13.10.2006 | 06:43 | Supertiere
 Foto:schizoformWenn Tiere aus einem von ihnen angestammten, abgesteckten und mit ihnen abgesprochenen Biotop in ein anderes, nicht zooeskes verpflanzt werden, kann das beim Betrachter für Heiterkeit sorgen, aber auch für Sorgen. Der Victoria-Barsch beispielsweise ist so ein Kollege. Irgendwann wurde er im Victoriasee ausgesetzt, frass dort alle seine Onkel und Tanten auf und installierte ein monokulturelles Königreich. Der Fisch wird industriell geerntet, noch vor Ort verarbeitet und mehrfach täglich, ohne dass der Einheimische davon etwas abbekommt, nach Europa transportiert, mit riesigen Frachtflugzeugen, die nicht leer zurückfliegen, sondern mit Waffen – das ist bekannt aus dem spekulativen Film Darwin's Nightmare des unsympathischen Regisseurs Hubert Sauper.
Auch bekannt sein dürfte mittlerweile, dass allsommerlich massenhaft Quallen in Baggerseen, aber auch in der schönen braunen Donau auftauchen. Sie wurden bekanntermassen von Vögeln dort ausgesetzt, ganz im Gegensatz zu den Guppys von Moskau, die offenbar müde Aquariumsbesitzer in der Moskwa ausgebracht haben. Woher aber die nur in der Vorarlberger Kleingemeinde Röns alljährlich stattfindende Tausendfüsslerinvasion stammt, weiss weder Qualle, Guppy noch Mensch. Immerhin hat man jetzt nach jahrelanger Suche ein Mittel gefunden, um ihrer Herr zu werden. Ein für Quallen, Guppys und Menschen ungiftiges Pulver, das den Chitinpanzer der Schnurfüssler aufweicht und sie so verdorren lässt. Besser zumindest, als sie gegen Waffen einzutauschen.
06.10.2006 | 04:28 | Supertiere
 Hund mit Durchblick (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Der unangenehmste Feind ist immer der, den man noch nicht kennt. Wir wissen nicht, ob Hunde das auch wissen, aber vielleicht ahnen sie es ja. Mit welcher Motivation sollte also ein Hund Haus und Hof des Herrchens verteidigen, wenn er von der Aussenwelt durch einen blickdichten Zaun abgetrennt ist und nicht weiss, ob draussen nur ein harmloser Kleinemädchenentführer oder eben ein gefährlicher Briefträger herumtappt. Ist dieses künstliche Dummhalten des Schutz- und Wachhundes nicht eine besonders subtile Form von psychologischer Gewalt gegen Tiere? Ist es! So sagen zumindest die Tierfreunde von www.petpeek.info und vertreiben für ungefähre 30 Dollar eine Plexiglashalbkugel, die dem geneigten Wachhund zumindest einen Teilblick auf die Welt da draussen gestattet. Schade nur, dass bei der Gelegenheit nicht an eine Wechselbellanlage gedacht wurde. Zu erwartende Line Extensions: Von der anderen Seite aus in den Zaun eingelassene Gummistiefel und Boxhandschuhe, die adäquate Gegenwehr des Eindringlings ermöglichen.
04.10.2006 | 03:58 | Supertiere | Alles wird besser | Vermutungen über die Welt
 Grab der unbenannten Kopffüssler (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Gut. Keine Witze über Namen. Wilfried Penner, SPD und Hans-Joachim Hacker, ebenfalls SPD, kennen wir, nicht so lustig. Obwohl Hacker? War da nicht was? Genau, Gernot Hacker, Sicherheitsexperte bei der H+BEDV Datentechnik GmbH.
Gut. So überraschend, so lustig ist auch das nicht, weiss man ja, glaubt man ja zu wissen: Kommerzsoftware ist wie Stuhlinkontinenz – Kot mit Sicherheitslücken. Ganz anders sieht es bei den netten, knuffigen Open-Source-Programmen aus, nicht wahr? Allen, die bisher daran bereits leise ein wenig zweifelten, aus Gründen der Grundsympathie aber die Goschen hielten, muss spätestens der Groschen gefallen sein, als man dieser Tage las: Firefox auch total unsicher!. Gut, am Ende des Artikel sieht es dann doch aus, als stimmte das gar nicht so ganz. Aber – stutz – war da nicht was? Und in der Tat: Die Sicherheitschefin der Mozilla Corporation heisst Window Snyder. Hallo?
Aber gut, siehe oben. Und in Frau Snyders Blog gibts hübsche Fotos von Kopffüsslern, gestrickt, von Oktopussen namens Ivan und Mouse. Nein, definitiv doch kein Datenkrake, alles wird gut.
