16.03.2006 | 21:04 | Anderswo
 Victoria? ...nein, schon wieder nicht. (Foto: hvnlydlite / Lizenz)Seit Jahrtausenden versuchen Menschen andere Menschen zu manipulieren, mit schmutzigen psychologischen Tricks, zum Beispiel in dem sie ihnen halbverweste Waschbärkadaver vor die Haustür legen. Aus Kalifornien müssen wir nun von einem neuen Trick ähnlicher Bauart erfahren, der in der brutalen Welt des College-Basketball spielt. Gabe Pruitt, Spieler der USC Trojans, chattete eine Woche lang mit der attraktiven und sexgierigen "Victoria", leider eine Erfindung von Studenten der "University of California" in Berkeley, deren Golden Bears am 4. März gegen die Trojans zum letzten Saisonspiel antraten. Das gesamte Spiel über peinigten die Bears-Fans den armen Pruitt mit "Victoria, Victoria"-Sprechchören. California siegte mit elf Punkten Vorsprung, Pruitt traf nur drei seiner 13 Würfe und beging überdurchschnittlich viele Fehler. Ein gemeiner, miserabler Psycho-Prank, der die Gefühle von sensiblen Menschen verletzte.
Allerdings war das Spiel für die Trojans ohnehin vollkommen bedeutungslos, denn sie hatten sowieso nie eine Chance auf den Titel. Infolgedessen warf die gesamte Mannschaft reihenweise daneben, offenbar nicht sehr am Sieg interessiert, und Pruitt hatte immerhin eine Woche lang Cybersex oder sowas ähnliches. Und überhaupt haben die Trojans in diesem Jahr eigentlich auch ihre zwei weiteren Spiele gegen die Bears verloren, Prank hin oder her. Weiterhin sind die Bears mittlerweile sang und klanglos gegen die UCLA Bruins ausgeschieden. Das haben sie jetzt davon.
Die unredlichen Basketball-Fans in aller Welt werden weiterhin mit ihren grossen Gumminudeln, auch "Thunder Sticks" genannt, herumwedeln müssen, um den gegnerischen Spieler aus der Fassung zu bringen. Obwohl auch das nutzlos ist, wie wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, und man kriegt nur Sehnenscheidenentzündung davon. So ist es nämlich, letztlich geht Unfairness immer, ohne eine einzige Ausnahme, nach hinten los. Der Tag ist dann trotz Waschbärkadaver noch ganz schön geworden.
14.03.2006 | 04:53 | Alles wird besser | Fakten und Figuren
 Schillernder Riesentoaster: die Z-Machine (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)"Hot Content" schreiben heute sehr viele Hochstapler auf ihre Produkte, aber nur die allerwenigsten meinen es ernst damit. Was wirklich "hot", "cool", "lauwarm", "gut" oder "schlecht" ist, weiss am Ende in diesem Wirrwarr aus Etikettenschwindel und Realitätsverlust niemand mehr. Deshalb sind wir sehr dankbar, dass die Kollegen von der Z-Machine endlich mal wieder einen Referenzpunkt setzen, Achtung, hier kommt er: zwei Milliarden Grad. Die Z-Machine funktioniert dabei nicht viel anders als ein Toaster, man braucht ein Stück Metall und Strom, und wenn man dann konsequent immer mehr Strom, sehr viel mehr Strom, am Ende schon zugegeben extrem viel mehr Strom durch das Metall schickt, dann verbrennt man sich die Finger. Es entsteht ein kleiner Plasmaklumpen, das Heisseste, was je von Menschen auf der Erde produziert wurde, genaugenommen sogar heisser als eine Supernova. Das ist beachtlich, bewundernswert, ungeheuerlich.
Leider verhält es sich mit der Z-Machine wie mit allen anderen wirklich heissen Dingen: Man kann sie nirgends kaufen, und wenn man sie kaufen könnte, würden die Eltern sie sofort verbieten, so dass man sie nur heimlich unter der Bettdecke ausprobieren kann. Ausserdem beschweren sich wahrscheinlich hinterher die Nachbarn.
11.03.2006 | 06:10 | Alles wird schlechter | Sachen kaufen
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)In letzter Zeit wird es immer wichtiger, bestimmte Dinge einfach runterschlucken zu können. Viele Menschen haben damit grosse Probleme, und zwar nicht, weil sie störrisch und unangepasst sein wollen, sondern weil ihr Schlucksystem schlecht funktioniert: Alle Tabletten bleiben auch nach hundertfachen Schluckversuchen im Mund liegen, wo sie allmählich aufweichen und ihren oft widerwärtigen Inhalt freigeben. Wie vernagelt ist die Speiseröhre für alles, was grösser ist als die Kerne von Erdbeeren. In der Folge verbringt man viel unnütze Zeit mit Mörsern, lernt, dass manche Kapseln Pulver, andere Flüssigkeit enthalten, und teilt Obstsorten in "gut" und "hat kleine Kerne" ein. Der Leidensdruck unter den Schluckunfähigen ist gewaltig, wird man doch von zahlreichen Vergnügungen des modernen Lebens (synthetische Drogen, Empfängnisverhütung, Himbeerjoghurt) rigoros ausgeschlossen. Letztlich ist man genau schlimm dran wie andere Menschen, die auch etwas sehr sehr Wichtiges nicht können.
