Riesenmaschine

02.06.2006 | 21:34 | Alles wird besser | In eigener Sache

Grimmig lacht das Tafelsilber


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Seit wenigen Minuten ist die Riesenmaschine Grimmepreisträger. Noch schöner als der Preis selbst ist nur die Begründung der Jury: "Formal von geradezu vollendeter Klarheit zeigt sich das Konzept glanzvoll bei dem Versuch, klassische journalistische Qualität zu pflegen und sich gleichzeitig durch Texte von teils akrobatischer Virtuosität in eine produktive Entfernung zu ebendiesem klassischen Journalismus zu begeben." Das hätte niemand akrobatischer formulieren können, schon gar nicht die Riesenmaschine selbst.

Insgesamt ist diese Entwicklung der Weltgeschichte natürlich sehr erfreulich, fühlt man sich doch gleich geborgen und wohl in einer Reihe mit fundamentalkulturellen Webangeboten und Grimme-Preisgewinnern wie Telepolis, Wikipedia, BILDblog, Spreeblick, Perlentaucher, Käpt'n Blaubär und diesem anderen grossen Kramladen. Zudem ist der Geist der Riesenmaschine vollkommen sinnverwandt mit dem Vermächtnis Friedrich Wilhelm Grimmes, dem berühmten sauerländischen Heimatdichter, manchen besser als "Strunzerdäler" bekannt. Denn wie Grimme bereits vor 150 Jahren schrieb: "Immer streckst du deine Hand aus, neue Früchte zu erlangen. Immerhin!" Ja, immerhin!

Jedoch muss angemerkt werden, dass dieser Strunzerdäler-Preis letztlich doch auf einem grundlegenden Missverständnis beruht, denn wir haben schon so ein Silberding, und zwar das von Kriminalhauptkommissar Stefan Balko beziehungsweise Jochen Horst aus dem Jahr 1996 (siehe Abbildung). Es war billig auf dem Flohmarkt zu haben. Und obwohl der alte Preis im Vergleich zu den heute überreichten Neuexemplaren inzwischen mit wertvollem Staub eines ganzen langen Jahrzehnts überzogen ist, würden wir uns gerne von ihm trennen und damit einen Leser auszeichnen, der in den nächsten Wochen auf der Riesenmaschine "inhaltlich brilliante" Kommentare abliefert, bzw. dessen Texte "zum Formidabelsten und Unterhaltsamsten gehören, das im deutschsprachigen Netz zu finden ist" (Auszug aus der Jurybegründung). Man hat ja nicht soviel Platz im Regal.


Kommentar #1 von pia:

WIeviel muss man schrieben zum gratulieren?
Ich gratuliere, herrje!

02.06.2006 | 21:50

Kommentar #2 von Wolf Ulf Wulfrolf:

Ich auch, Glückwunsch! Pilze, Zähne, Hunde, Hosenlose, mehr davon

02.06.2006 | 21:53

Kommentar #3 von Alfred E. Neumann:

Ich gratuliere ebenfalls von Herzen.
Verdient ist es auf jeden Fall. Der Begründung der Jury habe ich nichts hinzuzufügen. Eigentlich bin ich aber nur zu faul, mir etwas zu überlegen.
Die Riesenmaschine für Doofe war mir übrigens neu, aber eine klasse Idee!

02.06.2006 | 23:05

Kommentar #4 von der ISS aus dem Weltraum:

Tja, die Riesenmaschine kann so gut sein wie sie will... letztendlich sind es immer noch jene Schreiberlinge, die sie mit den richtigen Daten füttern und dafür sorgen, dass sie uns nicht mit einem infernalischen Getöse um die Ohren fliegt.
Herzlichen Glückwunsch!
Es ist eben alles eine Frage der Einstellung. Sehr wichtig ist auch der Ratgeber, den ich mittlerweile bei dem kleinsten Anzeichen von aufkeimender Unentschlossenheit konsultiere. Den dadurch entstehenden massiven Wankelmut musste ich zwar, um weiterhin sorglos leben zu können, in eine durchweg positive Eigenschaft umdefinieren aber das ist ein geringes Opfer.
So sehr ich den Grimme Preis schätze, dieser wider jeder, für den gesunden Verstand annerkannten Stilrichtung gestaltete Pokal sollte meiner Meinung nach dringend überarbeitet werden.

