Riesenmaschine

03.10.2005 | 19:04 | Sachen kaufen | Vermutungen über die Welt

Möbel und Jugend


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Sollte ich ein Lebensalter nennen, indem ich durch erhöhte Dämlichk Einseitigkeit aufgefallen bin, so würde ich meine Teenager-Zeit wählen. Nach einer Kurzumfrage unter Erwachsenen ist das wohl kein Einzelfall, sondern eher die Regel. Umso schwieriger scheint es für Desginer, vernünftige Möbel speziell für Teenager zu entwickeln. Da Design-Wettbewerbe zusätzlich verschärfend wirken, weil oft die Kreativitäts-Keule auf Teufel komm raus geschwungen wird, ist es kein Wunder, dass die teenage furniture competition von designboom das brachte, was sie brachte. Auf jedem dritten Möbel prangen Graffiti-Motive, jedes zweite Möbel hat mit Rumhängen und Musik hören zu tun. Der Gewinner, rumble seat von James Owen (USA), ist ein Lautsprecher, bestehend in erster Linie aus einem Subwoofer, auf dem man auch sitzen und sich den Bass direkt in den Steiss hämmern lassen kann. Der zweite Preis ging an ein modulares Regal namens Stiege von Jan Hartmann und Hartmut Ringel, auf dem die Frontseite bewusst leer gelassen wurde, damit mit man Graffiti draufmalen kann. Es scheint also ebenso schwer, abseits der Klischees Jugendmöbel herzustellen, wie abseits der Klischees Jugendlicher zu sein. Wenn schon nicht Vielfalt, dann zeigt sich doch wenigstens ein deutlicher Trend unter Jugendmöbeldesignern: Neben dem Gewinner-Musikhocker wurden auch dieser Musiksessel, dieses Musiksofa, dieses Musiksofa, dieser Musiksessel, dieses Musiksofa, dieser Musiksessel und diese Soundsofalandschaft eingereicht. Ich freue mich, dass die internationale Designerschaft ähnlich eindimensional über Jugendliche denkt wie ich.


Kommentar #1 von Pascal:

Und das grösste Problem: Alle haben Recht! Jugendliche (zu denen ich noch gehöre) haben, soweit ich das beurteilen kann, nichts anderes im Sinn als Rumzuhängen, "auf Mussik [zu] gehen" (allerdings nicht wegen der unerträglichen sog. 'Musik' von Schülerbands sondern um n paar übelst geile Chicks usw) und, seit neuestem (nachdem vor 4 Jahren 'das Kiffen' in Form von Jamaikafahnen und Tüten aufs Heft malen sowie zwei Gentleman Liedertitel zu wissen in war) auch 'Schischa schüään' was in erster Linie Rumhängen bedeutet und so zu tun, als würde man Drogen nemen und gleichzeitig den Brechreiz angeruchs des Erdbeertabaks zu unterdrücken.
Liebe über 20 Jährige: fangt schon mal zu zittern an! Diese Generation wird die dümmste bis jetzt werden, 20% Wahlbeteiligung (davon 70% für Rechte Parteien) verursachen und vor lauter Besäufniss nicht daran denken eure Rente zu bezahlen.

03.10.2005 | 19:21

Kommentar #2 von Sascha Lobo:

Schon klar, aber was ist denn eine 'Rente'?
(supersubtiler Spitzengag)

03.10.2005 | 19:23

Kommentar #3 von chriZ:

der Entwurf ist total rebellisch! Voll fresh sich einfach auf den sauteuren B&O-Subwoofer vom Alden zu setzen!
Bang&Olufsen

04.10.2005 | 09:20

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