14.09.2007 | 02:23 | Berlin | Papierrascheln Drive-Thru LiteraturzirkelLiteratur, ein schreckliches Zeug, man kann sie so wenig in den Griff bekommen, wie man alle YouTube-Videos weggucken oder alle Häuser der Welt mit Kugelschreiber blau anmalen könnte. Arno Schmidt hat das genaue Ausmass des Problems schon mal für uns ausgerechnet: "Sagen wir, durchschnittlich alle 5 Tage 1 neues Buch – dann ergibt sich der erschreckende Umstand, dass man im Laufe des Lebens nur 3000 Bücher zu lesen vermag! Und selbst wenn man nur 3 Tage für eines benötigte, wären's immer erst arme 5000. Da sollte es doch wahrlich, bei Erwägung der Tatsache, dass es bereits zwischen 10 und 20 Millionen verschiedener Bücher auf unserem Erdrund gibt, sorgfältig auswählen heissen." Kommentar #1 von Michael: Ein anderer Trick: Alle Pixi-Bücher bestellen, das müssten so etwa 1.500 sein, die schafft man locker an wenigen Tagen. 14.09.2007 | 04:35 Kommentar #2 von Kathrin: Oder einfach behaupten, dass man schon alle Bücher gelesen hat. 14.09.2007 | 04:37 Kommentar #3 von Michael: Die Erde in ein Raumschiff setzen, das mit Lichtgeschwindigkeit fliegt, selbst irgendwoanders hin gehen, wo die Zeit normal schnell läuft. Auf diese Weise erscheinen neue Bücher in einem viel langsameren Rhythmus, so dass man noch hinterherkommt. 14.09.2007 | 04:40 Kommentar #4 von monade: Kathrins Vorschlag sollte gefolgt werden, ich bevorzuge Vorhaben, die von vorneherein zum Scheitern verurteilt sind, wie das bewältigen der gesamten Weltliteratur in einer gemeinsamen Anstrengung. Das stärkt uns als Bewegung und läuft nicht Gefahr, irgendwann erledigt zu sein. Der alte Griesgram Arno Schmidt hatte eh einen an der Waffel und sollte uns nicht davon abhalten, auch mal zu einem, na, Pixibuch zu greifen. 14.09.2007 | 08:47 Kommentar #5 von Jan: Selber 3000 sehr kurze Bücher schreiben, die man dann auch nicht mehr zu lesen braucht. 14.09.2007 | 11:27 Kommentar #8 von Kathrin: Bücher bereits fertig ausgemalt kaufen (im Antiquariat). 14.09.2007 | 11:41 Kommentar #9 von Lars: Bücher über Kant und Steuergesetzgebung weglassen wg. eh unwichtig. Reduziert die Menge sicher um die Hälfte. 14.09.2007 | 13:10 Kommentar #10 von larry: Einfach in jedem Buch die Worte, die schon mal vorgekommen sind, durchstreichen. Ebenso verfährt man mit den aus dem vorherigen Buch schon bekannten Worten. So hat man die Weltliteratur ratzfatz durch und erspart sich ermüdende Wiederholungen. 14.09.2007 | 14:15 Kommentar #11 von larry: Mit einem sehr grossen Tacker alle Bücher zu EINEM Buch zusammenheften. 14.09.2007 | 14:38 Kommentar #13 von lb: Einfach wie Kim Peek lesen: Mit dem linken Auge die linke Seite, mit dem rechten die rechte, und das mit einer Geschwindigkeit von 6,6 sec/Doppelseite. 14.09.2007 | 15:05 Kommentar #14 von claudia: einfach EIN buch und zwischen den zeilen 5 – 6(0) andere mitlesen 14.09.2007 | 16:52 Kommentar #17 von ding der unmöglichkeit: darum 14.09.2007 | 19:00 Kommentar #18 von larry: Nur noch Parteien wählen, die Bücherverbrennungen unterstützen. 14.09.2007 | 19:21 Kommentar #19 von Michael: Jedem, der schon mal ein Buch geschrieben hat, eine Morddrohung schicken, für den Fall, dass er noch ein weiteres schreibt. Oder zur Sicherheit gleich alle Autoren umbringen. 14.09.2007 | 19:31 Kommentar #20 von ding der unmöglichkeit: larry in der geschichtsabteilung auf lebenszeit einschliessen, michael darüber aufklären, dass bestechung immer noch erfolgversprechender war. 14.09.2007 | 20:08 Kommentar #21 von larry: Die Reihenfolge ist entscheidend: Packende Schmöker wie Mahabharata oder Peter Handke zuerst lesen, dann ist man viel motivierter. Sachen wie "1001 Schwedenrätsel" oder "Sorge dich nicht,lebe" kann man später durcharbeiten wenn man im Heim ist. 14.09.2007 | 21:29 Kommentar #22 von Aleks: Einfach zur Fledermaus werden. (schreiben keine Buecher) 14.09.2007 | 22:42 Kommentar #23 von Kathrin: Abwarten, bis Larry alle Bücher zu einem einzigen zusammengetackert und durchgelesen hat, sich dann die Handlung nacherzählen lassen. 14.09.2007 | 22:44 Kommentar #24 von Kathrin: Werden wie Gott. Vorteil: Man kennt dann auch schon mal alle noch ungeschriebenen Bücher und ist damit Topchecker auf dem Schulhof. 14.09.2007 | 22:50 Kommentar #25 von Aleks: Den ganzen Tag laut und unartikuliert rumschreien. Dann verkauft einem sowieso niemand ein Buch. 14.09.2007 | 22:52 Kommentar #26 von CFB: Dem Partner alle Bücher schenken und dann Schluss machen(Problem-Outsourcing). 