Riesenmaschine

20.09.2007 | 23:06 | Alles wird besser | Sachen kaufen

Schmerzgefreiter


Schmerzgadget (typähnlich)
Foto, Lizenz
Die amerikanische Waffen-Firma Raytheon versteht etwas von Schmerzen. In ihrer 85jährigen Geschichte hat sie erst den Deutschen Schmerzen zugefügt, dann den Vietnamesen, schliesslich den Taliban und Irakern und zwischendurch allen möglichen anderen Völkern, ja, selbst an der Mondinvasion war man beteiligt. Da verwundert es nicht, wenn Raytheon jetzt Schmerzen direkt anbietet, ohne langwierige Umwege über Marschflugkörper, Torpedos und Amphibienfahrzeuge. Der Schmerz befindet sich, wie man der Daily Mail kürzlich entnehmen konnte, in einem kleinen handlichen schwarzen Kasten mit dem freundlichen Namen Silent Guardian. Kaum kommt man ihm zu nahe, schnappt er zu, der Kasten, genauer gesagt brüht er die Wassermoleküle in der Haut mit Hilfe von Mikrowellen kurz auf. Man glaubt es erst nicht, aber offenbar hat das unfassbare, unerträgliche Schmerzen zu Folge, vor denen man nur noch wegrennen kann, wobei, tut man dies, keinerlei Folgen der Behandlung zurückbleiben. Ungetrübtes und folgenloses Schmerzensglück also, wer wollte da keinen Krieg vom Zaun brechen.


Kommentar #1 von Frau Grasdackel:

Ich hätte da auch etwas anzubieten, das ebenso in der Lage ist, auf exakteste Weise die Schmerznerven zu stimulieren. Sieht äusserlich harmlos aus, hat jedoch den Nachteil, dass man nicht davonrennen kann: einer meiner linken oberen Backenzähne.

21.09.2007 | 03:04

Kommentar #2 von Dr. Seltsam:

Gutes Stichwort: Zaun. Ein dem Silent Guardian in Funktion und Wirkung ähnliches Modell findet seit Jahrzehnten unter dem Namen "elektrischer Viehzaun" Anwendung und sorgt gleichzeitig dafür, dass die ganzen Ochsen schön bleiben, wo sie sind – in der Feldforschung zum Beispiel.

21.09.2007 | 10:55

Kommentar #3 von irgendwer:

Den Deutschen gehören ja auch Schmerzen zugefügt.

22.09.2007 | 14:45

Kommentar #4 von RAL seidenmatt:

Apropos folgenloses Schmerzensglück: Wer keine Zeit hat auf Demos zu gehen (wo obiger Apparat bestimmt auch bald zum Einsatz kommt) um sich einer staatlichen Reizgasbehandlung zu unterziehen, kann – wie ich beim Kochen entdeckte – auch zuhause eine Schnupperprobe ziehen. Dazu Herd einschalten und frisch gemahlenen Pfeffer auf die heisse Platte rieseln lassen. Schnell Kopf drüber, Augen auf und einatmen. Das 5-Minuten-Demo-Feeling für zwischendurch. Ohne Folgen! Man ist dann aber schon froh, wenn das Brennen und Husten nachlässt...

23.09.2007 | 22:23

Kommentar #5 von Forscherglück:

#4: Klasse
Geht aber auch mit Kopf in der Mikrowelle. Man muss aber vorher dieses Sicherheitgedöns im Verschluss der Tür austricksen. An die idealen Werte (Zeit/Leistung) muss man sich rantasten.

24.09.2007 | 10:44

Kommentar #6 von someone´s Else:

#3: sollte es in der Riesenmaschine nicht eher DEM Deutschen heissen?

25.09.2007 | 11:00

Kommentar #7 von Aleks:

Nein, weil wir es ablehnen, ganze Voelker in einer Person zu subsummieren, denn: es gibt ja sehr unterschiedliche Deutsche, die Schmerzen leiden. Vietnamesen uebrigens auch.

25.09.2007 | 13:50

Kommentar #8 von someone´s Else:

Voelker – Schmoelker. "Dem Deutschen" wie in "der deutschen Sprache". Immerhin recht drollig meine Vermutung von so hoher Warte (Stern-) bestätigt zu bekommen.

25.09.2007 | 20:38

Kommentar #9 von irgendwer:

Dann also DEM Deutschen, der sich national subsummiert fühlt.

28.09.2007 | 19:42

Kommentar #10 von irgendwer:

Nein, keine Bestätigung, weil gemeint ist: die Deutschen, denen . . . und nicht der Deutsche, dem. . .. Das nur, wenn wir ganze Völker nicht in einer Person zusammenfassen wollen. Davon mal abgesehen, ob meine Aussage "Den D ghören ja auch Schm zugeführt." in diesem Zusammenhang, also ob nun "die" oder "dem", tatsächlich kommentiert werden muss. Eher ging es darum, die Feststellung, des einleitenden Satzes, dass den D 1922 von Amerikanern Schmerzen zugefügt worden sind, zu hinterfragen.

28.09.2007 | 20:25

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