Riesenmaschine

29.11.2005 | 14:02 | Sachen anziehen

E-fashion is not dead!


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Der Zusammenbruch von Boo.com im Jahr 2000 galt nicht nur als Dominostein des Anstosses für den subsequenten Kollaps der sogenannten New Economy, sondern auch als schlagender Beweis dafür, dass "Fashion im Netz nicht geht", selbst wenn man sie mit Venture Capital päppelt und allen Schikanen vorn und hinten aufmotzt. Heute gastiert unter der URL eine sogenannte "Fashion Mall" in deren Katakomben sich noch Ruinenteile der ursprünglichen Website finden. Wehmütig blickt dort das Gesicht der virtuellen Verkäuferin "Miss Boo" wie aus besseren Tagen herüber, in ihrem Rücken befindet sich jedoch nur noch ein Sammelsurium von Ramschware unter Fantasylabels für ahnungslose Teenager.

(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Dass anspruchsvolle Mode im Netz heute durchaus funktionieren kann, beweist Yoox.com, die seit ihrer Gründung im Jahr des Boo-Crashs insgesamt 1,5 Millionen Artikel online verkauft haben, davon die Hälfte im letzten Jahr. Mit dem Vorgänger teilen sie neben dem webbigen Doppel-O im Namen auch den verstiegen-ambitionierten Ansatz. Vollmundig formuliert liest der sich so: "Mit YOOX können Menschen ihre Individualität betonen, sie können mit Ideen, Farben und Objekten spielen und dabei einen einzigartigen Stil für sich erfinden. Auf YOOX begibt man sich in einen Raum ohne Ort und Zeit, an dem sich menschliche und technische Eigenschaften begegnen. Hier entstehen neue Formen von Emotion, Neugier und Entertainment." Tatsächlich tritt bei dem luxuriös von Atelier Biagetti gestalteten Auftritt, das eigentliche Angebot – bestehend aus handverlesenen Labels mit moderatem Discount, Unterwäsche-, Kinder- und Vintagekollectionen sowie in Zusammenarbeit mit Designern entstehenden Einzelserien – in den Hintergrund und erscheint fast als Beiwerk.

(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Jüngstes Highlight im Repertoire, auf das uns die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung aufmerksam macht, ist eine Kids-Kollektion von Malcolm McLaren, die allerdings auf der Website leider noch nicht auftaucht. Jener Malcolm McLaren – wir erinnern uns – , der nicht nur die SexPistols, sondern zusammen mit Vivienne Westwood auch Punk allgemein (die Moderichtung, nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen Jugendkultur) erfunden hat, und der danach in die Welt der Computerspiele abdriftete. Zeitweilig verfolgte er das Projekt, eine virtuelle bessere Welt für Kids als eine Art interaktive Gameplattform im Netz zu schaffen – im Alleingang gegen die Unterhaltungsindustrie. Übriggeblieben davon sind in seiner Kollektion für Yoox die grobgepixelten Motive, die er einsticken lässt – Icons aus längst vergangenen Tagen der Konsolenspiele, als noch niemand ans Internet dachte, geschweige denn daran, dort mit Mode Geld zu verdienen.


Kommentar #1 von Leonard Mintello:

Ihr habt so schöne Produkte, die ihr promotet – alles Suchtmacher wie zum Beispiel YOOX (extrem gefährlich aber toll!) und auch die Verbrecher Bücher (da ich Berliner bin habe ich natürlich alle Berliner Verbrecher – wenn ich mal nach Kölle kommen sollte...). Hier mein persönliches momentanes Highlight für alle, die auch Bücher über Marken mögen: "Ikone einer Leidenschaft" – ein Buch über Mercedes-Benz – fabelhaft geschrieben, wunderschön bebildert ohne unkritisch zu sein...der link zum reinschauen: http://www.mercedes-benz.com/content/mbcom/
international/international_website/de/com/
international_home/home/passion/entertainment/Enduring_Passion.html Tschüss, Leo

30.11.2005 | 19:53

Kommentar #2 von nick:

dann hoffen wir mal das best3.

30.11.2005 | 23:02

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