Jetzt bietet Amazon, wie man bei Medgadget erfährt, einen Schluckhilfebecher an, der zumindest ganz interessant aussieht. Über einen Gitterrost, auf dem zu Schluckendes plaziert wird, schwemmt man die Schluckware mit der Flüssigkeit in den Mund. Wie sie von da aus weiterkommt, bleibt dem Schluckenden immer noch selbst überlassen. Ein seltsames Konzept: Als würde man versuchen, jemandem ohne Beine Stelzen zu verkaufen, damit er besser laufen kann. Benutzer weisen zudem darauf hin, dass der Plastikbecher schlecht schmeckt, nicht von Autos überfahren werden kann und sich nicht zum Schlucken von Hühnern eignet, ernsthafte Mängel also, auf die der Hersteller offenbar nicht eingeht. Letztlich ein grausames, menschenverachtendes Produkt und überhaupt gar keine Hilfe für die armen Schluckbehinderten, die weiterhin jede Erdbeere in Wasser auflösen müssen.
10.03.2006 | 14:23 | Nachtleuchtendes
 Rechts vor Links gilt auch im All (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Nur wenige Monate ist es her, da forderten wir lustigere Verkehrsunfälle. Obwohl wir das eigentlich nicht wollten, spielte sich infolgedessen 300 Millionen Jahre vorher am Himmel ein zwar nicht lustiger, aber doch extrem farbenprächtiger Unfall ab. Damit man das Ereignis auch von weiten gut sehen kann, geben sich alle Beteiligten beeindruckende Mühe, sehr gross zu sein: Im Bild links stossen in einem dreidimensionalen Megaunfall gerade vier Galaxien zusammen. Eine von ihnen, ihr Kern ist der helle Fleck rechts neben der Mitte, fällt in die anderen hinein, und zwar mit Überschallgeschwindigkeit, weswegen sie eine enorme grüne Welle vor sich herschiebt und dadurch alles zusammenschiebt, deformiert, aufheizt, zermalmt, verwirbelt und überhaupt durcheinanderbringt. Es ist eine gewaltige Massenkarambolage von einer solchen Gewaltigkeit, dass einem nur immer dieselben gewaltigen Worte dazu einfallen. Nichts damit zu tun hat übrigens die grosse schillernde Galaxie links unten, ein unbeteiligter Beobachter, der später aussagen wird, dass "alles viel zu schnell" (mehrere Millionen Jahre) gegangen sei, und er nichts gesehen habe. So wird man die Schuldfrage in langwierigen intergalaktischen Gerichtsverhandlungen erörtern müssen.
Übrigens stösst unsere Milchstrasse auch gerade mit einer anderen zusammen. Wer will, kann sich ja schon mal auf den Boden legen und eine Papiertüte über den Kopf ziehen.
08.03.2006 | 12:00 | Supertiere
 Alleine traust Du Dich wohl nicht. (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Einerseits, Bakterie, ist es äusserst löblich, dass du dich flexibel genug zeigst, und nicht nur Giftmüll vernichtest und Elektrizität produzierst, sondern auch Styroporbecher aufisst, und somit praktisch auf einen Schlag alle drei drängenden Probleme löst, mit denen wir uns die letzten Jahre so rumquälten. Andererseits lesen wir in der Berliner Zeitung von deinem Angriff auf unsere Därme, der in Amerika offenbar schon auf vollen Touren läuft und nun auch in Europa fortgesetzt werden soll. Wir würden das gern als Versehen oder Ausrutscher interpretieren, wüssten wir nicht, dass du im Rahmen anderer "Versehen" eine leichte Neigung zum Genozid offenbart hast. Derzeit sind wir daher noch unschlüssig, ob wir die Weltrettung oder -zerstörung durch Bakterien ankündigen sollen. Ein Rat, kleines dummes Ding: Zusammen, in einer Achse Mensch-Bakterium, könnten wir den ganzen anderen Biologieschrott und auch diese anorganischen Schweine da draussen ziemlich hart rannehmen. Wir machen gemeinsame Sache und teilen hinterher. Stellst du dich aber quer, dann wirst du es viel schwerer haben, denn schliesslich sind wir viel grösser und klüger, und wir müssten dann mit diesem Antibiotikumzeug (du erinnerst dich, man stirbt davon) etwas grosszügiger umgehen. Vielleicht nochmal drüber nachdenken, bevor du weitere Dummheiten anstellst.
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IN DER RIESENMASCHINE
ORIENTIERUNG
SO GEHT'S:
- Wrangel-Eck (bei Inge & Rolf)
- Fritz Kuhn abgrätschen
- Spontaneität
- Airbus
SO NICHT:
- kleiner Dienstweg (zu klein)
- Januarigkeit
- Ausdünstungen
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AUTOMATISCHE KULTURKRITIK
"Swiss Army Man", Dan Kwan, Daniel Scheinert (2016)
Plus: 5, 8, 9, 10, 11, 25, 41, 45, 122, 135, 155, 156, 157, 158 Minus: 26, 38, 39, 59, 138, 185, 197, 212 Gesamt: 6 Punkte
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