nur noch zur reinen Fetischisten-Menagerie verkommt, zur satirischen. Zumindest kann man hin und wieder lachen, etwa wenn in einem Gottesdienst für bekennende Sexsüchtige eine kleine Dame gesteht: "Ich heisse Dora, ich bin masturbiersüchtig, und seit 2 Wochen trocken". Der Film wird es schwer haben, bei uns einen Verleih zu bekommen. Wenn man von derben Witzchen also nicht genug bekommen kann, empfiehlt sich das Ausleihen der DVD, weil im eher selbstgefälligen Bonusteil unter reichlich Gegiggel Felching (auch Braune Sahne genannt), der Plate Job (unterm Glastisch masturbieren, während oben einer die Platte poliert), das Eintopfen (eine Kotwurst im Klospülkasten verstecken) und das römische Duschen erklärt werden. Letzteres (gegenseitiges Ankotzen als Vorspiel) veranlasste die Oma in dem Film den Satz zu sagen, der in der Überschrift steht.

Tex Rubinowitz | Dauerhafter Link


30.11.2005 | 02:53 | Berlin | Nachtleuchtendes | Fakten und Figuren

Weihnachtshohlfigur


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
So regelmässig, wie Bäume Blätter abwerfen, will der gemeine Berliner Bezirksbürgermeister auf ihnen Lichterketten wachsen lassen. Das kostet Geld, und darum lässt er sich das Unterfangen von gedungenen solventen Partnern bezahlen, wie z.B. von der Firma Wall, Erfinderin des öffentlichen deutschen Standardklos, und der Berliner Morgenpost, Erfinderin der Standardschlagzeile (wie "Schneechaos in Berlin", jedes Jahr, wenn das erste Flöckchen gefallen ist). Was noch mehr deprimiert als die Doppelspitze Winter und Weihnachtsdeko, das ist das Motiv, das den unbedarften Besucher wie den unbewaffneten Heimkehrer am Beginn des Kurfürstendammes empfängt. Es ist nämlich ein weiteres Exemplar der überflüssigsten Plastik der Welt, dem hässlichen und penetranten "Buddy-Bär", an dem ein gewisser Ottmar Hörl schuld ist, der auch schon andere Städte völkerrechtswidrig mit seinen in China abgelehnten Stranggussvorlagen besetzt hielt.
Die leuchtende Weihnachtsdeko ist, weil man drumrumfahren kann, in 3-D. Aber weil Berlin kein Geld fürs Rendern hat, steht da nur das Wireframe-Modell. Wahrscheinlich müssen wir die Deko nächstes Jahr selbst ausmalen.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Strassenstrich oder "The World's Largest Timepiece"

Markus Kempken | Dauerhafter Link


29.11.2005 | 10:30 | Anderswo | Alles wird besser | Fakten und Figuren

Lernen von der Lapplandmeise


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Als allgemein bekannt dürfte vorausgesetzt werden, dass das Absenken der Körpertemperatur (Hypothermie) von 37 auf 24 Grad Celsius die Lebensdauer der Menschen auf 280 Jahre erhöhen könnte, weil bei geringerer Temperatur sich auch Stoffwechselraten und der oxidative Stress verringern. Senkt man etwa durch geringe Nahrungsaufnahme den Glukosespiegel im Blut, senkt sich die Körpertemperatur. Das weiss der Mensch, das weiss die Lapplandmeise (Siberian Tit), die sich qua Hypothermie im grimmigen Winter in und um Inari pudelwohl fühlt. Nur der Mensch will es ihnen nicht gleichtun, schlägt sich den Wanst im Winter voll, schwitzt, wird krank und stirbt bald. Alle Menschen? Natürlich gibt es immer wieder die Klugen, zum Beispiel Rainer Brenke und Werner Siems, die zwar ein unglaublich trockenes Buch verziert mit hässlichen Diagrammen und Kurven geschrieben haben, aber schon mal auf dem richtigen Weg sind.
Ein anderer ist Luzius Klemm, von der Schweizer Lebensrettungsgesellschaft, siehe Abbildung, der alljährlich Anfang Dezember im Strandbad Wädenswil das Kaltwasserschwimmen mit dem traditionellen Einhopsen organisiert.
"Am 4. Dezember findet im Strandbad Rietlisau um 10 Uhr das Kaltwasserschwimmen statt, es sind alle herzlich eingeladen, die im Dezember eine Erfrischung brauchen" so Klemm. Und Franz Kafka, die Dohle unter den Dichtern, hätte hinzugefügt: "Wer an seine Zukunft denkt, gehört zu uns! Jeder ist willkommen! Verflucht sei, wer nicht kommt!"

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Kaltes klares Wasser

Tex Rubinowitz | Dauerhafter Link | Kommentare (5)


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