Riesenmaschine

21.06.2007 | 06:35 | Anderswo | Alles wird besser

Die neue StVO


Gebot 15: "Du sollst Autos nicht zu einem Ausdruck machen von Macht und Herrschaft, und nicht zum Anlass nehmen zur Sünde." (Foto: burningmandecompression) (Lizenz)


Der Mensch in seinen Geworfenheiten, sagen wir in seiner von-den-eigenen-Kindern-der-Erbschaft-wegen-die-Treppe-runter-Geworfenheit, wäre ein ratloses, ein haltlos taumelndes und fallendes Ding, wie Spiralen von Stufe zu Stufe geworfen, hätte er nicht allerhand Regeln, Konventionen und Treppengeländer, an denen er sich festhalten und wieder aufrichten kann. Eltern soll man nicht Treppen runter schmeissen, sondern ehren, und seit Moses dieses praktische Gebot den Berg runterschleppte, sind also enorme Quantitäten an Elterngeworfenheit vermieden worden und das menschliche Glück vermehrt. Gebote sind toll, mehr Gebote sind logischerweise toller, und eine Welt, die aus Geboten statt aus Atomen bestünde, wäre dann wohl die beste aller möglichen – eine simple Einsicht. Warum der Vatikan trotzdem Jahrtausende brauchte, den ursprünglichen zehn jetzt endlich im Sequel die Gebote elf bis zwanzig folgen zu lassen, diesmal zu korrektem Verhalten auf der Strasse und im Auto, weiss der Teufel. Und den zu fragen ist sinnlos, denn der Teufel darf lügen, und seine Eltern die Treppe runterschmeissen darf er auch. Das gehört jetzt hier aber nicht hin.


Kommentar #1 von Exeget:

Damit können Berliner Polizei und Staatsschutz ihre Ermittlungen zu den jüngst sich häufenden rätselhaften Selbstentzündungen im ruhenden Verkehr (http://riesenmaschine.de/index.html?nr=20070612120312) einstellen. Da hatte GOtt wohl grad mal Zeit, ein paar Tatwerkzeuge durch Verbringen ins Höllenfeuer einzuziehen, und der Vatikan hat uns jetzt netter Weise erklärt warum.
Ich finde diese göttliche Kampagne prima und stelle mich schon mal ans Fenster, um nicht zu verpassen, was der HErr wohl mit denen anstellt, die hier tagtäglich mit sündhafter Geschwindigkeit durch die 30er-Zone rasen. – Ob er einen riesigen Igel schickt, sie zu zerstampfen? Zuzutrauen wär's IHm.

21.06.2007 | 07:52

Kommentar #2 von Frau Grasdackel:

Der Vatikan ist also ab sofort für die Verkehrsregeln zuständig. Na dann sollte er aber auch so weitsichtig sein und gleich einen entsprechenden Busskatalog mitliefern. Vielleicht kann man ja mit einer Beichte schon wieder einiges wettmachen oder befreit das, je nach Schweregrad des Verstosses, in der Anzahl variable Abbeten des "Vater unser" oder des "Glaubensbekenntnisses" von der auferladenen Schuld? Bussgeldstelle und Verkehrssünderdatei, ihr habt ausgedient! Auch der Vatikan trägt zur Verschlankung des Staates bei.

22.06.2007 | 03:10

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