Riesenmaschine

02.10.2006 | 04:59 | Anderswo | Vermutungen über die Welt

Neue Wege in der Dingsvermarktung


Auch in Hannover: Eine Kirche mit einem Drudenfuss (Bildnachweis) (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Die Long-Tail-Theorie von Chris Anderson dürfte ja inzwischen die Runde gemacht haben (wer sie noch nicht kennt, kann sie hier oder hier oder ab 4. Oktober auch in diesem Buch nachlesen). Und überraschenderweise trifft man sie nicht nur im Internet-Business, sondern auch in Bereichen, wo man sie gar nicht erwarten würde. Bei Hannover 96 zum Beispiel, das wie alle Fussballbundesligisten einen enormen Jahresetat für Spielergehälter und den ganzen Kram bereitstellen muss. Dafür bekommt Hannover 2,5 Millionen von Trikotsponsor TUI und sicherlich noch eine ganze Menge vom Stadionsponsor AWD.

Den wirklich bedeutenden Teil machen aber nach wie vor die lokalen Klein- und Kleinstsponsoren aus. Deswegen reicht es auch nicht mehr, nur Standardereignisse wie Ecken (präsentiert vom Möbelhaus Hesse), Freistösse (von der Städtereinigung Kampmann), Auswechslungen (vom Hannover Airport) oder die Zuschauerzahl (von Gartenheim.de) auf der Anzeigetafel zu vermerken. Vielmehr denken sich in der Marketingabteilung von Hannover 96 drei Leute rund um die Uhr weitere Anlässe aus, so dass jetzt auch das Halbzeitpausengewinnspiel (Neue Presse), die Restspielzeit (KüchenCenter Staude) und die Mitgliederzahl (Joey's Pizzaservice, wird zur Sicherheit dreimal pro Spiel gezeigt, obwohl sie sich natürlich währenddessen nicht verändert) ihren eigenen Sponsor haben. Demnächst werden sicherlich auch noch der Bratwurstpreis, die Anzahl der freien Parkplätze und die durchschnittliche Rasenlänge mehrfach pro Spiel präsentiert, damit man sich in Hannover mal wieder einen vernünftigen Abwehrspieler leisten kann.


Kommentar #1 von Nachtlicht:

Das Maximum der Komplexität der Gesamtheit aller Lebewesen hat sich seit dem Präkambrium nicht verschoben. Wir Menschen leben im "langen Schwanz":
http://www.brembs.net/gould_pics/wall.jpg
Das erklärte jedenfalls Stephen Jay Gould.

02.10.2006 | 06:43

Kommentar #2 von Aleks:

Man beachte auch den langen Schwanz ("long tail"!) bei der Echse im Bild unten. Warum können wir nicht dort leben? Hm.

02.10.2006 | 06:53

Kommentar #3 von petur_p:

Das ist kein Drudenfuss. Bei selbigem zeigt die Spitze nach oben, nicht unten.

02.10.2006 | 18:44

Kommentar #4 von Michael:

Oh, ach so, das müsste dann noch jemand in der Wikipedia ändern. Wie nennt man denn so was mit Spitze nach unten stattdessen?

02.10.2006 | 22:13

Kommentar #5 von Symboliker:

Umgekehrten Drudenfuss, bzw. umgekehrtes Pentagramm.
Das richtigrumme Pentagramm symbolisiert die vier Elemente (also die körperliche Welt) und das fünfte Element des Geistes, das über sie herrscht.
Dreht man es um, so ist der Geist dem stofflichen untergeordnet.
Betrachtet man die stoffliche, körperliche Welt als die Welt des "Fleisches", der naturhaften Triebe, und die geistige Welt als die Welt des "Edlen", des Glaubens, des Spirituellen und des Gedanklichen, so wird das umgekehrte Pentagramm im chistlichen Kontext zum Symbol des Teuflischen. Umso verwunderlicher, dass es in dieser Form an einer Kirche prangt. Wohl um durch die Darstellung des "Bösen", dieses zu bannen und aus dem Gebäude fernzuhalten.

03.10.2006 | 18:55

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