Riesenmaschine

15.03.2007 | 11:37 | Alles wird besser | Sachen kaufen

Lichtbeweis


Mit dieser Beleuchtung in einem Kernspintomografen hantieren: höchstes epistemologisches Glück. (Foto: Reelight)
Induktion ist toll. Epistemologisch ist sie ein unbelegbarer Glaubenssprung – warum sollte die Sonne morgen aufgehen, nur weil sie's bislang jeden Tag getan hat? –, der unser Weltbild und alle Technologie stützt, elektromechanisch ist sie die Erzeugung von Strömen durch sich wandelnde Magnetfelder – damit kann man zum Beispiel kochen wie im Raumschiff, aber wer schon mal mit einem Kupferring in einem Kernspintomographen hantiert hat, kann darüber nur müde lächeln – und in der Mathematik ist sie als vollständige Induktion eine fabelhafte Schlussmethode, mit der man die dollsten Sachen beweisen kann. Die Induktionsfahrradbeleuchtung von Reelight, die die lästigen Dynamogeräusche und die lästige Dynamoreibung abschafft, und ausserdem nach Angaben des Herstellers das Kunststück vollbringt, Fahrradfahrer sich um mehr als das Doppelte (85%) sicherer fühlen zu lassen, als sie tatsächlich sind (40%), vereint alle diese Induktionsarten aufs Trefflichste: Wenn das Licht beim ersten Vorbeirotieren des Magneten leuchtet (Induktionsanfang), und wenn es jedesmal leuchtet, wenn es bei der vorigen Umdrehung geleuchtet hat (Induktionsannahme), dann leuchtet es also immer (Induktionsschluss), ganz ohne Batterien, und zwar wegen des Magneten (Elektromagnetismus) aber letztlich doch auch wieder komplett unbeweisbar (Epistemologie). Und wenn dann morgen die Sonne nicht aufgeht, kann uns als Bonus trotzdem nichts mehr passieren, weil wir haben dann ja Licht. Es sei denn, jemand klaut das Fahrrad (15%).


Kommentar #1 von Dr. Fuss:

Der beweis ist nicht korrekt.
Zwar ist der Induktionsanfang eventuell noch zu zeigen, so ist es nicht möglich den Induktionschluss zu ziehen. Hauptsächlich, da dieser falsch ist.
Angenommen, der Dynamo fällt in einen Hochofen, dann ex. eine Umdrehung, in der die lampe leuchtt, die darauffolgende jedoch nicht.
Die Wahrscheinlichkeit in einen Hochofen zu fallen ist echt grösser 0, daher ist ist dieser Fall wohldefiniert.
MfG
Dr. Fuss

15.03.2007 | 13:02

Kommentar #2 von Lars:

Ich glaube ja, dass Humesche Induktionsproblem mit Hilfe des Gesetzes der grosses Zahl gelöst zu haben. Aber mein Professor wollte mir nicht zuhören.

15.03.2007 | 14:56

Kommentar #3 von Schna:

@Dr.Fuss:
Das alles Empirische nicht beweisbar ist, ist, es wird Ihnen nicht entgangen sein, auch Thema des Ganzen.
Wollte man unbedingt einen Fehler suchen, so faende man diesen ausserdem in der Induktionsannahme. Der Schluss steht allein weil er so oft schon stimmte ueber jeder Kritik.

16.03.2007 | 11:35

Kommentar #4 von hasensaft:

ich finde ich seit kindisch.
das licht ist toll.
danke dänemark!

16.03.2007 | 17:58

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