Riesenmaschine

01.06.2007 | 01:42 | Alles wird besser | Essen und Essenzielles

Salz der Erde


Manche Leute behandeln ihre Eier, als hätten sie noch ein paar im Kühlschrank. (Foto: thenaturalizer) (Lizenz)
Wenn man ein schön gekochtes Frühstücksei vor sich auf dem Tisch stehen hat, geköpft oder aufgeklopft, dann kann man durch das Draufstreuen von Salz dessen Geschmack so modifzieren, dass es noch besser schmeckt, also eine zentrale seiner inhärenten Eigenschaften verbessern. Klingt vielleicht überraschend, ist aber so. Noch überraschender ist, dass es bei der Erde, obwohl sie auch wie ein aufgeklopftes Frühstücksei aussieht, ganz anders ist. Überdüngung und Austrocknung führen zur Versalzung, und darüber freut sich niemand so recht, nicht einmal, wenn sie eigentlich ganz gut zum Namen passt. Pflanzen wachsen in Versalzenem nicht mehr gut, und auch das ist beim Frühstücksei (Ausnahme: Kressekopf-Ei) erwünscht, bei der Erde aber eher lästig. Die Lösung des Problems – salzfressende Pflanzen – liegt wie alle guten Ideen eigentlich auf der Hand, es musste nur erst jemand drauf kommen. Das ist jetzt geschehen, und selbst wenn jemand Einwände haben sollte, kann man ja einfach eine Pflanze züchten, die sich von Argumenten ernährt. Alles prima also, und wir können uns wieder den wirklich wichtigen Problemen widmen, unserem Frühstücksei zum Beispiel. Igitt, was wächst denn da drauf?


Kommentar #1 von Frau Grasdackel:

Zum Foto: Die Leute handeln doch klug und vorausschauend!
Kein Salz mehr in der Küche – Eier auf den Boden – Eier gesalzen – Boden entsalzt.

01.06.2007 | 03:03

Kommentar #2 von Frau Grasdackel:

Ausserdem musste ich jetzt wegen Ihrer Salzgeschichte noch eine Packung Salzstangen aufmachen. Auch hier sind die Auswirkungen zweigeteilt. Den Laugenstangen verhilft das Salz zu einem bessern Geschmack, meinem Körper entzieht es jedoch Wasser, lässt ihn somit austrocknen. Soll ich mir jetzt die Tulpe, die hier rumsteht, mal ne Weile in den Mund stecken?

01.06.2007 | 03:27

Kommentar #3 von Kai Schreiber:

Tulpe im Grasdackelmund? Mir ist im Augenblick unklar, ob der Tulpe das Salz mehr schadete, oder ob es eher den Tulpengeschmack verbesserte. Ambivalentes Gewächs, die Tulpe. Insofern nur munter drauflosexperimentiert.

01.06.2007 | 03:37

Kommentar #4 von Oma:

Ist mal was versalzen, einfach eine rohe Kartoffel mit reintun. Ach, Ihr habt schon – gleich mehrere – in die Erde gestopft? Dann tut noch einen alten Brotkanten (bei so viel versalzener Erde vielleicht auch zwei) dran und angelt ihn wieder raus, bevor er zerfällt.
Frau Grasdackel sollte übrigens die Tulpe ganz schnell wieder aus dem Mund nehmen: Tulipanin A und B machen hässlichen Ausschlag, das müsste der Kai eigentlich wissen, ich hab ihm das bestimmt schon hundertmal gesagt.

01.06.2007 | 07:10

Kommentar #5 von Hasi die Wunderkuh:

Hätte der liebe Gott gewollt, dass Ihr Menschen Euch Gedanken über Essbares auf der Wiese macht, hätte er Euch Hörner und hängende Euter gegeben.
Tulpen, bäh.

01.06.2007 | 08:59

Kommentar #6 von Frau Grasdackel:

Also erstens finde ich, dass Tulpen wunderschöne Blumen sind, sie sind Zeichen des Frühlings und bedeuten somit Neubeginn. Zweitens, liebe Oma, wusste der Kai wahrscheinlich, dass ein schönes Gesicht von nichts entstellt werden kann. Und drittens, lieber Kai, habe ich mit dem Tulpe in den Mund stecken natürlich, narzisstisch wie ich bin, nur an mich und meine persönliche Entsalzung gedacht, die Tulpe überlebt das so oder so, schon weil sie in meinem Wohnzimmer steht und somit ganz individuellen Zuspruch erhält.

01.06.2007 | 17:17

Kommentar #7 von Knallkopp:

Ihr denkt wohl des 125. Geburtstages des Karl Valentin auf Eure bescheuerte Weise, mit kurzen, treffenden Texten Eure Welt zu beschreiben und unsere damit zu denunzieren.

01.06.2007 | 18:21

Kommentar #8 von Frau Grasdackel:

Habe doch schon immer gewusst, dass Knallköppe in einer Parallelwelt leben.

01.06.2007 | 19:01

Kommentar #9 von corax:

Und ich hielt Tulpen bislang zuvorderst für Gläser gefüllt mit herrlichem Inhalt.
Dass Tulpen für den Neubeginn stehen ist ja bereits seit 1637 bekannt, Augustus Semper sei dank.
Bei Salz denk ich immer sofort an Blickensdörfer und Kaffee, was ja zur Zeit leider vollkommen ungelegen kommt.

01.06.2007 | 23:50

Kommentar #10 von Kai Schreiber:

Der liebe Gott hat mir Hörner und hängende Euter gegeben, schönen Dank auch.

01.06.2007 | 23:53

Kommentar #11 von Knallkopp:

Alle sind auf dem Holzwege. Entsalzung ist ein Fachausdruck der Grauen Eminenzen der Politszene. Ein angewandter Satz aus diesem Bereich könnte lauten, "Das Fernsehen lenkt die Leute von den revolutionären Möglichkeiten der Globalisierung ab." Wer fernsieht, hat keine Zeit, die Regierung zu kritisieren, gar anzugreifen.

02.06.2007 | 00:26

Kommentar #12 von Hasi die Wunderkuh:

Lieber Kai, ich wusste es – etwas verbindet uns!

02.06.2007 | 10:38

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