Riesenmaschine

28.10.2008 | 12:48 | Anderswo | Alles wird schlechter | Was fehlt | Zeichen und Wunder

Remeber, Remeber, the 5th of Noveber

In der Aufregung des Parolen- und Graffitischreibens geht immer wieder was daneben, zumal der Wand beschriftenden Jugend von heute die Gelassenheit vergangener Jugenden fehlt. Vor vierzig oder auch noch dreissig Jahren lief man durchaus kurz mal nach Hause, wenn man die zum Untergang verurteilte "Bourgeoisie" nicht schreiben konnte, sah hier im Wörterbuch nach, zog eventuell noch einen durch und kehrte dann gemächlich zu der zu beschriftenden Wand zurück, um seine Arbeit zu vollenden. Die Ruhe wurde damals aufgebracht, weil der Parolenschreiber sich ganz sicher auf der Seite der historischen Gewinner wähnte. Heute ist nichts mehr sicher, nicht mal das Amen in der Kirche, das Hirn zudem vom Internet zerrüttet, und dementsprechend fehlt die Musse, die Botschaften an den Wänden noch einmal gegenzulesen. Aber ausgerechnet beim Gemahnen ans Erinnern an den G-8-Gefallenen Carlo Giuliani einen Buchstaben zu vergessen, so wie es hier ein Parolant in der Münzstrasse zu Schwerin tat, da wrde de Rieenmschine ie assiern.

Christian Y. Schmidt | Dauerhafter Link | Kommentare (36)


Kommentar #1 von гнаддриг:

Пароланты всех стран, соединяйтесь!
Es gilt immer noch:
Если книг читать не будешь
скоро грамоту забудешь

28.10.2008 | 13:01

Kommentar #2 von irgendwem:

Dabei sollte man doch geade in Schwerin keine Buchstaben vegessen.

28.10.2008 | 13:37

Kommentar #3 von ザポ:

私は引用のためのヒントを必要とする

28.10.2008 | 14:56

Kommentar #4 von irgendwem:

"musse" geht nun wirklich zu weit. es hilft euch nicht, schneller zu laufen, nachdem ihr falsch abgebogen seid!

28.10.2008 | 15:09

Kommentar #5 von Daniel:

Parolanty aller Länder, vereinigt Euch!
Es vergoldeten immer noch:
Wenn Sie keine Bücher lesen
Diplom bald vergessen

28.10.2008 | 15:13

Kommentar #6 von Chica:

Dieser faschistoide Umgang mit den Kommentaren zeigt, wes Geistes Kind ihr seid! Für mich ist die Riesenmaschine damit indiskutabel geworden.

28.10.2008 | 15:23

Kommentar #7 von systemfailure:

irgendwem sollte mal nen tuck langsamer laufen

28.10.2008 | 15:24

Kommentar #8 von wiejetz:

Wer wird dieses Scheinesystem endlich mal zusammenrechen?

28.10.2008 | 16:55

Kommentar #9 von gnaddrig:

Dankenswerterweise haben die Parolanten die Finger von des Märtyrers Nachnamen gelassen. Was hätte da nicht alles schiefgehen können...

28.10.2008 | 16:59

Kommentar #10 von kluggeschissen:

#5: Wenn Du keine Bücher liest
Du das Lesen schnell vergisst

28.10.2008 | 17:04

Kommentar #11 von Uberego:

Erneut ein glorreicher Artikel. Wenn die Riesenmaschine so weitermacht, dann kann ich mir demnächst das SZ-Feuilleton schenken und direkt zum Sportteil übergehen.

28.10.2008 | 17:10

Kommentar #12 von reboo:

Nicht zu vergessen der legendär peinliche wie lustige Auftritt von Darius und Downey 2003 anlässlich der Backjumps-Ausstellung. In grossen Lettern stand neben einer recht mittelmässigen Wandmalerei in Kreuzberg, die die beiden darstellen sollte: ORINALGRÖSSE

28.10.2008 | 17:33

Kommentar #13 von psycho killer:

Dieser Beitrag wird wegen Bastiansickness etc.

28.10.2008 | 21:08

Kommentar #14 von Dr. Wobser:

Ein Globalisierungskritikerkritiker hat aus dem "Genua ist überall" an der Wand der hiesigen Schule "Genug ist überall" gemacht. Man könnte nun – aber ich lasse es.

28.10.2008 | 21:10

Kommentar #15 von rocker:

die qualität in dieser halle hat letzthin etwas nachgelassen.

28.10.2008 | 21:28

Kommentar #16 von Ges und heit:

Wer selbst von "Musse" schreibt, soll nicht mit Kritik um sich schmeissen.

