Riesenmaschine

02.10.2007 | 01:09 | Anderswo | Alles wird besser | Zeichen und Wunder

Richtlinien für den Wiederaufbau der Welt


links: Paris vorher / rechts: Paris nachher (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Le Corbusier schlug 1925 im 'plan voisin' vor, die schmutzige, unhygienische, dunkle, veraltete und nicht autogerechte Altstadt von Paris abzutragen und auf den Trümmern ein Raster von Strassen und nach der Sonne ausgerichtete Hochhäuser zu bauen. Er dachte sich, dass so alle Menschen in Licht, Luft und Sonne funktional und gesund leben könnten und versprach sich (und allen anderen) davon eine bessere, lebenswertere und gerechtere Welt. Wie man heute noch sehen kann, ist Corbusier mit seinem Vorschlag kläglich gescheitert. Er war den Leuten wohl irgendwie zu technisch.


links: Paris vorher / rechts: Paris nachher (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Ganz anders hingegen seine Majestät Maharadja Nader Raam. In "perfekter Beziehung zum Kosmischen", zum "unendlichen und unbegrenzten Feld des Bewusstseins" und "dem allem zugrunde liegenden gesamten Naturgesetz" kommt jetzt sein Vorschlag für den Neuaufbau von Paris nach Sthapatya-Veda, von dem er sich (und allen anderen) "Leben in Erleuchtung, vollkommener Gesundheit, Wohlstand, Unbesiegbarkeit und Frieden" verspricht: Seine neue, ideale Stadtplanung sieht vor, die Altstadt von Paris abzutragen und auf den Trümmern ein Raster von Strassen und nach der Sonne ausgerichtete Häuser zu bauen.

Na also. So gehts doch auch, Herr Corbusier!


Kommentar #1 von Juergen:

Das kann man ja auf fast allen Gebieten derzeit beobachten: Esoterik schlägt Vernunft.
Alles wird gut, doch nichts wird besser.

02.10.2007 | 09:01

Kommentar #2 von Bernd Barsch:

Ach ja,
Breslau wurde nach dem Bau der Jahrhunderthalle 1913 vom Architekten Max Berg schon ebenfalls mal komplett umgestaltet. War wohl nicht ein Problem von Berg oder Le Corbusier sondern das der Moderne.

02.10.2007 | 12:14

Kommentar #3 von Gabraham-Himself:

Ich hätte mein Haus auch lieber nach der Sonne, anstatt nach der Sonne ausgerichtet.

02.10.2007 | 17:06

Kommentar #4 von Till:

Eigentlich geht es auch nicht um die Moderne, sondern darum, den hinter SimCity stehenden stadtplanerischen Ansatz endlich einmal wirklich umzusetzen. Also nicht so blöde halbherzige Versuche wie das amerikanische Grid-System, sondern echte, nach Osten ausgerichtete Quadrate. Zur Belohnung -- bei perfekter Befolgung der Bauleitplanung -- erfolgt dann die Transzendierung der Realität und der Eingang in die Matrix. Bei Baufehlern und Südeingängen kommen dagegen Unwetter, Atomkriege und Godzilla, je nachdem, was halt aus dem entsprechenden Menü ausgewählt wird.

03.10.2007 | 12:06

Kommentar #5 von Till:

Nochmal ich: Alternativassoziation ist natürlich Feng Shui im Bauhausstil.

03.10.2007 | 12:07

Kommentar #6 von Hasi die Wunderkuh:

ha, sieht aus, wie meine Festplatte vor und nach dem defragmentieren. Ich allerdings habe vorher die nicht mehr benötigten Dateien tetiltet. Diese Form der Selbstähnlichkeit lässt uns still werden.

03.10.2007 | 13:48

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