10.05.2006 | 16:21 | Anderswo | Essen und Essenzielles
 Mal kein Kokain im Condom, sondern Eis (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Alex Quinn ist ein 28 jähriger Amerikaner, der in Japan lebt, er macht eine spezielle Diät, er muss vier Speiseeise pro Tag essen. Seine Frau Akemi arbeitet in einer Waschbecken- und Kloschüsselfabrik und spielt Flöte in einem Bossa Nova Quartett, sie hat ein unersättliches Verlangen danach, stundenlang an einer einzigen Frucht zu knabbern. Alex vor kurzem geheiratet zu haben, macht sie zu einer echten Gewinnerin, schreibt er in seinem Blog. Alex ist der sprichwörtliche ganz normaler Bursche von nebenan, der immer mal wieder beim Rad fahren seinen Rucksack verliert, aber auch nicht müde wird zu betonen, seine Blogeinträge, zum Beispiel über seine Zahnschmerzen, wären langweilig. Er findet seine Wohnung total bizarr, obwohl sie eigentlich ganz normal ist, und das macht sie wiederum so bizarr wie die neulich im Wald gefundene Spinne mit flaschenbürstenartigem Schwanz. Aber seine grösste Leidenschaft ist, wie gesagt, das Eisessen, letztes Jahr war er auf der Speiseeisexpo in Osaka, und er wird auch dieses Jahr wieder dort sein, wenn sie im Rahmen der Interfood am 1. Juli beginnt. Wir warten auf seine schlanken Testberichte über den "Becher Schnee mit einem harten Kern Kondensmilch in der Mitte", über Kartoffeleis, Eis mit Knoblauch oder Tulpen, aber auch welches mit Rinderzungen. Komisch, dass noch niemand auf die Idee gekommen ist, Alex den Spitznamen "Quinn the Eskimo" zu geben, aber das wäre wohl eine Spur zu bizarr.
Kommentar #1 von lester:
i get the impression this guy is subtly boring.
10.05.2006 | 18:55
Kommentar #2 von TR:
Neinein, unter der vermeintlichen Oberfläche der Langeweile verbirgt sich ein Ungeheuer lynchesken Ausmasses, man muss doch nur mal 1 und 1 zusammenzählen: Zähne, Eis (vor allem Zungeneis), dann die Spinne mit dem Schwanz, Herrjeh sieht denn das keiner?
10.05.2006 | 19:14
Kommentar #3 von Melarmin:
Statt 'bizarr' würde ich das Apartement eher als erschütternd schäbig bezeichnen. Müsste ich darin leben, schweifte mein Blick wahrscheinlich umher auf der Suche nach dem nächstmöglichen ausreichend stabilen Rohr zum Sichdranaufhängen. Erinnert mich irgendwie an diese Wohnung aus 'Dark Water'.
11.05.2006 | 00:23
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IN DER RIESENMASCHINE
ORIENTIERUNG
SO GEHT'S:
- in den Arm genommen werden
- Farben (aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken)
- My funny valentine
- Dissertation über Schlüpferschnüffler
SO NICHT:
- Antideutsche
- Geländer überflüssig finden
- auf den Arm genommen werden
- unchained melody
AUTOMATISCHE KULTURKRITIK
"The Men Who Stare at Goats", Grant Hesloy (2009)
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