Riesenmaschine

19.06.2006 | 13:01 | Alles wird schlechter | Sachen kaufen

Was darf Taxidermie?


Hier ist der Gesetzgeber gefordert. (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Es gibt Bereiche des Kunsthandwerks, in denen auch in unseren hart durchironisierten Zeiten Hirschgeweihe aus Plexiglas schon das Komischste der Gefühle sind. Einer der wenigen Lichtblicke auf dem mottenzerfressenen Feld der Taxidermie ist die Minnesota Association of Rogue Taxidermists, deren ziemlich irritierende Tiere hin und wieder in Ausstellungen zu sehen sind.

So gern wir tote Tiere der Lächerlichkeit preisgegeben sehen, muss man MART-Mitbegründerin Sarina Brewer allerdings vielleicht doch mal deutlich sagen, dass auch bei der Taxidermie irgendwo der Spass aufhört, und zwar da, wo Nagetiere verhöhnt werden. Wer Eichhörnchenkaraffen, Eichhörnchenkopf-Briefbeschwerer, Eichhörnchenmumien, Halsketten aus Eichhörnchenpfoten, Ohrringe aus Bisamrattenfüssen und Zak-McKracken-Doppeleichhörnchen wie das abgebildete herstellt, wird nach dem Tod in einer Spezialhölle von weissbekittelten Rodentien zusammenplastiniert. Vielleicht auch schon vorher!


Kommentar #1 von CFB:

Nagetierverhöhnung schickt sich nicht, da ist eine prämortale Plastination fast noch zu feundlich. Spezialhölle klingt allerdings sehr vielversprechend.
Das abgebildete zweiköpfige Eichhörnchen hat mit allerdings viel zu viele Pixel. Liebend gerne würde ich jetzt den Befehl "BENUTZE Ast MIT zweiköpfiges Eichhörnchen" klicken und den Folgen folgen. Hier gibt es aber leider nur "Abschicken".

19.06.2006 | 13:32

Kommentar #2 von Ruben:

Dieses Thema wäre zudem vielleicht sogar einer jener Spezialfälle, bei denen selbst der hartgesottene Naturrechtler zum Rechtspositivisten wird, denn ich zweifle, dass sich ein Ethiker dafür hergibt, in dieser Problematik dem Gesetzgeber irgendwelche Vorgaben zu machen. Obwohl, Peter Singer eventuell. Menschenrechte für Tiere. Aber beim Menschen befindet sich das ja auch mancherorts in einem rechtlichen Schwebezustand, wie man an dieser Ausstellung mit den Menschenplastinaten sah – kam da von Leuten wie Peter Singer irgendwas? Der kennt das vermutlich noch gar nicht.

19.06.2006 | 15:37

Kommentar #3 von #6:

Ich kenne einige Dächer, die mit Biberschwänzen gedeckt sind...

19.06.2006 | 17:29

Kommentar #4 von Biber:

Ja, verdammt und der Dachdecker hat einen Fuchsschwanz benutzt. Fuchsschwanz! Ein Raubtier, das auch Nager raubt! Ein Fuchs, viele Biber und alle ohne Schwänze, das muss man sich mal vorstellen.

19.06.2006 | 18:43

Kommentar #5 von Hempel mal wieder:

Tolle Kunst! Mir gefällt sie nicht, ich finde sie sogar abstossend, bis auf das ZackMcKracken-hörnchen (wegen originaliät). Aber auch die Groteske hat seine Daseinsberechtigung. Und sei es nur, nagetier-verunstaltende Taxidermologen in eine Sonderhölle zu verleiten.

20.06.2006 | 02:17

Kommentar #6 von von hagens:

entschuldigen sie bitte, haben sie meinen hut gesehen? oder meine ratte?

20.06.2006 | 21:31

Kommentar #7 von Streifenhörnchen:

Ich bin dir sehr dankbar, dass du uns auch einmal erwähnst. Wir gefriergetrockneten Nagetiere brauchen endlich eine Stimme. Zwei meiner Brüder müssen sich den Platz auf amerikanischen Simsen mit Hummelpuppen streitig machen, einer steht in einem Shintuschrein in Japan herum, wo er auch nichts verloren hat. Ich selbst möchte in ein Museum meiner Heimat zurück, dort kennt man mich wenigsten. Kann man da was machen?

06.07.2006 | 14:45

Kommentar #8 von 2Kopfhörnchen:

na na na...
ich finds cool, hab mir so eins bestellt und freu mich voll darauf! super eichhörnchen mit 2 köpfen, warum nicht? du kannst doch auch deine grossmutter und dein grossvater zusammennähen... wenns dir gefällt, ich sag dir ja auch nich was du zu tun hast. und von wegen n gesetz dagegen... prüder spiesser ah ja... und da wurden keine eichhörnchen abgeknallt, sind alles solche die totgefahren wurden, ist doch auch schön denen noch ne ästhetik zu verleihen anstatt sie verrotten zu lassen...

14.02.2010 | 20:43

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