28.10.2008 | 22:22

Kommentar #17 von Schmierwurst:

Einer meiner beiden Lieblingsgraffiti:
Nieder mit dem Kapitilarismus!
(gesehen in Aachen)

29.10.2008 | 02:57

Kommentar #18 von slowtiger:

Lange Jahre stand unten an der Drogerie am Kottbusser Damm (Ecke Lachmannstr) "Wir müssen den Volkskrieg in Peru verteigen!" Ich hab mich nie getraut, das T zu einem G zu machen.

29.10.2008 | 10:17

Kommentar #19 von irgendwem:

#12
diese Backjumpsausstellungen waren nur peinlich. Das gehört(e) ja zum "Konzept".

29.10.2008 | 11:06

Kommentar #20 von #20 von #20 von #20 ...:

Der Tag an dem das M verschwand ...

29.10.2008 | 11:12

Kommentar #21 von Ein Veterinär:

Eber (statt Sauen) zu untersuchen hat ist in der veterinärmedizinischen Rapid Eye Movement Forschung durchaus üblich.

29.10.2008 | 12:16

Kommentar #22 von Pallas Athene:

Oh Gott, da fehlt nicht nur ein Buchstabe sondern sogar ganze Wörter und Satzzeichen ...

29.10.2008 | 14:29

Kommentar #23 von M:

Here I am, I'm on my own, for the first time really on my own,...

29.10.2008 | 19:40

Kommentar #24 von irgendwem:

Und dann kommt nur so'n bescheidener Kommentar bei raus? Naja, aller Anfang ist schwer. Always look on ze bright side of life.

29.10.2008 | 21:27

Kommentar #25 von Otto Piefke:

So stört Euch das verlorene M in der ersten Zeile, doch den schwerst bayrischen Dialekt in der zweiten sehet Ihr nicht? Genua is, Bua.

30.10.2008 | 01:44

Kommentar #26 von irgendwem:

Wieso, Piefke, als Antiglobalisierer müssten sie doch gerade auf Regionalismen abfahren, oder? Hochdeutsch ist schon als Vorstufe der Globalisierung zu sehen, zumal das Deutsche sich immer mehr verenglischt, und das Englische ist bekanntermassen die Sprache des Bösen. Also weiten Bogen drum machen. So erklärt sich auch der M-Fehler, die wollen das gar nicht so genau wissen. Und es war schon immer wichtiger, seine Message sicht- oder hörbar zu machen als sie verständlich zu machen. Je lauter und je unverständlicher die Message rübergebracht wird, desto leichter kann man in die Märtyrerrolle schlüpfen, weil die böse Welt nicht versteht, nicht verstehen will. Das ist alles nicht so einfach jetzt, und macht viel mehr Sinn, wenn man das mit Gleichgesinnten diskutiert als wenn man es jemandem erklären soll.

30.10.2008 | 12:17

Kommentar #27 von Otto Piefke (Preussen):

Hmm... stimmt.

30.10.2008 | 13:15

Kommentar #28 von irgendwem:

sogar der Geist stimmt nicht mehr. In einer Schule in Oberfranken steht an exponierter Stellung "Ars in eternam" und hinter dem "Ars" wäre noch genug Platz für zwei Buchstaben. Als Lehrer geht man vorbei und wundert sich,und fühlt sich verführt, es selbst zu tun.

30.10.2008 | 13:42

Kommentar #29 von reisermaschine:

Am Bahnhof Roding steht grammatikalisch richtig aber deswegen umso falscher: Keine Macht für Niemanden

30.10.2008 | 13:43

Kommentar #30 von irgendwem:

Ich kenne den Spruch in einer anderen Variante: Keine Nacht für niemand. Kann mich allerdings nicht mehr erinnern, wo die Wand steht, an der das steht.

30.10.2008 | 13:53

Kommentar #31 von Dermachtdie G. Fühle:

...war zu dunkel?

31.10.2008 | 11:16

Kommentar #32 von irgendwem:

Ne, Nacht gab's ja keine. War zu müde deswegen und konnte mich nicht erinnern, wo ich war.

31.10.2008 | 15:52

Kommentar #33 von maotouying:

一些无业游民经常聚众滋扰, 哈哈哈

31.10.2008 | 17:12

Kommentar #34 von t.:

http://flickr.com/photos/thbl/148675905/

31.10.2008 | 19:52

Kommentar #35 von systemfailure:

welcome to da club #33, ha, HA

01.11.2008 | 19:54

Kommentar #36 von Rincewind:

In meiner Heimatstadt Anfang der 80er gab's sowas sogar doppelt! Erst "Remeber 68", und wenn man ne Strassenecke weiter gegangen war "Rember 68". Also Tendenz zur Verkürzung – folgerichtig wäre "rem 68" gewesen. Soweit reichte aber die "Spaydose" nicht.

05.11.2008 | 12:44

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