Riesenmaschine

31.07.2006 | 03:08 | Alles wird besser | Vermutungen über die Welt

Höher hören


Dieses der Vergangenheit angehörende Bild gehört nun noch mehr der Vergangenheit an. (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Jugendbewegungen definieren sich über die Musik, die sie hören. Dieser Satz hat den Erkenntniswert einer Rede von Dr. Motte, der, wie in seinem Blog zu sehen, dieses Jahr zur Fuckparade eine ganz besonders dämliche Rede hielt. Interessant dagegen, wie Jugendbewegungen Musik hören, und vermutlich auch eine Spur aussagekräftiger. In demjenigen Früher, als noch kaum einer von uns geboren war, spielte die Jugend auf einer Maultrommel, leider gab es damals für Maultrommel nur Volksmusik, zum Glück ist dieses Früher schon länger vorbei. Kurz nach früher hörte die Jugend schliesslich zu Hause Platten, dann unterwegs Musikkassetten, dann überall CDs, dann zu Hause mp3s, dann kam der iPod.

Inzwischen sind Handys die neuen Ghettoblaster. Die Jugend rennt zwischen Schule und ihrem TGMP hin und her und hat begriffen, dass man die Kopfhörer sehr, sehr laut stellen muss, damit überhaupt irgendjemandem auffällt, dass man gerade rebelliert. Deshalb wird das Handtelefon lässig in der Hand getragen, dazu ertönt in der Regel zu zweifelhaften Bedingungen erworbenes Liedgut über einen Lautsprecher, auf dem sich Barry White anhört wie ein Kastrat auf Helium. Es ist zwar unfassbar spiessig, nicht auf die Jugend zu schimpfen, weil es so spiessig ist, auf die Jugend zu schimpfen, aber in diesem Fall wollen wir ein Auge zudrücken und das Positive an dieser musikverachtenden Entwicklung sehen: Nach den Gesetzen des Marktes und der Fixierung der Anbieter auf die junge Zielgruppe werden wir alle schon in kurzer Zeit mit echten Hochleistungs-Handyakkus versorgt werden.


Kommentar #1 von Peter Giesecke:

Hier Kind, haste nen Euro, kauf dir mal nen anständigen Kopfhörer.

31.07.2006 | 05:58

Kommentar #2 von 500beine:

gibt es dann denn immer noch, jugend?

31.07.2006 | 10:40

Kommentar #3 von Harley:

Musik entsteht im Ohr des Hörers, also ist es doch wurscht, wie und wo sie daherkommt. Wen die Pausengeräusche von Bayreuth nicht in Ekstase versetzen ist deshalb noch nicht unmusikalisch. Und wenn der Akku mal versagt, einfach eine Mind Melody abspielen, so ein Karaoke der Stille, dass für den nächsten Lärm abhärtet.
Auch in der Maultrommel gab es übrigens ein paar heisse Songs, nur glaube ich mich zu erinnern, dass Maultrommeln und Singen gleichzeitig gar nicht möglich ist.

31.07.2006 | 12:52

Kommentar #4 von irgendwem:

Diese Dr.-Motte-Rede ist ja ganz zauberhaft! Sie wurde ganz offensichtlich aus den darunter aufgelisteten "Technorati-Tags" (hiess das nicht früher "Bullshit Bingo"?) vollautomatisch generiert. Ich bin immer wieder erstaunt, was modernste Computertechnik so leistet. Eine Stelle ist mir aber aufgestossen: "Was wollen wir unseren Kindern lehren?" Ist das nicht mindestens semi-falsch? Muss es nicht "Was wollen wir unseren Kindern lernen?" heissen, um vollständig falsch zu sein?

31.07.2006 | 22:10

Kommentar #5 von mir:

"zu zweifelhaften Bedingungen erworbenes Liedgut" ihr seit also auch von der "Raubkopierer-sind-verbrecher"-Fraktion? Naja, wes Brot ich ess...

31.07.2006 | 23:02

Kommentar #6 von nilo82:

Flexion von "sein"
Indikativ
Person Verb
ich bin
du bist
er/sie/es ist
wir sind
ihr seid
sie sind
Das soll jetzt kein Klugscheissen sein und ist schon gar nicht persönlich gemeint – ich möchte vielmehr auf die interessante Tatsache hinweisen, dass offensichtlich der Grossteil der deutschen Bevölkerung nicht mehr weiss, wie man "ihr seid" korrekt schreibt. Googelt man das, so kommt man auf 10.500.000 Einträge für "ihr seid" und auf atemberaubende 90.600.000 für "ihr seit". Da Sprache einem fortlaufenden Wandel unterliegt, dürden wir uns vermutlich auf eine Korrektur im Duden freuen..

01.08.2006 | 13:09

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