30.10.2006 | 17:57 | Sachen kaufen | Zeichen und Wunder

Ein feste Hüpfburg ist unser Gott

Bild: inflatablechurch.comWas tun, wenn die eigene Verderbtheit so weit vorangeschritten ist, dass man sich mit einem vorgetäuschten Leiden in therapeutischer Behandlung befindet? Und zwar nicht etwa wegen Schnupfen (Niespulver), sondern wegen Münchhausen-Syndrom (Phantasie und etwas medizinisches Fachwissen). Ist das noch gelogen, wenn die erlogene Krankheit also die Lügenkrankheit ist oder schon wieder gesund? Darauf haben vermutlich weder die feinen Herren Seelen-Zergliederer noch Karl Friedrich Hieronymus Freiherr von und zu Münchhausen von Schloss Bodenwerder eine Antwort. In einer solchen Lage kann dann eigentlich nur noch Gott helfen. Da der bekanntlich aber ein oller Stubenhocker ist, muss man ihn dafür schon in seiner Wohnung besuchen kommen. Und weil die nicht unbedingt immer um die Ecke liegt, haben die Briten sich das nicht nur luftige, sondern auch mobile Gotteshaus ausgedacht, eine Kirche zum Aufpusten. Die armen modebewussten Muttis mit Münchhausen-by-proxy-Syndrom sind allerdings immer noch am Arsch. Sie dürfen mit ihren High Heels nämlich sicherlich nicht da rein.

Bettina Andrae | Dauerhafter Link | Kommentare (5)

Kommentar #1 von Jesus Preley.:

Doch, die dürfen da rein. Denn Innovations Xtreme sagt auf der Website:
No problem with "high heels."

30.10.2006 | 19:19

Kommentar #2 von Kathrin:

Ja, aber darf man im Inflatable Pub auch Darts spielen? Und hat das aufblasbare Auto einen Beifahrer-Airbag? Das sind doch die Fragen, die hier unbeantwortet bleiben.

30.10.2006 | 19:26

Kommentar #3 von J. B. Good:

Man gestatte mir eine kleine Anekdote: Einmal, bei einer Lesung, habe ich, ich denke recht überzeugend, Herzrythmusstörungen angedeutet. Damit wollte ich, geradezu postmetaphysisch aufklärerisch, darauf hinweisen, dass meine Autorstimme, in ihrem eigenen Rhythmus befangen, jederzeit unterbrochen werden könnte. Vom eigenen oder einem anderen Körper. Die Inszenierung war so überzeugend, dass ich einigen heute noch als Herzpatient gelte. Ausserdem habe ich Alkohol getrunken, was mir den Ruf eingebracht hat, Alkoholiker zu sein. Was nicht heissen soll, dass ich nicht wirklich krank wäre oder Alkohol trinken würde. Definiere mal jemand: Gesundheit zum Beispiel.
Von mir aus muss nicht jede offene Fragen zugemacht werden.
Als Lifestyle-Romantiker warte ich darauf, dass die aufblasbaren Gebäude endlich selbstständig ein- und ausatmen lernen, sich selbst reparieren können, wenn man sie verwohnt, wie man will, mit Scherenhänden, Stricknadelfingern oder sonstigen spitzen Gegenständen. Das noch erleben zu dürfen wäre toll.

31.10.2006 | 12:38

Kommentar #4 von Sebaldus Meisengeiger:

Im "inflatable pub" kann man selbstverständlich auch unbesorgt Darts spielen, vorausgesetzt man benutzt die aufblasbare Dartscheibe (Link erspare ich mir, da er von eurer blöden Software doch bloss wieder abgewürgt wird, bei Interesse findet ihr das Teil zwar nicht beim ach so hochgelobten DoorOne, aber mittels Googlen mit "erento aufblasbare dartscheibe"). – Im Zusammenhang mit Aufblasbarem ist mir übrigens aufgefallen, dass die Hüpfburgenbranche – vermutlich ohne es wissen – über die Lösung des leidigen Hooliganproblems im Tretsport verfügt
http://www.inflatabledepot.com/de/317.htm
vielleicht unter dem auch sozialarbeitermässig
voll korrekten Motto "Einbinden und Aktivieren"? Und die teuren Ablösesummen entfielen auch auf einen Schlag.

31.10.2006 | 13:05

Kommentar #5 von Stuart Margolins Bratkartoffelverhältnis:

Besonders klasse am Artikel ja auch die spielerisch auf den heutigen Rehformationstag verweisende Überschrift.

31.10.2006 | 14:15