Riesenmaschine

08.04.2007 | 10:59 | Alles wird besser | Essen und Essenzielles

Speichermedien zu Bierbrauereien


So schön kann Bierbrauen sein; Bild: Fluxxion
Es gibt in der modernen Warenwelt kaum Traurigeres als Technologien und Standards, die mit grossem Aufwand entwickelt werden, sich auf dem Markt nicht durchsetzen können und dann von herzlosen Managern ohne Standing vom Markt genommen werden. Die entsprechenden Entwicklungsabteilungen werden aufgelöst, Produktion und Support eingestellt und die übrig gebliebenen Patente werden in die Sklaverei verkauft – und dann haben sie noch Glück gehabt. Allenfalls wird ihnen in Nerdforen ein virtueller Friedhof gebaut. Das vielleicht aktuellste Beispiel dieser oft verdrängten Schattenseite des Kapitalismus ist PPD, ein Ableger der BD, einem Medium, das sich gegenwärtig noch mit HD-DVD und HD-VMD einen brutalen Kampf um Leben und Verschwinden liefert. Verdrängt wurde PPD übrigens von UDO, was die Vermutung nahe legt, dass weniger technologische Überlegenheit als viel mehr eine eingängige Namensgebung über das Schicksal eines digitalen Standards entscheiden könnte.

Rechtzeitig zu Ostern erreicht uns nun die Nachricht der Auferstehung von DCC (*1992, +1996), einem digitalen Speichermedium, das von Philips einst als Nachfolger der Musikkassette entwickelt wurde. Peter Sygall, der Vater von DCC, verliess Philips nach dem Tod von DCC und gründete Fluxxion. DCC wird jetzt zum Bierbrauen eingesetzt – Siliziumplatten mit Milliarden von kleinen Löchern filtern dabei die Überreste der Hefe und sogar Bakterien aus dem Bier. Dabei wird DCC nun in den nächsten Jahren das bedauernswerte Kieselgur verdrängen, ein Material, das einst schon bei der Dynamitherstellung von Kollodiumwolle verdrängt wurde. DCC ist nämlich viel leichter und benutzerfreundlicher als Infusorienerde und ausserdem schimmert es in den schönsten Farben, was vom hellgrauen Kieselgur sicher nicht behauptet werden kann.

Unsere Gedanken gelten dem Kieselgur, trotzdem: eine letzlich begrüssenswerte Entwicklung im Kampf gegen die Verschwendung menschlichen Erfindergeistes. Wir warten auf den Einsatz von Zip-Discs bei der Kelterung von Wein, von 5,25"-Disketten in Bäckerstuben oder von Lochkarten als Teefilter.


Kommentar #1 von psycho killer:

SD-Karten wird man hingegen in naher Zukunft als Plektrons (Plektri?) nutzen.

08.04.2007 | 11:57

Kommentar #2 von besserwisser:

plektra! is griechisch
und ich finde der kommentar ist total gehaltvoll, da stecken 13 jahre humanistische bildung hinter, ja.

09.04.2007 | 13:35

Kommentar #3 von csilla:

kann ja sein, dass das griechisch ist, aber auf deutsch heisst das plektren. zumindest unter leuten, die gitarre spielen.

10.04.2007 | 16:30

Kommentar #4 von Lis:

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Hier stand unzulässige und schlampig formulierte Kritik an Mitarbeitern der Riesenmaschine.

10.04.2007 | 23:41

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