14.09.2007 | 23:18 Kommentar #27 von Aleks: Verstehe nicht, wieso ich es bin, der die offensichtliche Loesung Buecherverbrennung hier erwaehnen muss. 14.09.2007 | 23:22 Kommentar #28 von ding der unmöglichkeit: lösung 14.09.2007 | 23:34 Kommentar #29 von CFB: Wenn man gut mit Zahlen kann: EBooks im Binärcode darstellen. Dann verpasst man auch beim Querlesen nicht viel. Alternative: Hörbuch-CDs angucken; dann schnell feststellen, dass die alle wie man selbst aussehen und seinen Lebensabend aus Bequemlichkeit vor dem Spiegel verbringen. 14.09.2007 | 23:38 Kommentar #30 von Aleks: Ich habs. Alle Buecher als PDF File auf CDs brennen. Mit CD-Player abspielen, als MP3 aufnehmen. Dann alles zusammenmischen, also alle Buecher in ein einziges MP3-File. Das dann wieder auf CD brennen. Millionenfach verkaufen und reich werden. Was war die Frage? 15.09.2007 | 00:09 Kommentar #31 von larry: Wenn man beim Bewältigen des Pensums schludert und irgendwann in hektisches Überfliegen verfällt, ist es auch sinnvoll sich zu entschleunigen und zwischendurch langsame, ganz bewusste Leseerlebnisse einzuschalten. Beispiel: Die Encyclopedia Britannica in Brailleschrift auf einen 5000 km langen Streifen ausdrucken, diesen auf den Boden legen und kriechend mit der Nase lesen. 15.09.2007 | 01:29 Kommentar #32 von Kathrin: Man kann sich stattdessen natürlich auch einen (sterilen) Nagel in den rechten Okzipitallappen treiben. Die resultierende Alexie hat nicht nur einen der besten Krankheitsnamen überhaupt, sondern dient auch als glaubhafte Entschuldigung für alle Literaturkanon-Defizite. Zur Not mit Attest! 15.09.2007 | 01:34 Kommentar #33 von Oskar: Als Kind das Lesenlernen verweigern, so wie diese eine Figur aus diesem einen berühmten Roman das Wachsen verweigert. 15.09.2007 | 08:30 Kommentar #34 von ding der unmöglichkeit: alles auf buchstaben reduzieren. fertig! 15.09.2007 | 16:30 Kommentar #35 von schuehsch: Sollte sich dies zu einer dauerhaften Sache mausern, bitte ich um Information an bekannte Emailadresse. Es wäre ein weiterer hervorragender Grund in die Hauptstadt zu verziehen. 16.09.2007 | 23:28 Kommentar #36 von Valerie: der ist so heiss, zu heiss fast, aber das ist auch gut, das schmerzt und das mag ich, das mag ich, das habe ich gemocht, den schmerz, das mochte ich, das werde ich mögen, sehr heiss, und dann hineinlegen. hellbraun, die ganzen körner, die ganzen vielen körner. ist ein langer strand eine weite biegung und die brandung da macht nebel in zwei kilometer entfernung. aber ich liege hier, da in dem heissen sand herum. die sonne ist nicht da, ganz ungefährlich, es ist nur die wärme da, und der strand ist einfach nur heiss, überall sind die sandkörner. 18.09.2007 | 03:49 Kommentar #37 von irgendwem: Da habt ihr's: Valerie ist verrückt geworden über dem Karusell Eurer schwindelerregenden So-bekomme-ich-die-Weltliteratur-in-den-Griff-Thesen. Toll. 18.09.2007 | 13:35 Kommentar #38 von D.Botson: Zum Abschluss noch einen Hinweis, den keiner mehr liest, weil der obenstehende Artikel schon uralt ist: Die Zeitschrift der Buchhandlung am Kunsthaus in Zürich schlug vor vielen vielen Jahren mal das Literatur-Haiku vor – aus jedem Buch den ersten Satz, einen aus der rechnerischen Mitte und den letzten Satz notieren, Buch wegschmeissen, fertig. So passt die gesamte Bibliothek bequem in ein Oktavheftchen. 19.09.2007 | 23:52 Kommentar #39 von Aleks: Und wie stellte sich nun das welterste Literatur-Drive-Thru in der Realitaet dar? 20.09.2007 | 16:11 Kommentar #40 von Kathrin: Aber es war doch noch gar nicht, woher sollen wir das wissen? 20.09.2007 | 21:24 Kommentar #41 von ding der unmöglichkeit: für den fortgeschrittenenkurs bitte bei w. benjamin anmelden: 20.09.2007 | 22:20 Kommentar #42 von Kathrin: In der Realität stellte sich der welterste Drive-Thru-Literaturzirkel also folgendermassen dar: Die drei erschienenen Teilnehmer strömten in Form eines Nano-Flashmobs in die Dussmann-Belletristikabteilung und lasen dort den Anfang von Daniel Kehlmanns "Die Vermessung der Welt" (ich), drei Seiten aus "Rohstoff" von Jörg Fauser (Julia) sowie das gesamte Nibelungenlied UND "Frau Thomas Mann" (Harald, der ausserdem Exzerpte anfertigte, wo waren solche Leute, als ich Germanistik studiert habe?). Die anschliessende Diskussion zog sich entgegen den strengen Vorgaben bis 18:50 hin, dann gingen alle gebildeter nach Hause, als sie gekommen waren. Eine Wiederholung wird es wegen des offenbar geringen Interesses unserer sauberen Leser an der Weltliteratur jedoch nicht geben. 25.09.2007 | 19:21 |
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