02.06.2006 | 23:09

Kommentar #5 von Aleks:

Man hört, dass er mittlerweile in der Tat überarbeitet wurde. Vergleichsbericht folgt.

02.06.2006 | 23:12

Kommentar #6 von Sperrmüll:

Wenn sich kein passender Leser findet, nehme ich diesen Plunder gerne an.

02.06.2006 | 23:37

Kommentar #7 von #6:

Herzlichen Glückwunsch! Weiterhin gute Recherche und so brillante kontextuelle Schnäppchen!

03.06.2006 | 00:32

Kommentar #8 von Frank_am_Main:

Herzlichen Glückunsch, liebe Maschinisten. Endlich habe ich eine gute und fundierte Begründung erhalten, warum ich euch täglich anklicke...
Weiter so. Macht Spass.

03.06.2006 | 13:17

Kommentar #9 von sopran:

Riesenglückwunsch für die Preismaschine!

03.06.2006 | 15:17

Kommentar #10 von einem automatischen Kommentargenerator mit Pfiff:

Herzlichen Glückwunsch an Aleks Scholz für einen der bestvorstellbaren 200sten Beiträge.

03.06.2006 | 15:34

Kommentar #11 von lester:

clapclapclapclapclapclapclapclap
ich uebersende ihnen sitzende ovationen, da man aus rollstuehlen nicht aufsteht, das gehoert sich nicht.
persoenlich wuensche ich mir noch tausend jahre riesenmschinerie und werde umgehend noch eines ihrer wundervoll kleidsamen t-hemden ordern, falls noch welche uebrig sind, jetzt, da sie offiiell grimmig sind.

03.06.2006 | 17:36

Kommentar #12 von Sascha Lobo:

Wir sind übrigens im Nachhinein noch sehr froh, dass keiner von uns bei der Beerdigung von Milošević war.

03.06.2006 | 18:16

Kommentar #13 von Don Dahlmann:

Naja, aber dann hättet Ihr vielleicht zusätzlich auch noch den Heine Preis bekommen!
[Wenn diese wahnsinnig subtil-listig-lustige Antwort keinen Grimme Preis wert ist, dann weiss ich es auch nicht mehr]

03.06.2006 | 18:24

Kommentar #14 von der Zwergenmaschine:

Beim Betrachten dieses schönen Preises überkommen mich ganz nostalgische Gefühle. Wenn man die Röhre unseres alten Telefunken-Fernsehers (schwarzweiss) nimmt, auf dem ich in den Siebzigern immer Sesamstrasse geschaut habe, und kopiert und irgendwie so ganz komisch ineinander montiert ... Ich hätte doch das Betriebspraktikum bei Siemens machen sollen damals, dann könnte ich mir bestimmt so einen Preis selber basteln, fräsen, löten, feilen, schweissen.

03.06.2006 | 20:33

Kommentar #15 von Daniel:

Ich gratuliere der Riesenmaschine ganz herzlich.
Sie hat es echt verdient.
Daniel

03.06.2006 | 21:25

Kommentar #16 von Ruben:

Das geht mir doch alles am Arsch vorbei.

03.06.2006 | 22:21

Kommentar #17 von Aleks:

So kriegst Du den Preis jedenfalls nicht.

04.06.2006 | 00:44

Kommentar #18 von Ruben:

Das war ja auch der Zweck der Übung, weisst Du. Aber selbst unflätiges Benehmen von mir ist noch lange kein Grund, mich hier gleich zu duzen, Herr Dr. Scholz, Sie!

04.06.2006 | 09:48

Kommentar #19 von wellereiter:

ihr solltet den alten natürlich (achtung) behalten. erstens, weils sich reimt und zweitens, weil die online-gemeinde mit einer acrylglaskristall-variante in klötzchenform gesegnet wird. welche von beiden besser als flaschenöffner geeignet ist – ich warte auf euren testbericht.

