Riesenmaschine

22.09.2010 | 14:14 | Vermutungen über die Welt

Flohzirkus im Weltall


Paradigmenfalle, erfunden von Kathrin Passig (Foto: Kathrin Passig)
Paradigmen sind so ähnlich wie Flöhe, die auf der norddeutschen Tiefebene balancieren: Sie fallen erst runter, wenn die Mongolen einfallen. Moment, das ergibt keinen Sinn. Zufällig ist der letzte Satz identisch mit der Reaktion nahezu aller Physiker, als sie davon lasen, dass der radioaktive Zerfall jetzt plötzlich periodisch schwanken und zudem davon abhängen soll, wieviele Neutrinos gerade von der Sonne kommen. An dieser Stelle soll egal sein, dass diese Erkenntnis unter anderem von einem Professor verbreitet wird, der in den 90ern noch UFOs gejagt hat, auch soll keine Rolle spielen, dass die Meldung vorwiegend über Pressemitteilung, Blogs und Twitter Verbreitung fand (Blogs! FEURIO! MORDIO!) und dass solche Meldungen natürlich wie frische Möhren auf die Kaninchen der Kreationisten wirken. Wichtig ist allein, dass sie das Paradigma erschüttert und auch sonst nicht mehr alle Tassen im Schrank hat.

Einigermassen freundlich weist das Paradigma auf folgende Umstände hin: Radioaktiver Zerfall ist vollständig dem Zufall unterworfen; zu jedem Zeitpunkt gibt es eine festgelegte Wahrscheinlichkeit für den Zerfall, ob er wirklich stattfindet oder nicht, weiss kein Mensch. So ist es halt mit den Quanten, genauso wie mit Würfeln, sagt das Paradigma, wenn es anders wäre und die Sonne die Quanten beeinflusst, könnten wir den Laden erstmal dichtmachen. Wir müssten von vorne anfangen, die ganzen Lehrbücher neu schreiben, alle Vorlesungen überarbeiten, die Institute neu organisieren, neue Leute einstellen, neue Experimente bauen, alles anders anstreichen und am Ende den Hund rausbringen. Das wäre ungeheuerlich und ausserdem jede Menge Stress. Weswegen sich die meisten dagegen sträuben, und zwar zu Recht, die dubiosen paradigmengefährdenden Dinge auch nur zur Kenntnis zu nehmen. Schliesslich ist es nicht von ungefähr ein Paradigma, und nicht nur eine Scheibe verschimmeltes Graubrot, die so einfach umfallen würde. Wie eine grosse Bleikugel hängt das Paradigma am Bein des Wissenschaftlers und hält ihn auf den Boden dessen, was wir für Tatsachen halten.

Eine Woche später dann weist David Crawford darauf hin, dass das mittelschwere Paradigma mit diesem sogenannten Urknall komplett falsch ist. Niemand zuckte auch nur mit den Achseln.


Kommentar #1 von Theomix:

Äh ja?! Wenn das kompatibel mit dem Vanillepudding meiner Grosstante ist, dann stimmt es.
Ansonsten sehe ich ein Quantum Paradigmenwechsel auf uns zukommen...

22.09.2010 | 14:55

Kommentar #2 von irgendwem:

Warum ist dieser Beitrag eigentlich nicht blau hinterlegt? Es handelt sich doch ganz offensichtlich um gekaufte bezahlte Werbung.

23.09.2010 | 10:47

Kommentar #3 von gnaddrig:

Waren das Bio-Möhren?

23.09.2010 | 12:27

Kommentar #4 von irgendwem:

Macht das dem Notebook nix wenn man das so hochkant betreibt?

23.09.2010 | 17:59

Kommentar #5 von Analphabet:

Will ja nicht meckern, aber ist das nicht eher ein Dogma als ein Paradigma?

24.09.2010 | 09:07

Kommentar #6 von Weltenschummler:

Mit Paradigmen ist es wie mit Paramilitärs-besser, man ist ausserhalb ihrer Reichweite-dann können die doofen Dinger umfallen wann und wie sie wollen.So,nun wieder zurück zu Lebensfreude und wichtigem-überlassen wir den Paraterror seinen Verursachern,wo er auf immerdar auch bitte bleiben soll-lol.

27.09.2010 | 22:39

Kommentar #7 von Muhmalikan Mumpitz:

Paranuesse fallen viel leichter um als Paradigmen.

28.09.2010 | 12:56

Kommentar #8 von irgendwem:

Das falsche ss in meinem vorangegangenen Kommentar wurde gegen meinen Willen von selbstherrlichen Sprachignoranten eingesetzt.

05.11.2010 | 00:25

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