Dieser Beitrag ist ein Update zu: schall.de und rauch.com
26.09.2006 | 23:23 | Supertiere | Vermutungen über die Welt
Arbeitsmarkt, du ungerechter: Einerseits gibt es Heerscharen von Bäckermeistern und Sozialwissenschaftlern, die auf den Strassen dieses Landes dahinvegetieren, anderseits herrscht in manchen Berufsfeldern eklatanter Fachkräftemangel. Applikationsspezialisten für Titration werden beispielsweise so händeringend gesucht, dass sich eigens Firmen gegründet haben, in denen zahllose frühere Bäckermeister mit nichts anderem beschäftigt sind, als Titrationsspezialisten ausfindig zu machen.
Um die Konkurrenz auszustechen, ist dabei jedes Mittel recht. Zu besonders perfiden Tricks greift die Schweizer P.M.S.: Am rechten Rand der unten abgebildeten Stellenanzeige hat sie deutlich sichtbar ein niedliches Schnabeltier angebracht. Einfach nur so. Als Eyecatcher. Mit Titration hat das natürlich nichts zu tun. Aber was so herum funktioniert, klappt sicherlich auch in die andere Richtung. Ein heisser Tipp für alle Arbeitssuchenden: Bei der nächsten Bewerbung statt eines eigenen Fotos einfach mal das Bild eines Nagetiers beilegen.
 Das Schnabeltierfoto ist zufälligerweise das gleiche wie in der Wikipedia (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
24.09.2006 | 02:46 | Supertiere | Vermutungen über die Welt
 Selbst gebrauchte Post it-Zettel gehen weg wie nichts (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.) Dafür, wie man heisst, kann man nichts; Schuld haben die Eltern. Nicht so bei Websites. In den Charts der teuersten Domainnamen findet man die Alexanders, Maries, Maximilians und Sofies des Web. Mit dem Unterschied, dass es im Web – Name plus TLD – nur einen geben darf. Web ist wie Highlander.
Unter den Web-Monaden, keine Überraschung, führt sex.com mit 12.000.000 $. Busen.de brachte es auf 40.000 €. Auf den selben Betrag kam allerdings auch ich.de. Ob es dort um Narzissmus oder Masturbation geht, erfährt nur, wer das Passwort hat – Solipsismus virtuell. Dem zeugungsfernen Sex folgen, wie Quanten miteinander verschränkt, die Gesund- und die Krankheit. Logisch, Lachen ist auch gesund, ausser man ist ein Bär oder auf Koks, dann wird es krank. Auf lachen.de steht: "dein name@lachen.de – leider können wir diesen Dienst nicht mehr anbieten." Es ist eine fremde und seltsame Welt.
Doch die Tiere, was ist mit den lieben Tieren? Unschuldig oder grundverdorben doch wenigstens sie? Aber weder führt die geile Sau die Geldcharts an, noch kommen die niedlichen Tierlein auf einen knusprigen Zweig – für lamm.de, hamster.de und fohlen.de wurden vor Jahren nur 1.000 bis 2.000 Mark bezahlt. Internet ist hingegen Insektenland: Es führen zecken.de und bluebee.com. Newcomer des Monats ist prayingmantis.net mit 1.650 $. Die Gottesanbeterin? Hat die Insekteninflation damit zu tun, dass sich die Sechsfüssler wie die Karnickel vermehren? Dafür sprächen die heretischen Achtfüssler, siehe schwarze-witwe.de, eine Adresse hinter der sich die Isolierernews verstecken, die den Drahti promoten, den altbösen Hagestolz.
Doch vielleicht birgt all das einen Hoffnungsschimmer? Liesse sich nicht dem Kindermangel beikommen, liesse man den Kindernamensverkauf zu? First come, first served: Wie im Internet wäre jede Nachnamen- / Vornamenkombination nur exakt einmal erlaubt. Die Armen würden, wie früher, vieleviele Kinder bekommen, in der Hoffnung, dass sich der Name nur eines aus der Schar einmal gewinnbringend verkaufen liesse, neue Ökonomie, Babyboom 2.0. Und Schirrmacher bliebe auf seinen Büchern hocken.
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IN DER RIESENMASCHINE
ORIENTIERUNG
SO GEHT'S:
- Ringo (Sanderstraße)
- Karambatunke
- kathartisches Scheinposten
- Weltherrschaft
SO NICHT:
- Pausenbrot statt Einlegesohle
- redesigndeutschland-neusprech
- moderne Kirchen
- Nierengurt (Aberglaube)
AUTOMATISCHE KULTURKRITIK
"Vers le sud", Laurent Cantet (2005)
Plus: 42, 53, 77 Minus: 19, 31, 53, 55, 110 Gesamt: -2 Punkte
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