04.06.2006 | 13:24

Kommentar #20 von einem geneigten Leser:

Glückwunsch! Habt Ihr eigentlich bei der Preisverleihung die Katrin von Ehrensenf kennengelernt? Wie ist die denn so, im echten Leben?

04.06.2006 | 14:43

Kommentar #21 von kosmar:

da ist man mal kurz im ausland, und schon verwandelt sich sie medienlandschaft, wie wir sie kannten in eine minenfeld in dem maschinelle autoren, hyperaktive radiomoderatoren und verfilmte emails ausgezeichnet werden. und ich war noch nicht mal an welt kompakt und FAS gewohnt. ich will mein mtv zurück. ach lieber die drei programme und die stuttgarter nachrichten. inkl sonntag aktuell.

04.06.2006 | 14:57

Kommentar #22 von Ulrich Baltz:

Ich hatte es mir bereits gedacht, dass das so enden wird.
In meiner gefühlten Wahrnehmung startete dieses Blog von null auf eins. Erst die Idee mit der Rechtschreibreform-Variante An dieser Stelle habe ich einen überflüssigen Smiley hingemacht, wofür ich mich dereinst schämen werde. – dann die Aktion mit den T-Shirts.
So unterhaltsam, kreativ und sarkastisch – das ist und bleibt beste Unterhaltung. Und mit Ehrensenf habt Ihr würdige Mitpreisträger gefunden... An dieser Stelle habe ich einen überflüssigen Smiley hingemacht, wofür ich mich dereinst schämen werde.
Respekt!
... und weiter so.
Ulrich

04.06.2006 | 16:21

Kommentar #23 von Ulrich Baltz:

Haha.
Das mit der Smiley-Übersetzung kannte ich ja noch gar nicht.... An dieser Stelle habe ich einen überflüssigen Smiley hingemacht, wofür ich mich dereinst schämen werde.
Und nochmal: Haha!
So long,
Ulrich

04.06.2006 | 16:23

Kommentar #24 von Midsummer Middelgerede:

Ich glaube, "haha" wird in der nächsten Version automatisch durch "Ich gehöre einem Lachclub an" ersetzt. Haha!

04.06.2006 | 17:19

Kommentar #25 von Falko:

Hut ab! Innerhalb doch recht kurzer Zeit von Null auf Grimme-Preis. Nicht schlecht!
Danke für die vielen verwirrenden, informativen, lehrreichen, kuriosen, herzzerreissenden, aufrüttelnden, richtigen, falschen, zu kurzen, zu langen, reich bebilderten, tiefsinnigen, absurden ...[dem Autor gehen die adäquaten Adjektive aus]...jedoch nie langeweiligen Beiträge. Eure Arbeit kann gar nicht hoch genug geschätzt werden.

05.06.2006 | 19:43

Kommentar #26 von Durchblickstrudel:

Sehr schade, an welche verschwurbelten kleinen inhaltslosen Seiten (Riesenmaschine, Spiegel Online) dieser einst so schöne Preis mttlerweile geht. Ich werde meinen Grimmepreis sofort an das vergebende Institut zurückschicken, wenn ich ihn von Ihnen erhalten habe.

06.06.2006 | 15:48

Kommentar #27 von Sascha Lobo:

Keine Angst. Bei der Werbung, die Sie machen, Strudel, besteht überhaupt keine Gefahr, dass Sie den Preis bekommen.

06.06.2006 | 16:02

Kommentar #28 von Durchblickstrudel:

Ich hätte es nicht besser formulieren können. Was übrigens auch die besagte Reklame erklärt.

06.06.2006 | 16:40

Kommentar #29 von Harley Rothschild:

Superidee! Wenn eben jeder so seine Preise weitergäbe, würden sie nicht so schnell einstauben. Ich könnte den Oscar von meinem letzten Film, "I'm a Real Character" beisteuern. Das Preisgeld ist zwar schon verpulvert, aber die Laudatio liest sich immer wieder anregend:
Ein echter Krimi mit Tiefgang, jemand, der viel Haare wäscht hatte mich mit Claudia Schiffer verwechselt, zeitnah, engagiert, natürlich, akrobatisch und virtuos. Leider noch nicht auf DVD zu haben.

25.07.2006 | 13:38

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